Basco geht weg

  • So, dann noch mal zum Thema.


    Ich wollte und benötige keine "Absolution" für eine Entscheidung, die ich mir sehr schwer gemacht habe. Aber solche Threads können auch hilfreich für Leser sein, die ähnliche Probleme haben und per Google auf das Thema stoßen.


    Natürlich kann ich 40 kg anheben, aber das ist etwas anderes, als einen 40 kg schweren und eventuell zappelnden Hund 6 Stockwerke zu tragen. Zumindest habe ich es noch nicht versucht. Meine Wohnsituation ist auch kein Problem, da das Haus einen Aufzug besitzt und selbst im worst case - Fahrstuhl kaputt und Hund benötigt medizinische Hilfe - könnte ich immer einen Tierarzt nach Hause kommen lassen. Mein SUV hat so ziemlich Platz für alles, auch für eine Rampe, über die ein Hund laufen kann. Ich hätte Basco niemals abgegeben, weil ich unbedingt einen Sportler benötige oder mit größeren Hunden überfordert wäre. Mein letzter war ein Schlittenhund, etwas leichter aber annähernd so groß wie ein DSH.


    Der ausschlaggebende Grund war, dass Bascos Vorgänger ebenso gesundheitliche Probleme hatte und die letzten Jahre ein ziemliches Drama gewesen sind. Natürlich bin ich mir bewusst, dass das mit jedem Hund im Laufe seines Lebens passieren kann und wahrscheinlich auch wird. Aber bei Basco zeichnet sich der Leidensweg schon im frühen Welpenalter ab, und ich will, nachdem ich meinen letzten Hund vor 9 Monaten verloren habe, nicht sofort wieder in ein neues Drama laufen.


    Basco ist vorhin vom Verkäufer abgeholt worden und geht morgen zu einer Familie mit Haus, Garten und Kindern. Ich hoffe für Basco, dass die Ärzte sich mit ihrer Prognose geirrt haben und er ein langes und glückliches Hundeleben hat. Aber falls es anders kommt, muss ich ihn nicht nach einem längeren Leidensweg in ein paar Jahren einschläfern lassen.


    Zukünftig werde ich mir einen Hund nur noch von renommierten Züchtern holen und dabei auch wieder eine Rücknahmevereinbarung treffen, falls sich bereits beim Welpen gesundheitliche Schäden abzeichnen, die nicht heilbar sind. Das kann man herzlos finden und den Vorwurf nehme ich auch an, aber es ist einfacher, einen Hund nach zwei Monaten wieder abzugeben als nach zwei Jahren, nachdem die Bindung zwischen Mensch und Tier noch sehr viel stärker geworden ist.


    Waschbär

    Danke, das war sehr informativ.

  • Wenn ich ein Pferd kaufte, geschah das in der Regel auch sehr verstandsbetont, denn es musste - genau wie das Auto - in das Profil passen, das ich anstrebte und somit mit meinen sportlichen und züchterischen Vorgaben weitgehend übereinstimmen, denn auch wenn der Hengst mit der kleinen Verstellung im Vorderbein vielleicht mein Herz berührte, wäre er doch niemals gekört worden und hätte meiner Hengststation keinen Nutzen gebracht. Genau wie die Stute, die mich durchaus zu verzaubern wusste, aber deren Rittigkeitsnoten in der Stutenleistungsprüfung einfach nicht reichten, um zu hoffen, dass ihre Fohlen die Turnierplätze als Sieger verlassen könnten.


    Und was das mit diesem Thema zu tun hat, verrate ich nun auch, denn: Ich bin als Hundekäufer ein rein emotional denkender Mensch. Ich betreibe längst keinen Hundesport mehr und mein Hund soll nichts anderes sein, als mein Freund und unser Familienmitglied. Ich habe kein züchterisches oder sportliches Profil, in das der Hund passen muss und insofern treffe ich meinen Entscheid für oder gegen einen Hund rein mit dem Herzen und nidht mit dem Verstand.


    Wenn mir also ein Hundezüchter vorwerfen würde, dass ich mich ja im Vorfeld hätte besser informieren können, um zu wissen, dass in vierter Generation ein Hund mit gesundheitlichen Problemen in den Papieren steht, würde ich wohl auch die Meinung vertreten, dass ich als Käufer keinen Kurs in Sachen Schäferhundzucht besuchen muss, um das Risiko zu minimieren, einen kranken Hund zu kaufen, sondern dass ich mich darauf verlasse, dass wenn ich zu einem seriösen Züchter gehe, der sich in der Pflicht sieht, in der ich mich als Pferdezüchter sah: Nämlich im Interesse der Tiere das Beste zu züchten, das möglich ist.

    Und jetzt mal anders herum: Wenn ich als Pferdekäufer nicht wirfschaftlich denke, sondern ein Pferd/Fohlen erwerben möchte als rein emotional denkender Mensch, der keinen großartigen Reitsport betreiben möchte, sondern einfach nur ein Pferd haben möchte welches er später händeln kann und mit ihm zusammen einfach nur in der freien Natur die Freizeit genießen möchte, ist es eine gute Idee einfach so naiv alleine loszugehen, ohne von irgendetwas eine Ahnung zu besitzen, und ein Pferd/Fohlen zu kaufen? Sich alleine auf die Angaben des Verkäufers zu verlassen? Weil der ja als Experte (wenn er denn überhaupt einer ist, das kann ich ja gar nicht feststelle wenn ich selbst von Nix 'ne Ahnung habe) in der Pflicht steht alles richtig zu machen und mir gegenüber zu 100% ehrlich zu sein???


    Sorry, ich kenne das aus Pferdezucht und -sport ganz anders... Nämlich so dass Du als Laie auf diesem Gebiet immer und in jedem Fall mind. eine Person bei so einem Unterfangen zur Beratung mit einbeziehst, die wirklich Ahnung von der Materie hat. Besser zwei ( = eine Person Deines Vertrauens mit entsprechenden Kenntnsisen und einen guten Pferdetierarzt).

  • es ist doch nicht nur im Alter der Hund muss auch auf den Behandlungstisch gehoben werden. Ich kann ja verstehen wenn man als weibliche Halterin sich da Hilfe holt. Aber doch nicht als Mann. Ich bin da halt anders erzogen worden. Die Wohnung an sich ist mir egal solange wirklich ein Fahrstuhl existiert und der Hund den auch problemlos annimmt. Aber ich muss den Hund auch körperlich halten können. Das ist zumindest meine Meinung.

    Das hat aber nix mit dem Geschlecht des Hundehalters zu tun. Männer können z.B. Bandscheibenprobleme haben. Und auch als Frau sollte ich mir nur das Kaliber Hund anschaffen welches ich gewichtsmäßig wuppen kann. Meine Tierärztin würde blöd gucken wenn ich mit 3 oder 4 DSH in ihre Praxis komme und sagen würde "Auf den Behandlungstisch heben kann ich die aber nicht, da musste jetzt 'nen Mann für rufen...."

  • es ist doch nicht nur im Alter der Hund muss auch auf den Behandlungstisch gehoben werden. Ich kann ja verstehen wenn man als weibliche Halterin sich da Hilfe holt. Aber doch nicht als Mann. Ich bin da halt anders erzogen worden. Die Wohnung an sich ist mir egal solange wirklich ein Fahrstuhl existiert und der Hund den auch problemlos annimmt. Aber ich muss den Hund auch körperlich halten können. Das ist zumindest meine Meinung.

    Das hat aber nix mit dem Geschlecht des Hundehalters zu tun. Männer können z.B. Bandscheibenprobleme haben. Und auch als Frau sollte ich mir nur das Kaliber Hund anschaffen welches ich gewichtsmäßig wuppen kann. Meine Tierärztin würde blöd gucken wenn ich mit 3 oder 4 DSH in ihre Praxis komme und sagen würde "Auf den Behandlungstisch heben kann ich die aber nicht, da musste jetzt 'nen Mann für rufen...."

    bin ich ja auch der Meinung.

  • Basco ist vorhin vom Verkäufer abgeholt worden und geht morgen zu einer Familie mit Haus, Garten und Kindern. Ich hoffe für Basco, dass die Ärzte sich mit ihrer Prognose geirrt haben und er ein langes und glückliches Hundeleben hat. Aber falls es anders kommt, muss ich ihn nicht nach einem längeren Leidensweg in ein paar Jahren einschläfern lassen.


    Zukünftig werde ich mir einen Hund nur noch von renommierten Züchtern holen und dabei auch wieder eine Rücknahmevereinbarung treffen, falls sich bereits beim Welpen gesundheitliche Schäden abzeichnen, die nicht heilbar sind. Das kann man herzlos finden und den Vorwurf nehme ich auch an, aber es ist einfacher, einen Hund nach zwei Monaten wieder abzugeben als nach zwei Jahren, nachdem die Bindung zwischen Mensch und Tier noch sehr viel stärker geworden ist.

    Ich kann Deine Entscheidung nachvollziehen. Und sehe sie völlig wertungsfrei. Die Möglichkeit, dass Basco dort die besseren Umweltbedingungen hat falls seine Hüfte tatschlich schlecht sein sollte (meinen Erfahrungen nach muss das nicht so sein; ich kenne tatsächlich mehrere Fälle in denen Tierärzte bei DSHs im Alter zwischen 4 bis 6 Monaten eine schwerste HD diagnostiziert und teilweise sogar das sofortige Einschläfern empfohlen hatten, und später beim Hauptröntgen haben diese Hunde dann den Befund "fast normal" erhalten und haben ohne jegliche Probleme mit ihrer Hüfte ein normales Alter erreicht), sind dochtatsächlich gegeben. Momentan besteht eine symptomatische Problematik im Bewegungsablauf, und da ist es auf jeden Fall gut wenn der noch wachsende Hund die Möglichkeit hat sich in Haus und Garten frei bewegen zu können, andererseits aber möglichst wenig angeleint laufen muss. Insofern kann der Halterwechsel jetzt zu diesem Zeitpunkt sogar ausschlaggebend dafür sein dass sich die derzeitig schlechte Prognose in Bezug auf Basco's Hüfte später nicht erfüllt, oder zumindest nicht in dem derzeit befürchteten Ausmaß.


    Moralisch mag das manch einer anders sehen. Aber man kann sowieso nie der Moralvorstellung aller anderen Leute entsprechen. Und das, was manchen Menschen für das moralisch richtige halten, ist nicht immer auch die tatsächlich richtige Entscheidung für das betreffende Tier.

  • Wenn Du nur ein Pferd suchst, das Du auf die Wiese stellst, um es Dir anzuschauen und Dich daran zu freuen, ist nichts an der Idee des naiven Aussuchens ohne Profis auszusetzen. Das Pferd muss dann ja keinen Anspruch erfüllen, außer Dir zu gefallen und im Moment des Kaufs keine gesundheitlichen Mängel zu haben, die seine Lebensqualität als Nicht-Reitpferd einschränken oder Deinen Geldbeutel übermäßig belasten. Wobei das beim Fohlen auch eher "Glaskugelkucken" ist, denn die meisten Krankheiten oder Probleme am Bewegungsapparat entwickeln sich erst in der Aufzucht. Ob ein Fohlen die Anlage zu OCD hat, sieht man selten beim Absetzer - und wie ich schon schrieb: Beim ausgewachsenen Pferd kann man es genauso tierärztlich abklären, wie beim ausgewachsenen Hund.


    Denn bitte unterscheide, dass ich keinen Hund für Sport oder Zucht kaufe, sondern ein Familienmitglied. Kaufst Du also das Pferd, ohne einen züchterischen oder sportlichen Hintergrund, ist das durchaus wieder vergleichbar mit meinem Hundekauf.


    Sucht ein Reiter ohne großes züchterisches Hintergrundwissen ein Sport- oder Zuchtpferd, würde ich ihm immer raten, einen Profi zu Rate zu ziehen - würde ich einen Hund zur Zucht oder für den Sport suchen, würde ich ebenfalls einen Profi bitten, mich zu beraten.


    Aber ich würde weder dem Reiter raten, sich erst mal Hintergrundwissen zu verschaffen, um zumindest theoretisch zum Profi aufzusteigen, noch bin ich bereit, mein Schäferhundwissen zu schulen, nur um einen Hund zu finden, der mich beim Spazierengehen begleitet und nichts anderes sein soll, als mein vierbeiniger Freund und ein geliebtes Familienmitglied.

  • Alles in allem als Konsenz: ich und sicherlich alle anderen wünschen Basco ein glückliches, langes und möglichst beschwerdefreies Leben. Matt hat seine Entscheidung getroffen und wie es aussieht auch nicht leichtfertig sondern für sich überdacht. Das zeigt sich, wie ich meine auch daran, dass Matt noch im Forum ist und sich noch einmal geäußert hat. Also sollten wir es jetzt dabei belassen.

    Es war auch klar, dass bei so ein Thema die Emotionen hochfahren. Mein Vorschlag wäre, den Thread hier zu schließen. Es sei denn, Matt hätte noch weiter Kontakt zu Basco und Lust hier zu berichten, wie es ihm so in seiner neuen Familie gefällt.

  • Alles in allem sucht auch der Freizeitreiter ohne sportliche Ambitionen ein gesundes, reitbares Pferd. Unreitbare Beistellpfetde, die nur auf der Koppel herum stehen können, gibt es so viele dass man die kostenlos hinterher geworfen bekommt. Es geht hier um den Kauf eines "Freizeit-Begleiters". Und sowie ein regulärer Kaufpreis ins Spiel kommt erwartet auch der Nichtreitsportler ein Pferd, welches keine erhöhten Tierarztkosten verursacht und im Gelände geritten oder gefahren werden kann. Freizeitmäßig halt, ohne Sportambitionen. Und ich kenne es nicht anders, selbst beim Kauf von "Kinderponys", dass diesbezügliche Laien IMMER die Empfehlung erhalten nicht alleine losziehen um ein Pferd zu kaufen, sondern jemanden mit einzubeziehen der sich auskennt

  • Matt, ich fände es übrigens gut wenn Du hier im Forum bleiben würdest. Als erwachsener Mensch sollte man damit umgehen können wenn andere Personen das eigene Handeln kritisieren. Man ist nicht dazu auf der Welt um es allen anderen Menschen recht zu machen. Natürlich muss man lernen es auszuhalten kritisiert zu werden. Aber Kritik kann auch konstruktiv sein. Mach daran, dass der oder die eine oder andere in dieser Diskussion emotional überreagiert hat, ein Häkchen. Und gut ist's. Es muss und kann nicht jeder die Beweggründe eines jeden anderen verstehen und/oder akzeptieren. Trotzdem kann man sich dann in Bezug auf andere Dinge dann auch wieder einig sein.

  • naja wenn man die Kritik als Überreaktion bezeichnet ist schon irgendwo merkwürdig.

    Das ist kein Auto oder irgendetwas anderes sondern ein Lebewesen und hier sagt der Besitzer ganz klar das er das wieder so machen würde.

  • Man kann mich jetzt als voreingenommen bezeichnen aber ich finde du kamst einfach zu spät mach hier dafür gäbe es mit Sicherheit andere Lösungen die haben wir zum Beispiel mit Linchen auch gefunden .und natürlich gab es keinen Vorwurf von uns allerdings wenn ich das Wort rückkaufrecht höre könnte ich flippen . 6 Stock wohnen und sowas ist auch kein Leben für einen Hund. Sowas bedenkt man vorher.

  • Matt, ich fände es übrigens gut wenn Du hier im Forum bleiben würdest. Als erwachsener Mensch sollte man damit umgehen können wenn andere Personen das eigene Handeln kritisieren. Man ist nicht dazu auf der Welt um es allen anderen Menschen recht zu machen. Natürlich muss man lernen es auszuhalten kritisiert zu werden. Aber Kritik kann auch konstruktiv sein. Mach daran, dass der oder die eine oder andere in dieser Diskussion emotional überreagiert hat, ein Häkchen. Und gut ist's. Es muss und kann nicht jeder die Beweggründe eines jeden anderen verstehen und/oder akzeptieren. Trotzdem kann man sich dann in Bezug auf andere Dinge dann auch wieder einig sein.

    Ich kann damit durchaus umgehen und mich auch in die Perspektive von Menschen versetzen, die mit ihren DSH ähnliche oder vielleicht schlimmere Probleme durchgemacht haben und mich deswegen für meine Entscheidung kritisieren. Ich fühle mich ja selber nicht gut dabei.


    Mit deinem Hintergrundwissen wäre ich von vornherein kritischer bei der Auswahl eines Welpen vorgegangen. Mittlerweile habe ich einen Blick für das Gangbild von Hunden entwickelt und kann sehen, wenn ein Tier komisch läuft und möglicher Weise Probleme hat. Bis vor drei Monaten war ich da noch blauäugig, weil meine vorangegangen Hunde niemals Hüft- oder Gelenkprobleme hatten.


    Beim nächsten Mal werde ich eine Tierärztin aus dem Bekanntenkreis mitnehmen, die sich Eltern und Welpen genau anschaut und dabei vielleicht Dinge sieht, die mir nicht auffallen würden.