Bald ist es so weit. Ein kleiner Schäferhundrüde zieht ein.

  • gestern bei die Welpen kommen, hat die Züchterin ihren Hund zurück genommen. Auch das muss man halt sehen bei der ganzen Kritik berechtigter und auch unberechtigter Kritik. Ich will eigentlich auch gar nicht den SV verteidigen hab mit denen ja auch gar nichts am Hut und null Ahnung. Aber wie auch bei Gewerkschaften. Ein einzelner hat wenig Chancen gegen seinen Chef. Ich wäre froh, dass nicht jeder Züchter nach Lust und Laune hantieren kann.

    Wen der Klüngel stört sollte sich im SV einsetzen.

    ps. falls das wer von den SV Granden liest, ich bin käuflich. :D

  • Gerade im Hinblick auf DM wäre es doch gut, wenn es ähnlich Auflagen wie bei anderen Vereinen geben würde, bei denen z. B. nicht Merle x Merle verpaart werden darf.


    Wenn beim SV die DM-Genbestimmung Pflicht wäre, wo es noch unklar ist (weil beide Eltern nicht getestet sind), und DM-Träger nur mit DM-freien Hunden verpaart werden dürften, dann wäre das doch schon ein Schritt in die richtige Richtung.

  • Nun sind die Auswirkungen einer Merle (mischerbig) x Merle (mischerbig) -Verpaarung oder gar Merle (reinerbig) x Merle (reinerbig) -Verpaarung aber deutlich stärker als die Auswirkungen einer N/DM x N/DM-Verpaarung oder auch DM/DM x DM/DM-verpaarung. Bei der Verpaarung zweier mischerbiger Hunde hast Du in Bezug auf Merle einen statistischen Durchschnitt von 25% der Nachkommenschaft, die unweigerlich schwere gesundheitliche Schäden haben. Bei der Verpaarung eines mischerbigen mit einem reinerbigen Hund steigt dieser Anteil der Nachkommenschaft auf 50% und bei der Verpaarung zweier reinerbiger Hunde sind 100% der Nachzucht von körperlichen Defekten betroffen. Es gibt kaum einen Doppel-Merle, der nicht irgendwelche gesundheitlichen Schäden hat. Bei den meisten sind diese schwer.


    In Bezug auf DM hast Du statistisch die selbe Verteilung bei den Genotypen. ABER... lt. den Ergebissen der einzelnen wissenschaftlichen Studien erkranken von den sog. "ad risk"-Hunden (also den mit dem Genotyp DM/DM) je nach Studie nur 2 bis 5% der betroffenen Hunde im Laufe ihres Lebens an DM (die Studienergebnisse unterscheiden sich diesbezüglich). Zwar haben über 95% der Hunde, die an DM erkranken, den Genotyp DM/DM. Aber je nachdem nach welcher Studie man sich richtet erkranken 95 bis 98 der Hunde, die den Genotyp DM/DM haben, ja gar nicht an dieser Erkrankung. Hinzu kommt dass DM, wen sie auftritt, bei nicht wenigen Hunden erst sehr spät auftritt. D.h. die haben trotz Erkrankung ohne diesbezügliche körperliche Einschränkungen ein u.U. sehr hohes Alter erreicht und werden dann mit vielleicht erst 13 oder 14 Jahren oder sogar noch später eingeschläfert, wenn sie entsprechende neurologische Ausfälle zeigen. Natürlich wären sie dann ohne DM-Erkrankung noch etwas älter geworden. Aber viele Hunde, die das mutierte SOD1-Gen nicht tragen, erkranken und sterben vorher an anderen Sache.Im Vergleich dazu ist fast jeder Doppelmerle von eher mehr als weniger schweren gesundheitlichen Beeinträchtigungen betroffen.


    Wenn man sich das nicht klar macht, dann kann man die Ausführungen der Wissenschaftler zu diesem Thema (an denen sich dann auch der SV orientiert) vielleicht wirklich nicht verstehen. Aber unter diesem Aspekt sind es vor allem die Populationsgenetiker, die davor warnen vorschnell zu starke Sanktionen einzuleiten, sondern vorher besser erst mal noch ein bisschen weiter zu forschen. Z.B. Dr. Helga Eichelberger, Prof. Jög Epplen oder der inzwischen leider verstorbene Dr. Hellmuth Wachtel zählen zu den Koryphäen der Wissenschaft in Bezug auf Hundezucht und Populationsgenetik und gehören zu den Wissenschaftlerne die immer mahnen (bzw. gemahnt haben) aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse nicht vorschnell zu strikt umzusetzen. Das Risiko einer DM-Erkrankung in der Gesamtpopulation des DSH ist so gering dass er gemäß gesetzlicher Definition nicht unter den sog. Qualzucht-§ fällt. In Bezug auf den Merle-Faktor ist das völlig anders.


    Wer einmal einen an DM erkrankten Hund besessen hat oder einen kennt wird das Restrisiko beim Welpenkauf ausschließen wollen. Ich möchte das auch als Züchter. Akzeptiere aber dass mein Zuchtverband das Thema zwar im Auge hat (und sich an der Erforschung aktiv beteiligt). Aber sich derzeit an den Aussagen der Wissenschaftler orientiert die dazu raten erst mal über die Erkrankung aufzuklären, aber nicht vorschnell durch Sanktionen in Bezug auf die Zuchtselektion zu handeln. Hinzu kommt dass alle Vorgänge in den Zuchtverbänden demokratisch ablaufen. Ich selbst habe auf der Landesdelegiertenversammlung einen entsprechenden Antrag gestellt (was beinhaltet dass dieser Antrag bereits in meiner Ortgruppe befürworten = angenommen worden ist) dass zumindest ein Elternteil in Bezug auf das SOD1-Gen getestet sein sollte und nur dann mit einem ungetesteten Partner verpaart werden sollte wenn es den Genotyp N/N besitzt. Bzw. bei der Verpaarung von zwei getesteten Partner N/DM- und DM/DM-Hunde nur mit einem N/N-Partner verpaart werden dürfen. Und mein Antrag wurde knapp abgelehnt. (Es waren übrigens noch zwei weitere Anträge zu diesem Thema eingereicht worden, die aber zurück gezogen wurden da sie ähnlich lautend waren.) Und in anderen Landesgruppen wurden entsprechende Anträge zeitgleich gestellt. Mind. einer davon ging dann auch in die Bundesversammlung (wurde also in seiner Landesgruppe angenommen). Wenn dann die Entscheidung der Mehrheit einen solchen Antrag mit knapper Mehrheit ablehnt, dann gebe ich mich als guter Demokrat damit zufrieden. Denn ich kann ja meine Hündinnen testen lassen, verbietet mir ja niemand. Und ich arbeite selbst in einer Forschungseinrichtung und weiß dass die Argumente gegen einen solchen Antrag, in Verbindung mit dem damaligen Wissensstand, nicht von der Hand zu weisen sind.


    Übrigens hat in etwa zum Zeitpunkt meines Antrags Laboklin das Patent an den Rechten für den DM-DNA-Test erworben. Bis dahin konnte man die DM-Auswertung für 40 Euro über das Zuchtbuchamt bei Generatio in Auftrag geben. Dadurch war sicher gestellt dass auch tatsächlich die DNA des jeweils betreffenden Hundes ausgewertet wurde. Denn es wurde die DNA-Probe verwendet, die von jedem Welpen, der ins Zuchtbuch eingetrragen wird, bei Generatio eingelagert wird. Durch Laboklin ist die Auswertung nicht nur fast doppelt so teuer (Laborkosten plus zusätzliche Kosten beim Tierarzt, Porto und Verpackung usw.). Sondern der Hundehalter reicht die DNA-Probe (Blut oder Speichel) selbst oder über seinen Tierarzt ein. Ohne Identifikationsprüfung... Meiner Meinung nach mit ein Umstand, wegen dem die entsprechenden Anträge mit i.d.R. knapper Mehrheit abgelehnt worden sind. Denn was nützt eine DNA-Prüfung ohne dass die Identität des Hundes wirklich sicher ist? Leider gibt es derzeit für dieses Problem noch keine befriedigende Lösung, denn Laboklin ist nun mal nicht das Vertragslabor des SVs (und dieses noch einmal zu wechseln wäre unglaublich teuer, das haben wir schon einmal durch), besitzt inzwischen aber das Patent für diesen Test.

  • das ist hier mit fast allen Themen so. Da geht es vom hundertsten ins tausendste.

    Die Fäden starten mit einem konkreten Problem, einer Frage und dann mutiert der Faden über hunderte Seiten zum Faden "alles was im entferntesten mit meinem Hund zu tun hat"

    :D

    Davon gibt es viele Fäden, in allen findet man alles. Aber das ist halt so.

  • das ist hier mit fast allen Themen so. Da geht es vom hundertsten ins tausendste.

    Die Fäden starten mit einem konkreten Problem, einer Frage und dann mutiert der Faden über hunderte Seiten zum Faden "alles was im entferntesten mit meinem Hund zu tun hat"

    :D

    Davon gibt es viele Fäden, in allen findet man alles. Aber das ist halt so.

    naja du hast sicher Recht, aber ich nehme mir halt das Recht heraus auf manche Dinge zu antworten. Nichtsdestotrotz ist dieser Faden interessant für Käufer.

  • Also, wenn ich jetzt so einen Test bei Laboklin in Auftrag gebe, mache ich das privat mit einer Probe von meinem Hund und schicke das ein. Bekomme dann die Auswertung für meinen Hund zugeschickt. Das lässt doch schon wieder Raum zu für betrügerische Absichten. Da kann doch jeder für sein Zuchttier eine Probe einschicken, wo er weiß die sind frei von DM, kann ja nicht kontrolliert werden. Um dann den Test bei den jeweiligen Zuchttieren zu hinterlegen?! Weil sieht ja besser aus und vermarktet sich dann auch besser, man scheut ja weder Kosten noch Mühen. Da ist es doch zielführender wenn nur anerkannt wird, wenn es vom TA per Chipnummer eingereicht wird.

  • Also, wenn ich jetzt so einen Test bei Laboklin in Auftrag gebe, mache ich das privat mit einer Probe von meinem Hund und schicke das ein. Bekomme dann die Auswertung für meinen Hund zugeschickt. Das lässt doch schon wieder Raum zu für betrügerische Absichten. Da kann doch jeder für sein Zuchttier eine Probe einschicken, wo er weiß die sind frei von DM, kann ja nicht kontrolliert werden. Um dann den Test bei den jeweiligen Zuchttieren zu hinterlegen?! Weil sieht ja besser aus und vermarktet sich dann auch besser, man scheut ja weder Kosten noch Mühen. Da ist es doch zielführender wenn nur anerkannt wird, wenn es vom TA per Chipnummer eingereicht wird.

    Das ist IMMER so... im Grunde kann man sogar einen Rüden decken lassen und einen anderen in den Stammbaum eintragen... die Farbe sollte halt stimmen... 🤣

    Einmal editiert, zuletzt von JayJay ()

  • Das ist IMMER so... im Grunde kann man sogar einen Rüden decken lassen und einen anderen in den Stammbaum eintragen... die Farbe sollte halt stimmen... 🤣

    Naja, spätestens wenn von EINEM Nachkommen die DNA ausgewertet wird (spätestens vor dem Zuchteinsatz, viele Hundehalter lassen das aber auch früher machen) fliegt der ganze Schwindel auf. Was dann teuer wird (DNA-Auswertung für ALLE Hunde des Wurfes, Umschreiben der Ahnentafeln sofern der andere Rüde überhaupt eine Zuchtzulassung hat, theoretisch kann jeder Welpenkäufer den Züchter zivilrechtlich verklagen weil eine falsch angegebene Abstammung ein Sachmangel ist, umso mehr wenn die Hunde aus dem Zuchtbuch gestrichen werden wenn der Vater keine Zuchtzulassung hatte usw.).

  • Also, wenn ich jetzt so einen Test bei Laboklin in Auftrag gebe, mache ich das privat mit einer Probe von meinem Hund und schicke das ein. Bekomme dann die Auswertung für meinen Hund zugeschickt. Das lässt doch schon wieder Raum zu für betrügerische Absichten. Da kann doch jeder für sein Zuchttier eine Probe einschicken, wo er weiß die sind frei von DM, kann ja nicht kontrolliert werden. Um dann den Test bei den jeweiligen Zuchttieren zu hinterlegen?! Weil sieht ja besser aus und vermarktet sich dann auch besser, man scheut ja weder Kosten noch Mühen. Da ist es doch zielführender wenn nur anerkannt wird, wenn es vom TA per Chipnummer eingereicht wird.

    Am besten war es als die Tests bei Generatio gemacht werden konnten. Da hat man eine Mail an das Zuchtbuchamt geschrieben dass man den Hund XYZ mit der Zuchtbuchnummer Sowieso auf DM testen lassen möchte. Die Mitarbeiterin des Zuchtbuchamtes hat den Auftrag an Generatio weitergeleitet über die DNA-Lagernummer des betreffenden Hundes (die DNA-Probe wird im Rahmen des Chippens der Welpen bei der letzten Wurfabnahme durch den zuständigen ID-Beauftragten des SVs abgenommen und bei Generatio eingelagert). Eine knappe Woche später hatte man das Zertifikat im Briefkasten, zugesendet vom SV, der lt. Zertifikat auch der Auftraggeber war. Und das Ergebnis war dann auch direkt beim Zuchtbuchamt hinterlegt, was u.a. auch wichtig für die Studien war. Die Rechnung für die Auswertung bekam man vom SV, nicht vom Labor. Das war eine runde Sache.

  • Das stimmt, aber geht ja nun nicht mehr. Und jetzt kann man ja auf so eine Auswertung einen Pfifferling geben- als Züchter, man weiß ja nicht ob es stimmt. Man kann ja den Leuten nur vor den Kopf gucken und nicht rein.

  • Vielen Dank, Waschbär, für die Ausführungen zu diesem Thema. Banja war schon zwölf Jahre alt und hatte damit schon ein schönes Alter erreicht, aber die Krankheit selbst ist das absolute Drama. Insofern hast du völlig recht, da bleibt man bei diesem Thema hochsensibel. Die Hintergründe einer verpflichtenden Testung waren mir bisher nicht bekannt bzw klar. Auch nicht das Patent von Laboklin und die damit verbundene Unsicherheit. Ich hab Askja ja auch testen lassen.