Zu viel des Guten oder warum sind wir hier?

  • Hallo ihr Lieben.



    Zu Hilfe…



    Ich bin etwas Ideenlos.



    Meine 3 jährige Schäferhündin hat mich gestern in den Wahnsinn getrieben.

    Wir waren an der Küste (Wasserjunkie. Wellen müssen gehütet und gejagt werden)


    An dem Ort war sie schon zwei, drei mal. Wir sind nicht sofort ans Wasser, sondern haben uns ein paar Stunden in der Umgebung in einem Garten aufgehalten. Der Weg vom Auto zu diesem Garten war schon anstrengend. Sie war total am zerren und überhaupt nicht ansprechbar. Im Garten kam sie erst nach ein paar Stunden zur Ruhe. Als es so weit war sind wir zum Strand. Da zerrte sie wieder extrem an der Leine und war nicht ansprechbar.

    Am Wasser angekommen wäre ich durch das Gezerre fast baden gegangen.

    Ohne Leine ist sie am wasser auf und ab gelaufen und hatte die Wellen angebellt und danach geschnappt. Das würde sie bis zur völligen Erschöpfung durchziehen, wenn ich sie nicht bremsen würde.


    Mein Hauptproblem ist, dass sie an einigen ihr unbekannten Orten überhaupt nicht mehr ansprechbar ist. Wenn es Richtung Wasser geht ist sie kaum noch zu halten. Ich habe es mit Pendeln versucht. Das nutzt sie aber um Anlauf zu nehmen und in die Leine zu springen.



    Habt ihr Ansätze wie ich meiner Hündin helfen kann in neuen Umgebungen entspannter zu sein?

  • Bei meiner verstorbenen Hündin und auch jetzt bei Crazy setzen die Gehirnzellen komplett aus, wenn Wasser in der Nähe ist oder sie weiß, dass es zum Wasser geht. Sie ist dann auch kaum ansprechbar.


    Von dem her lese ich hier mal gespannt mir :)

  • Die Erwartungshaltung des Hundes NICHT erfüllen. Würde halt viele Standurlaube bedeuten, in denen man NICHT bis an den Strand kommt... 8)


    Die Alternative wäre den Hund tatsächlich auszubilden... Als Herdengebrauchshund dürfte er ja seinen Hütetrieb auch nicht nach Selbstdünken ausleben, sondern dieser wird durch Ausbildung kanalisiert. Und in Verbindung mit einem entsprechenden Grundgehorsam arbeitet der Hund dann auf Anweisung seines Halters bzw. in einem erlernten Verhaltensmuster.


    Die Problematik dürfte in diesem Fall hier sein dass dieses selbstbelohnende Verhalten sich bereits massiv gefestigt haben dürfte. Da der Hund es bereits ausleben durfte. Ich empfehle einen guten Trainer vor Ort, unter dessen Anleitung Du einen zuverlässigen Grundgehorsam aufbauen kannst. Und der mit Dir an einer entsprechenden Distanzkontrolle arbeitet. Auch ein Anti-Jagdtraining würde erfolgversprechend sein, da Hütetrieb nichts anderes ist als ein züchterisch modifizierter Jagdtrieb. Die Intuition des Hundes ist in beiden Fällen die selbe, in beiden Fällen handelt es sich um selbstbelohnendes Verhalten, und die notwendige Ausbildung ist ähnlich. Da musst Du einfach schauen welches Trainerangebot es bei Euch vor Ort gibt. Denn eine 08/15-Lösung, die auf alle Hunde passt, gibt es nicht.

  • Vorstellung macht Sinn 😉


    3 jährige Schäferhündin. Bis zu ihrem 1 Lebensjahr im Garten und auf dem Hundeplatz aufgewachsen. Dann Monate Zwingeranlange. Sollte zur Behörde. War aber nicht geeignet.

    Sie kam zu uns. In die große weite Stadt. Treppensteigen unbekannt. Leinenführigkeit unbekannt. Normales Gassi gehen unbekannt. Wir haben uns dann erstmal auf den normalen Alltag konzentriert. Schließlich lebt sie ja hier. Hundeplatz haben wir weit nach hinten geschoben. Erfolge stellten sich super schnell ein. Nach ein paar Monaten sind wir mal zurück auf den Platz. Leider zeigte sie hier absolute Verspannung und machte sich fest. Also wieder runter vom Platz und einfach den Hund Hund sein lassen. Schließung durch Corona ergab den Rest.

    In UO arbeiten wir mit ihr nur noch außerhalb eines Vereins. Das klappt hervorragend und wir haben alle Spaß.

    Spaziergänge sind entspannt (außer ein anderer Hund kommt, haben wir aber toll in den Griff bekommen). Andere Hunde in ihrem Leben hält sie für überflüssig 🤪

    Ja hm. Was fällt mir noch zu uns ein? Sie ist ein toller Hund. Gibt sich sehr viel Mühe. Ich möchte sie nicht verbiegen, ich möchte sie unterstützen durch solche Situationen Souverän durch zu kommen, ohne schon Platt zu sein bevor wir überhaupt am Wasser angekommen sind.

  • Waschbär, meinst du das selbstbelohnende verhalten im Bezug auf Wasser?


    Als sie zu uns kam wussten wir, dass Wasser mega ist. Das erste mal am Meer (Meer kannte sie nicht) war sehr verhalten. Danach waren wir nur zweimal wieder dort. Sie beginnt schon in die Leine zu springen wenn sie das Meer nur erahnt.


    Kontakt zu einem Trainer haben wir. Den konnte ich nur noch nicht mit an die Küste nehmen 😊


    Erhoffe mir von euch ein paar Denkanstöße und AHA Momente.

  • Die Alternative wäre den Hund tatsächlich auszubilden... Als Herdengebrauchshund dürfte er ja seinen Hütetrieb auch nicht nach Selbstdünken ausleben, sondern dieser wird durch Ausbildung kanalisiert. Und in Verbindung mit einem entsprechenden Grundgehorsam arbeitet der Hund dann auf Anweisung seines Halters bzw. in einem erlernten Verhaltensmuster.


    Die Idee finde ich klasse ☺️ Ich war immer gedanklich so festgefahren UO,SD,Fährte 🙄

    Ich schaue mich mal um, ob es so ein Angebot hier in der Umgebung gibt.

  • Hallo und herzlich Willkommen hier. Zur Vorstellung fehlt mir noch, welche Erfahrung du mit Hunden hast. Wer geht hauptsächlich mit dem Hund um, also gibt es noch mehr Familienmitglieder und oder Tiere etc. Und wichtig für alle hier: Fotos vom Hund (nein, wir sind gaaaar nicht neugierig).


    Mein Hund liebt Wasser. Daher sage ich auch gerne, dass er ein Ostfriesischer See- oder Wasserhund ist.


    Wenn er merkt, dass wir ans Wasser gehen, dann ist es ähnlich wie bei dir. Und ich lerne gerade mit einer tollen Trainerin, auch in und wegen anderer Situationen, eher Gassi zu stehen als zu gehen und auch mal abzubrechen und zurück ins Auto bzw. nach Hause zu gehen. Und wichtig dabei: Blickkontakt vom Hund zu mir und dadurch "mit ihm ins Gespräch kommen" und auch dann erst ein, zwei Schritte weitergehen. Nur wenn die Leine locker ist und der Hund mit der Aufmerksamkeit bei mir ist, dann geht es voran. Schreibt sich so leicht, ist aber für mich (ich bin selbst nicht die Geduldigste) nicht so einfach. Und erstaulicherweise, selbst wenn wir so nur 5 bis 10 Meter hin und zurück bewältigen, der Hund ist danach mega k.o.

  • Pinguetta, ich habe den gestrigen Tag nochmal Revue passieren lassen.


    Deine Beschreibung wie ihr das Thema Wasser angeht, hat mir da einen Anstoß gegeben ☺️


    Was gestern echt Mist war… Die ganze Situation gestern war ihr gegenüber schon unfair. Wir waren zu viert unterwegs. Mein Partner und ich und die Menschen, die wir besucht haben. Die haben keine Hunde und auch kein Plan. Was ja okay ist. Vier Menschen maschieren los zum Strand. Drei gehen kreuz und quer und sind super drauf. Ich mit Hund hinterher. Ist doch klar, keine Ruhe um sich der Sache zu nähern. Ablenkung durch Hasen, Menschen, reizen, ich vielleicht nicht ganz entspannt.

    Was soll man da erwarten?

    Ich habe nicht jedesmal zu meinen Begleitern gesagt „wartet stopp. Der Hund ist noch nicht so weit“

    Ich hab es mehr laufen lassen. Resigniert.

    Also gestern war Mist. Und unfair.

  • Ich mit Hund hinterher.

    DAS wäre auch bei uns ein Problem. Schäferhunde neigen dazu, ihre "Herde", also auch die Gruppe Menschen, mit denen sie unterwegs sind, zu hüten. Da geht es doch gar nicht (aus Hundesicht), dass ein Teil der Grupe vorausläuft... Das muss dann auch in Ruhe und immer wieder geübt werden.


    Ich habe das immer, wenn meine (erwachsenen) Kinder mal mitgehen. Harras wird da immer ganz wuschelig, weil er alle beieinander haben will. Da ist entspannter, wenn wir zwei alleine gehen oder nur eine zweite Person mitkommt.

  • Das war bei uns auch Thema, als sie zu uns kam. Da konnten wir noch nicht mal zu zweit mit ihr gehen. Das funktioniert super. Sogar zu dritt (wenn die dritte Person Hundeverstand hat) klappt es super.

    Gestern war natürlich der Gau. Zwei nervöse Persönlichkeiten ohne ein Gespür für den Hund gehen einfach los. Ich hätte was sagen sollen. Aber dann hätten sie Rücksicht nehmen müssen. Auf mich und uns.

  • Hallo erstmal :saint:

    Aber dann hätten sie Rücksicht nehmen müssen. Auf mich und uns


    und das wäre ein Problem gewesen?! 8)


    egal... gestern ist Vergangenheit.... ab heute slow motion. Der Weg ist das Ziel.


    Deine Kurze erinnert mich an meine Donna... Wasser war auch ein Magnet für sie.. aber kaum da war sie aus dem Tunnel raus und nur glücklich. Hat mich sogar mit einbezogen in ihre Wasserspiele :thumbup: hab Geduld...

    Einmal editiert, zuletzt von Fiasko ()