Wölfe – Rückkehr als Chance oder Bedrohung für Deutschland?

  • naja man sollte halt eine gewiße Menge HSH im Einsatz haben, und da sehe und verstehe ich schon das Problem der Schäfer. Der Unterhalt und Ausbildung kosten ja nun ein mal Geld.

  • Dafür sagt man den Jägern, dass sie bestimmte Tiere "entnehmen" dürfen und die freuen sich und ballern auf alles, was einen grauen Pelz trägt und sagen dann: "Ups - das war dann wohl doch der Falsche!"

    Lese ich da dezente Vorurteile? ;)

    Im Grunde nicht.


    Unser Nachbar ist auch Jäger, aber der freut sich halt auch an den lebenden Tieren und ärgert sich auch darüber, dass es immer weniger Wild bei uns gibt, seit die ältere Generation nicht mehr federführend ist, weil die jungen Jäger dem Grundsatz folgen: Ich bezahle für die Jagdpacht und dafür muss dann auch regelmäßig das Wildbret rausspringen.


    Ich kannte hier noch Jäger, die im Wald eine Heuraufe aufstellten und die regelmäßig im Winter befüllten. Ich bin so auch mal in den Genuß von einem 20-Kilo-Sack Möhren gekommen, weil die Rehe die verschmähten ;) Die Jäger vor 20 Jahren waren auch Heger und vor allem war ihnen immer an einem guten Miteinander mit den Nichtjägern gelegen.


    Da wurde eben auch Bescheid gesagt, wenn Samstag Früh gejagt wurde oder wenn eine Hundeprüfung im Wald statt fand. Inzwischen kann es Dir passieren, dass Du Freitags Nachmittags gemütlich durch den Wald spazierst und plötzlich mitten in einer Treibjagd stehst. Ich habe mich ja erdreistet zu fragen, ob das nicht ein bisschen gefährlich ist, denn schließlich gehört unsere Gegend zum Naherholungsgebiet Dammer Berge und hier laufe ja nicht nur ich mit den Hunden, sondern auch Familien mit Kindern, Jogger, Stockschwinger und die authistischen Bewohner vom Clemens-August-Stift, die auch täglich Ausflüge in den Wald machen.


    Die Antwort war eindeutig. "Wir haben die Jagd hier gepachtet und haben das Recht zu jagen!"


    Da nützt es auch nichts, dass ein Großteil des Waldes zwei unserer Nachbarn gehört - die Meinung der jungen Jäger ist eben: "Wir bezahlen und daraus entstehen uns Rechte!"


    Darum ist mein Verhältnis und mein Verständnis für die Jagd nicht so groß. Mal abgesehen davon hatten wir hier ja eine Damwildgruppe, die aus dem Munagelände ausgebüxt waren und die Tiere waren so zahm, dass sie auch nicht wegliefen, wenn die Hunde an ihnen schnupperten ... es war also leicht, die zu erschießen. Zum Glück ist die Nachzucht dieser Gruppe Damwild nun auch scheu und versteckt sich rechtzeitig.


    Aber ich behaupte eben, dass es bei dieser Jagd nicht um das Gleichgewicht im Wald geht, sondern um Gehörn, das man sich an die Trophäenwand hängt und um das Wildbret.


    Unsere Nachbarn und die alten Jäger waren neulich auch unterwegs ... die haben außer einem einzigen Feldhasen nichts zur Strecke gebracht. Aber darum ging es auch nicht. Die genießen den gemeinsamen Ausflug in den Wald und das Zusammensein, das Jagdhornblasen und das Erlebnis der Gemeinschaft. Mit diesen Jagern lebe ich auch gut, wenn sie hin und wieder mal einen Fasan, einen Feldhasen oder ein Reh schießen ... wobei die schon darum keine Rehe schießen, weil die gar nicht mehr so häufig anzutreffen sind und die Alten sich ärgern, dass trotzdem noch Rehe zur Strecke gebracht werden.


    Das schwarze usselige Böckchen habe ich auch ewig nicht mehr getroffen ... und mein Nachbar hoffte noch, dass sie den wenigstens leben lassen :(

  • Ich hatte auch einen Bericht gesehen, bei dem es um einen Schäfer ging, der HSH züchtet und die aber auch nur an Schafhalter abgibt, weil die Hunde mit den Schafen leben und zu ihrem Menschen eher weniger Bezug haben.


    Dieser Schäfer sagte ganz klar, dass es die Menge seiner Hunde ist, welche die Wölfe abschreckt. Aber erhat auch einen Rüden dabei, der mal einen Wolf umbrachte, weil der sich wohl nicht überzeugen lassen wollte, dass es zum Abendessen kein Lamm gibt.


    Er meinte aber auch, dass die Zuschüsse, die er bekommt, um seine Hunde zu halten, einfach nicht reichen und beklagte, dass viel zu wenig Geld in den Schutz der Weidetiere investiert wird. Er selbst fand es auch nicht richtig, die Wölfe, die man ansiedelte, nun wieder abzuschießen, aber er plädierte dafür, die Tierhalter finanziell bei Schutzmaßnahmen stärker zu unterstützen - und das fände ich auch richtig.

  • Diese ganze Jagerrei gehört verboten .

    Die ich kenne sind zu 99% Pantoffelhelden die nur weg von der Familie wollen und im Wald ihren Frust rauslassen . Übrigens ist ein Jagdpächter nicht weisungsbefugt. Das sind nur Bedienstete der Forstverwaltung. Ein Jagdpächter geht im Wald seinem "Hobby" nach. Und das Schild Jagdschutz empfinde ich als Frechheit. Übrigens darf ein Jagdpächter auch kein Landeswappen führen. Das ist Amtsanmaßung und strafbar. Die Entnahme von Wölfen dürfte wenn überhaupt nur durch die Forstverwaltung erfolgen. Und das Jagen ansich sollte man den Spezialisten überlassen und der heißt Wolf.

  • naja man sollte halt eine gewiße Menge HSH im Einsatz haben, und da sehe und verstehe ich schon das Problem der Schäfer. Der Unterhalt und Ausbildung kosten ja nun ein mal Geld.

    Jepp, und taugliche HSH fallen nicht gerade vom Baum. Irgendwo müssen die Hunde herkommen, die Junghunde sollten idealerweise von erfahrenen Hunden lernen. Was passiert mit Hunden die nicht taugen? In unserem dicht besiedelten Land haben die noch ganz andere Hürden als Wölfe zu meistern. Dazu muss jemand der mit Schafen, Rindern, Pferden kann nicht unbedingt mit Hunden können. Und die müssen, gerade in Deutschland, sehr gut ausgebildet sein.

  • Spannend deine Sicht :/


    Ist das vielleicht regional unterschiedlich?

    Ich kenne das so, dass der Forst die Abschusspläne macht und die Jäger eher Probleme haben diese zu erfüllen.

    Ich glaube die Jäger dürfen nicht mehr füttern weil es zu viel Wild gibt und das halt der Holzwirtschaft schadet.

    Dazu ist Schwarzwild ein Problem. Ist den Förster zwar egal, deshalb gibt es so weit ich weiß keine Abschusspläne, aber dafür sind die Landwirte verschnupft.

    Die jüngere Generation soll eher weniger schieß und Trophäen geil sein.

    Wahrscheinlich je nach dem wo und mit wem man Erfahrungen macht.

    Ja, unangekündigte Jagden sind blöd, angekündigte werden oft sabotiert. Für irgendjemand ist immer doof.

  • naja man sollte halt eine gewiße Menge HSH im Einsatz haben, und da sehe und verstehe ich schon das Problem der Schäfer. Der Unterhalt und Ausbildung kosten ja nun ein mal Geld.

    Jepp, und taugliche HSH fallen nicht gerade vom Baum. Irgendwo müssen die Hunde herkommen, die Junghunde sollten idealerweise von erfahrenen Hunden lernen. Was passiert mit Hunden die nicht taugen? In unserem dicht besiedelten Land haben die noch ganz andere Hürden als Wölfe zu meistern. Dazu muss jemand der mit Schafen, Rindern, Pferden kann nicht unbedingt mit Hunden können. Und die müssen, gerade in Deutschland, sehr gut ausgebildet sein.

    Kann ich alles nachvollziehen, nur muss meiner Meinung nach nicht immer der Staat bzw. die Gesellschaft sich darum kümmern.

    Anders gesagt, ob ein Pferdehalter mit hsh kann oder nicht kann ist nicht mein Problem. Klingt zwar hart, aber so sehe ich das. Etwas anders wird es meiner Meinung nach beim Erwerbslandwirt/ Schäfer etc. Da gibt es Förderungen und klar die reichen nicht, aber auch hier warum sollte es von der Gesellschaft mit 100 Prozent finanziert werden.

    Meiner Meinung nach muss dann halt der Preis für Fleisch steigen.

    Zu dem anderen ich bin mehr als bereit Umwege zu gehen, um den hsh Ruhe zu gönnen.

    In Thüringen hatte das Land damals Hunde beschafft um zu helfen.

    Aber Zäune müssen auch wirklich wolfsabweisend sein, und ich denke dass der möglichst frühzeitige hsh Einsatz sinnvoll wäre.

    Also bevor es Wolfsrisse gibt, müssen die Hunde auf die Fläche. Wölfe sind schlau, mögliche Gegenwehr ok dann gehen wir wieder

  • Dann halt Notfallkanonenfutter.

    Nein, denn genau dafür gibt es die HSH seit Jahrhunderten. Und sie sind nicht umsonst sehr erfolgreich in ihrem Tun.

    Hat aber was von Rekrutentruppe gegen altgediente Navy seals.

    In den oft bemühten Länder in denen es ja auch klappt bekommen die Hunde eventuell mal einen Wolf zum üben serviert.

  • Hier gibt es Wölfe, Bären und auch Goldschakale, die eng mit dem Wolf verwandt sind. Die gehen auch knapp an die Siedlungen ran und sind nicht ungefährlich.


    Begegnen möchte ich keinem von diesen Raubtieren, finde aber schön, dass Wolf und Bär wieder heimisch werden.

    Darf ich fragen wo "Hier" liegt? :) Hört sich nach schöner Natur an ;)

  • Die Gesellschaft will doch Wölfe. Jedenfalls die die sich nicht damit Rumänien müssen. Sind doch soooo romantisch. Bruder Wolf und so. Die Stämme die den Wolf als Bruder bezeichnen haben übrigens selten ein Problem damit sich sein Fell umzuhängen.

    Die großen Tierhalter haben weniger Probleme die stellen die Viecher halt in Ställe, Weidegang und Freilauf wird eh überbewertet. Die kleinen trifft's.

    Und Zäune. Tja, Baurecht z.B. Und andere Tiere werden ja auch überbewertet. Was soll auch das Reh auf der Weide. Ist ja auch nicht arg schlimm wenn es auf der Flucht im Zaun hängen bleibt kommt der Wolf schon besser dran. Hasen und Igel müssen da auch nicht unbedingt lang laufen.

  • Baurecht stimmt so nicht, in den Wolfsgebieten in Niedersachsen, ist der Zaun sogar vorgeschrieben, denn sonst keine Entschädigung. Es geht hier in Niedersachsen primär um Schafe und Pferde. Und Pferde sind ja meistens Hobby

  • Hier gibt es Wölfe, Bären und auch Goldschakale, die eng mit dem Wolf verwandt sind. Die gehen auch knapp an die Siedlungen ran und sind nicht ungefährlich.


    Begegnen möchte ich keinem von diesen Raubtieren, finde aber schön, dass Wolf und Bär wieder heimisch werden.

    Darf ich fragen wo "Hier" liegt? :) Hört sich nach schöner Natur an ;)

    Hier in Kärnten, genauer in der Nähe des Dreiländereckes. Hier grenzen Österreich, Italien und Slowenien aneinander. Über die Autobahn wurde der sogenannte Bärentunnel gebaut, damit die rege wandernden Tiere gefahrlos queren können.