Muss es ein Gebrauchshund sein?

  • Da es mich wieder ärgert, bzw. frustriert. Warum muss ich mir als Hundeanfänger einen Gebrauchshund holen?

    Bzw. sind Dobermann/Rottweiler dsh/ Mali wirklich wie der Labbi von nebenan?


    und dann zum Beispiel diese Beispiele die mich richtig frustrieren.


    329_A_19 Roska - Hamburger Tierschutzverein von 1841 e.V. (hamburger-tierschutzverein.de)


    Kairo | Tierheim Uhlenkrog Kiel (tierheim-kiel.de)


    Diesel (mit Video) | Tierheim Uhlenkrog Kiel (tierheim-kiel.de)


    Zeus – Tierschutz Lübeck und Umgebung e.V. (tierschutz-luebeck.de)


    Babe vom Sulzerland (Gina) – Tierschutz Lübeck und Umgebung e.V. (tierschutz-luebeck.de)


    Hui-Buh - Tierheim Hannover (tierheim-hannover.de)


    Apollo - Tierheim Hannover (tierheim-hannover.de)


    ttps://www.tierheim-hannover.de/tiervermittlung/hunde/earl/


    Das sind lediglich ein paar Beispiele.


    Also was sollte an mitbringen für einen Gebrauchshund?

  • Man sollte sich im klaren sein, dass man Genetik nicht wegsozialisieren kann und bestimmte Hunde, bestimmte Charaktereigenschaften mitbringen und bestimmte Ansprüche haben.

    Ja, es ist eine Unsitte, dass jeder meint, nur weil er am Samstag mal ne Stunde joggen geht, könne er einen Mali auslasten.

    Der Dobermann ist in vielen Kreisen leider zum Lifestyle Accessoir verkommen. Da wird sich für ein paar Euro ausm Osten der vollkupierte Hund passend zum hippen Outfit und der getuneten Karre für den Insta Auftritt geholt und sich dann gewundert, wenn sich der halt wie ein Hund verhält und nicht wie die neuen Extensions nur hübsch auf den Fotos ausschaut, sondern etwas mehr Arbeit macht.

  • Warum muss ich mir als Hundeanfänger einen Gebrauchshund holen?

    Da ich dieses Kriterium erfülle und das oft gefragt wurde...meist aber so, dass ich keinen Bock hatte zu antworten, erlaube ich mir eine Antwort. Ich denke unser Familiendackelmix, der schon zu meiner Grundschulzeit im methusalemischen Alter war und dem Wort Bedarfstaub eine neue Bedeutung gegeben hat, zählt als Hundeerfahrung nicht wirklich. Auch wenn er heiß und innig geliebt wurde und unvergessen bleibt.


    Zu den Gebrauchshunden bin ich über die Dobis meiner jüngsten Großtante gekommen. Die haben mich immer fasziniert und nie mehr losgelassen, besonders der letzte nicht, der Prinz. So einer sollte es sein, hab ich als Teenager beschlossen und abgewartet. Es hat einfach nie gepasst. Nebenbei sind immer mehr die Schäfis in meinem Fokus gerückt. Es war also sozusagen Nase an Nase zwischen den beiden Rassen. Leider hat der Dobi ja nun Probleme mit DCM und ich aus persönlichen Gründen schon bei dem Gedanken an Herzkrankheiten Schüttelfrost. Und der Schäfi hatte gewonnen.


    Ich hätte es befremdlich und unfair gefunden, mir einen "Übungshund" zuzulegen, während ich im schlimmsten Falle Zeit seines Lebens nach anderen Rassen geschielt hätte. Vielleicht wäre es gut gegangen und ich hätte die Gebrauchshunde vergessen, zumindest zeitweise, aber vielleicht auch nicht. Hunde haben unendlich feine Antennen, und mir wäre dabei auch nicht ganz wohl gewesen.


    Hinter uns liegen inzwischen über drei abenteuerliche Jahre in denen ich mehr erlebt habe, Gutes und Schlechtes, als ich je gedacht hätte. Tief im Herzen gibts immer einen Platz für die Dobis, aber bereut habe ich meine Wahl nie und hätte nie tauschen wollen. Sie ist in ihrer ganzen Art genau was ich wollte, passt wie der berühmte Deckel auf den Pott. Trotzdem hat sie mich zeitweise an meine Grenzen gebracht und mich darüber hinaus begleitet. Es war manchmal hart, hat mich literweise Schweiß und Tränen gekostet, aber mir auch Momente geschenkt, die kaum in Worte zu fassen sind. Es ist ja genau ihr Temperament, dass ich so mag, auch wenn es uns manchmal etwas im Wege steht. Also Fluch und Segen.



    Ich weiß nicht, ob es mit anderen Hunden einfacher ist und ich mir nur einbilde, dass es ein Schäfi sein musste. Aber irgendwie passt es. Ich weiß nicht, ob ein andere Hund so viel weniger Beschäftigung verlangt, Tilli ist im Grunde schon fast ein Lebenstil, aber missen möchte ich sie nicht. Auch wenn mir erst im Nachhinein völlig klar wurde, was es bedeutet, "einfach" mal den Hund überall hin mitzunehmen, wo Hunde erlaubt sind. Hinter der einen Stunde im Möbelhaus, in der sie vorbildlich neben mir gelaufen ist, Schmatzer ignoriert hat, sich gesetzt hat wenn ich stehen bleibe und sich hinlegt wenn ich sitze...und zwar nicht neben mich auf das Sofa :D stecken Stunden und Stunden und Stunden an Arbeit. Ich glaube, dass genau der Punkt immer unterschätzt wird.


    Ich denke, dass viele andere Rassen auch zum modischen Accessoire geworden sind, nur fallen sie vielleicht nicht so auf, und verweilen nicht so lange im Tierheim. Vielleicht weil sich eher jemand für sie begeistert weil sie einen besseren Ruf haben, vielleicht...steile These...weil man sie leichter aus dem Tierheim bekommt. Eine Tilli aus dem Tierheim würde mir vermutlich niemand geben. Hab nicht genug Hundeerfahrung und derzeit keinen Garten...disqualifiziert mich da möglicherweise schon grundsätzlich als Hundehalter.


    Ich denke einige wollen leider nur was "Schönes" an ihrer Seite haben und unterschätzen den Aufwand, den man damit hat. Aber die Leute, die nur ihr Image verbessern wollen mit einem schönen Hund an ihrer Seite, hätten wohl bei jedem Hund irgendwie vergeigt. Nur dass der Gebrauchshund einem eben deutlich schneller klar macht, dass ihm hier was nicht passt, als ein ruhigerer gemütlicherer Hund. Wenn man nicht gewillt ist, die Bedürfnisse des Hundes zu erfüllen und sich mal zu fragen, was passiert, wenn die eine oder andere Rasseeigenschaft besonders ausgeprägt ist...ist man bei der Hundehaltung falsch. Ein Pappaufsteller fürs Foto hätte es dann auch getan.


    Aber grundsätzlich zu sagen, dass Gebrauchshunde gar nichts für Anfänger sind, finde ich auch falsch. Man muss einfach wollen, was man möglicherweise bekommt. Und genau das annehmen, was man hinterher bekommt.



    Durchsetzungsvermögen und Konsequenz.

    Dem schließ ich mich ganz und gar an. Mit einer Anmerkung, die Konsequenz brauch ich für den Hund. Das Durchsetzungsvermögen für die Welt um mich herum und alle die es besser wissen ^^ . Denn auch das macht dem Anfänger das Leben schwer, merkwürdige Ansichten über Hundeerziehung, die man alle Nase lang ungefragt serviert bekommt. Das fängt bei grenzwertigen Vorschlägen im Welpenalter an, bei den es um Eisstiele, Klebeband und die Ohren geht <X , noch eigenartigere Praktiken im Junghundalter, bei denen ich mich schäme, diese Leute je gekannt zu haben....bis hin zu "der muss doch mindestens 10 Stunden am Tag trainieren"....ja, wenn ich will, dass Frau Hund in zwei Monaten völlig an allen Rädern dreht, immer, sogar 12, dann schaffen wir das in einem Monat. Auch das ist eine nicht zu unterschätzende Falle für Neuhundehalter. Ich wage die Prognose, dass zwei der von mir einmalig und nie wieder besuchten Trainer mir den Hund komplett versaut hätten.


    LG

    Babsi & Tilli

  • Ich denke es kommt nicht so sehr darauf an "Anfänger" zu sein, sondern sich darüber bewusst zu sein, dass verschiedene Rassen verschiedene Ansprüche haben. Man sollte vorher wissen, was man denn eigentlich mit dem Hund machen will. Wenn dann auf dem Sofa liegen und ein Ründchen hier und da rauskommt, sollte man wohl vom Gebrauchshund absehen. Wenn man aber ambitioniert ist, gerne dazu lernt und bereit ist mit seinen Aufgaben zu wachsen- dann spricht doch auch als Anfänger nichts gegen einen Gebrauchhund.

  • mir geht es nicht um jemanden, der sich informiert und dann eine fundierte Entscheidung trifft. Anfangen muss mal jeder, da habe ich mich vielleicht schlecht ausgedrückt. Aber wenn jemand einen 9 Monate alten Malimischling wegen zwicken ins Tierheim bringt dann frage ich mich halt warum.

  • Es liegt vermutlich auch daran, dass gewisse Hunde gerade „in“ oder „chic“ sind. Oder so „süß“ sind, oder so toll aussehen und was weiß ich noch alles. Ob sich alle zukünftigen Hundebesitzer bewusst sind, welche grundsätzliche Verantwortung ein Hund bedeutet? Auch, dass ein Hund eine für ihn adäquate Auslastung und Erziehung braucht. Was wiederum Zeit erfordert und man nicht umhin kommt, sich ein für seinen Hund passendes Wissen anzueignen, will man in einem harmonischen Miteinander leben.


    Und nur weil z.B. der „Mali meiner Freundin“ superbrav ist, bedeutet das nicht automatisch, dass ein Mali oder andere Hund in meinen Händen genau so wird.

  • auf die Frage Deines Themas kann man nur antworten: Nein, es muss kein Gebrauchshund sein. Es geht auch jede beliebige andere Hunderasse.


    I persönlich finde den DSH sehr gut geeignet als Anfängerhund und es gibt Meinungen, wer keinen Schäfi erziehen kann der kann wirklich nicht mit Hunden umgehen.

    Es gibt andere Rassen, die anspruchsvoller in Haltung und Erziehung sind als die typischen Gebrauchshunderassen.


    Oder bezeichnest Du lediglich Hunde, welche eine Gebrauchshundeprüfung abgeschlossen haben als Gebrauchshunde?

  • nein Micha 369 ich meine die offiziellen Gebrauchshunderassen. Von mir aus kann man noch andere reine Arbeitsrassen mit dazutun.

    Ob der Schäferhund leichter zu erziehen ist als ein Pudel z.B. weiß ich nicht.

    Kommt doch auf die persönliche Präferenz an und ob ich mich einarbeiten will. Übrigens haben gerade Schäferhunde einen schlechten Ruf und bestimmt haben sie den nicht weil sie so gut erzogen oft auftreten.

  • Also ich find mein Kaliber von Schäferhund, der echt sämtliches was man an hundevorerfahrung hat in den Boden stampft und sogar Hundetrainer eher abgeneigt sind, deutlich leichter in der Erziehung, als es zb unser Retriever war. Deutlich. Denn dieser unfassbare Wille, mit dem Menschen zu arbeiten, dem Menschen zu gefallen, das hat der „faule klobige clownige“ Retriever nicht in dieser Dimension gehabt, nicht mal ansatzweise. Dementsprechend ist es viel, viel leichter, selbst so einen sehr anstrengenden Schäfi zu händeln, als den Retriever. Vorausgesetzt man weiß, wo das Problem liegt und man weiß, was man dagegen tun hat. Da brauch ich bei meinem Zwergi vllt 4-5 Wiederholungen von egal was und er versteht das sofort. Ich will nicht sagen, dass unser Retriever dumm war, aber der war da deutlich, deutlich anstrengender und ich rede hier nicht von Pfötchen geben, sondern vom Lösen auftretender Probleme. Auch war es eine tolle Wucht, als die 40 Kilo(tonnen) irgendwann begannen andere Hunde fressen zu wollen und über die drüber gewalzt ist. Leider wollten meine Eltern zu dieser Zeit keinen Trainer ins Haus lassen, weswegen ich nicht weiß, ob und wie sie sich da manchen Themen gewidmet hätten.


    Also noch mal, wie ich es schon in vielen threads schrieb: der liebe Labbi von nebenan ist weder einfach(er) zu erziehen, noch so easy going im Alltag. Der braucht genau das gleiche wie jeder andere Hund: einen Halter, der sich auf seine Ansprüche einlässt und in der Erziehung umsetzt. Erst lange danach kommt irgendwann die Rasse und die spezifische Auslastung, aber auch ein Labbi macht gerne Agility und ein Schäferhund durchaus auch Dogdance. Ist halt nicht so badass und schick, wie viele das gerne lieber hätten, in Form eines Adonisdobis auf dem Beifahrersitz, macht halt mehr her. Gibt ja auch mehr als genügend Labbis und deren Mixe im Heim, weil die auffällig wurden. Können dann nicht mit Kindern oder anderen Tieren etc.


    Man kann jeden Hund schlecht sozialisieren oder erziehen, dazu braucht es keinen schicken Dobermann oder einen Gebrauchshund, eher sogar im Gegenteil. :D

  • Man darf aber auch nicht Äpfeln mit Birnen vergleichen.

    Wir sollten dann also die gleichen Maßstäbe in der Erziehung ansetzen.

    Also genau die gleichen Ziele aufstellen z.B.:


    -sich heranrufen lassen,

    -nicht zerren an der Leine

    -keine anderen Hunde ankläffen

    -sich vom Jagen abhalten lassen

    -keine Leute, Jogger, Fahrradfahrer belästigen, anspringen

    -im Restaurant ruhig liegen, vor dem Bäcker ruhig warten (gesichert an der Leine)

    -mal alleine in der Wohnung, im Hotel usw. bleiben können ohne auszurasten oder zu bellen


    Das alles kann ein DSH sehr leicht lernen (weiß ich aus der Erfahrung mit meinen 4 Burschen)

    ok, mit Eiko (meinem ersten DSH) habe ich Punkt 4 nie erfüllt. :D


    Ich denke viel zu sehr in Richtung Sporthundetraining und das machen natürlich die wenigsten mit einem Pudel obwohl ich glaube auch der Pudel ist sehr leicht zu erziehen, er gilt ja auch als sehr intelligent.


    Aber Rassen wie Beagle, Jack Russel und Dalmatiner, ja sogar der Dackel sind schwieriger zu erziehen.


    Klar, wenn ein Dackel nicht erzogen wird dann sind die Konsequenzen oft nicht ganz so gravierend als wenn ein DSH wegen fehlender Erziehung Scheiße baut.

  • Genau diese Ziele hat man ja aber in der Regel mit jedem Hund. :/ Sollte man zumindest... :D Ich hab das Gefühl, das lässt man grade bei den kleinen und „ach so lieben“ Rassen eher schleifen ?(

  • Das Durchsetzungsvermögen für die Welt um mich herum und alle die es besser wissen ^^ . Denn auch das macht dem Anfänger das Leben schwer, merkwürdige Ansichten über Hundeerziehung, die man alle Nase lang ungefragt serviert bekommt. Das fängt bei grenzwertigen Vorschlägen im Welpenalter an, bei den es um Eisstiele, Klebeband und die Ohren geht <X , noch eigenartigere Praktiken im Junghundalter, bei denen ich mich schäme, diese Leute je gekannt zu haben....bis hin zu "der muss doch mindestens 10 Stunden am Tag trainieren"....ja, wenn ich will, dass Frau Hund in zwei Monaten völlig an allen Rädern dreht, immer, sogar 12, dann schaffen wir das in einem Monat. Auch das ist eine nicht zu unterschätzende Falle für Neuhundehalter. Ich wage die Prognose, dass zwei der von mir einmalig und nie wieder besuchten Trainer mir den Hund komplett versaut hätten.

    Hm, für solche Vorschläge bin ich offensichtlich unempfänglich. Ich habe schon immer, auch gegen Kritik von "erfahrenen" Hundehaltern , mein Ding durchgezogen (zB. den armen Welpen mit "Steinen" beworfen, wenn er sich nicht abrufen lassen hat :thumbup: ). Aber letztlich hatte/habe ICH die Hunde, die stehts und ständig freilaufen können und weitestgehende Freiheiten haben. Kann also so falsch ja nicht gewesen sein. :P

  • Man sollte sich im klaren sein, dass man Genetik nicht wegsozialisieren kann und bestimmte Hunde, bestimmte Charaktereigenschaften mitbringen und bestimmte Ansprüche haben.

    Die Genetik kann man schlecht wegsozialisieren. Man kann seinen Hund aber in den Gehorsam nehmen, so das er sich vorbildlich benimmt.

    Und der Hund gewöhnt sich schließlich an die Situationen, so das man gar kein Kommando mehr einsetzen braucht.

    Somit ist es dann doch wieder eine Sozialisierung.

    Ich denke es kommt nicht so sehr darauf an "Anfänger" zu sein, sondern sich darüber bewusst zu sein, dass verschiedene Rassen verschiedene Ansprüche haben.

    Und vor allem muß man bereit sein sich das nötige Wissen für eine gute Erziehung und Ausbildung anzueignen. Man muß bereit sein an sich und seinem Hund zu arbeiten und zwar täglich mehrere Jahre lang. Bis man den perfekten Begleiter an seiner Seite laufen hat, kann es mehrere Jahre dauern.


    Wer mit einen Schäferhund nicht fertig wird, der wird auch mit einem Dackel nicht fertig. Die Schäferhunde lassen sich nun mal leicht ausbilden.

    Nur einen ungehorsamen Dackel kann man leichter hinter sich her schleppen.