Opferhunde - gibt es sie wirklich?

  • Meine Freundin hat einen 3jährigen Kelpierüden, der immer wieder Opfer von Hundeattacken wird. Ich würde auch nicht sagen, dass er provoziert, also kein Bellen, kein Fixieren auch kein defensives Drohen, aber auch kein ängstlicher oder unterwürfiger Hund.

    Mir sagte vor vielen Jahren jemand es gäbe die sogenannten Opferhunde, die einfach bei anderen Hunden so etwas triggern. Kennt ihr solche Hunde?

  • Ich denke, dass es heute auch schlicht mehr Rowdies gibt und diese tendenziell anders erzogen und gehändelt werden als früher.

    Ich meine damit nicht die übliche Aversion unter Hunden, die meist auf einen bestimmten Kreis beschränkt ist, also etwa, dass Rüden andere Rüden nicht so mögen.

    Sondern sogenannte Pöbler, die quasi Freude am terrorisieren gefunden haben.

    Und die suchen sich ihre Opfer halt danach aus, dass sie sich vermutlich nicht wehren können.

    Das körpersprachliche ist ja sehr fein bei Hunden. Es ist oft nicht so, dass das Opfer provoziert ( welcher Art auch immer), sondern zu wenig Präsenz zeigt und damit quasi geradezu eine Einladung für Pöbler ist.

  • Ich kenne eine Hündin (Border Collie), die eine solche Opferrolle hatte. Die wurde von mehreren Hunden in eine Beisserei verwickelt. Es waren immer verschiedene Hund die auf sie los gingen, aber ich muss ehrlich sagen, ich bezweifle, dass es immer so war wie die Besitzer meinten, dass die Hündin immer völlig unschuldig war und gar nichts gemacht hat.


    Ich kenn sie als Leinenpöbelnde, bellende Furie. Egal ob draußen oder wenn sie im Garten war und man ging daran vorbei, sprang sie auch immer bellend an den Zaun. Laut der Besitzerin ist sie erst durch die Beissattaken so geworden, aber irgendwas muss sie trotzdem ausgestrahlt haben. Zum einen sagt man ja den Border Colllies mit ihrer geduckten Haltung und den zackigen Bewegungen nach, von anderen Hunden deswegen oft missverstanden zu werden, vielleicht war das mit ein Grund. Aber auch die Besitzer waren etwas schräg. Die Frau schnell hysterisch und kreischend, was vielleicht auch auf andere Hunde komisch wirkte, nicht nur auf Menschen. Und wenn sie andere Hunde sah, kreischte sie schon los. Angeblich auch aus Angst ihr Hund könnte wieder gebissen werden.

    Also irgendwas muss da schon sein, damit sich andere Hunde, vorallem wenn es immer wieder veschiedene sind, sich einen Hund als Opfer aussuchen.

  • Mir kommt bei diesem Thema eine Situation in Erinnerung, die wir vor mehreren Wochen hier mit einem 8 Jahre alten Mali Rüden hatten.

    Er (Chabbs) und Pepper kennen sich bereits und wir sind auch schon mal ein paar Meter zusammen gegangen.

    Ging soweit gut, aber wie Rüden halt sind...1,5m Abstand, manchmal etwas Bürste a la "Hey Alter, pass up!" aber sonst friedlich. Am Ende sind es Rivalen.

    ...soweit der Prolog.


    Nun kommen wir uns an dem Tag wieder mal entgegen. Entfernung ungefähr 20-30 Meter, also schon noch weit weg.

    Besitzerin von Chabbs bleibt stehen und ruft ihren Hund zu sich. Ich mache das gleiche mit Pepper.
    Chabbs kommt auch brav, steht neben ihr während sie sich zum anleinen runterbeugt.


    Alles was jetzt kommt gescieht in etwas unter 4 Sek.:
    Chabbs startet durch und kommt volles Programm auf mich und Pepper zugerast.
    Wie ich es immer mache, stelle ich mich ihm in den Weg und brülle "Stop".

    Chabbs nahm überhaupt keine Notiz von mir, schlug einen Haken, wie ich ihn nie für möglich gehalten hätte und bremmste mit einem Drohsound und gespreizten Vorderläufen direkt vor Pepper der hinter mir stand.
    Was ich noch im Augenwinkel sehen konnte war, wie Pepper direkt beschwichtigend den Kopf zur Seite nahm, als auch schon der Ruf der Besitzerin "Chabbs HIER!" zu hören war.

    Zack, Chabbs dreht um und trabte gehorsam zurück zur Besitzerin.

    Chabbs Besitzerin und ich schauten uns an zuckten beide mit den Schultern weil wir keinen blassen Dunst hatten, warum das gerade passiert war.
    Pepper stand neben mir, machte jetzt auch keinen Eingeschüchterten Eindruck und im Grunde war alles wieder normal.

    Zum Glück hatte ich die ganze Zeit meine 365 Grad Kamera laufen und hab das Video später nochmal angeschaut.

    Dem Moment, in dem Chabbs durchstartete und auf Pepper losging war eine Maßregelung von Pepper durch mich vorausgegangen. Ich hatte Pepper an meine Seite ins Fuß gerufen und er war dann wieder schneller geworden. Da das zu der Zeit häufiger vorkam und ich davon schrottgenervt war, bin ich explodiert und hab ihm in den Allerwertesten getreten, weshalb er sich zur mir drehte und wegduckte.
    Diesen Moment seiner Schwäche, diese Gelegenheit nutzte Chabbs zum Angriff, so meine Vermutung.


    Wenn ich das auf das Thema "Opfer" übertrage, dann kann ich mir gut vorstellen, das Hunde sich immer auch das Mensch-Hund Gespann anschauen, ob das geschlossen ist.

    Andere Hunde spüren ja sehr genau, ob es da ein Band und wer in dem Gespann der Chef ist, oder ob "das Opfer" aus Hundesicht alleine dasteht.

    Hunde rechnen sich ihre Chancen aus, ob sie heil aus der Sache rauskommen. Eine Verletzung wäre in der Natur oft ein Todesurteil - rein aus evolutionärer Sicht gesehen.


    Ich bin leider noch nicht dazu gekommen, das Video so aufzubereiten das es die Situation gut wiederspiegelt, werde es aber dann in meinem Faden mal zeigen.

  • was mir jetzt nicht gefällt Pepper, dass du deinen hund in den allerwertesten trittst.

    Muss das sein? Es gibt doch andere möglichkeiten, seinen hund zu korrigieren.


    Ansonsten habt ihr das ja echt gut hingekriegt, du und die besitzerin von chabbs :saint:

  • was mir jetzt nicht gefällt Pepper, dass du deinen hund in den allerwertesten trittst.

    Muss das sein? Es gibt doch andere möglichkeiten, seinen hund zu korrigieren.


    Ansonsten habt ihr das ja echt gut hingekriegt, du und die besitzerin von chabbs :saint:

    Naja, da hat in der Ausführung sicherlich jeder andere Bilder im Kopf 😉

    Soviel kann ich sagen: Es war nicht so wir im Zeichentrickfilm, also mit Amlauf und Pepper ist auf das nächste Hausdach geflogen. 🤣


    Aber es gibt inzwischen zwischen ihm und mir eine klare Regel:

    Platz ist Platz und Fuß ist Fuß


    Und wenn das nicht klappt gibt's Maßregelung...schnell, klar und eindrucksvoll.

    Und bis ich mit der Hand bei ihm bin, dauert das zu lange...

    Hab ja keinen Chihuahua an meiner Seite der kaputt geht.😜


    Achja und: Das ist schon ultima ration, sprich maximale Eskalation zwischen uns, die inzwischen kaum bis gar nicht mehr notwendig ist. 😉

  • Andere Hunde spüren ja sehr genau, ob es da ein Band und wer in dem Gespann der Chef ist, oder ob "das Opfer" aus Hundesicht alleine dasteht.

    Betrifft jetzt nicht gerade das OpferThema. Aber tatsächlich gab es früher einen Aussie an dem ich mit Enzo gut vorbeigehen konnte, wenn die Frau ihn ausführte. Ging aber der Mann mit ihm , flippte sowohl der Aussie wie auch mein Enzo regelmäßig aus.

  • Pepper: ich habe schon geahnt, dass das manche in den falschen Hals bekommen..

    Ist bei mir aber auch ab und zu Usus, gerade, wenn keine Hand frei ist. Irgendwie seltsam, die Unterschiede, die zwischen Hand und Fuss gemacht werden.

  • Pepper: ich habe schon geahnt, dass das manche in den falschen Hals bekommen..

    Ist bei mir aber auch ab und zu Usus, gerade, wenn keine Hand frei ist. Irgendwie seltsam, die Unterschiede, die zwischen Hand und Fuss gemacht werden.

    Ich mache dazu mal nen neuen Faden auf :)


    Korrektur...gibt es schon:

    Was ist für euch Gewalt in der Hundeerziehung?

    Was Verbena und HSH in den ersten Kommentaren dazu gesagt haben, trifft es ja schon zu 100%.

    Mein Ausraster wäre wohl nicht nötig gewesen, wäre ich anfangs konsequenter gewesen. Also doch wieder Konsequenz...die ich selbst immer predige :rolleyes:

    Einmal editiert, zuletzt von Pepper ()

  • Andere Hunde spüren ja sehr genau, ob es da ein Band und wer in dem Gespann der Chef ist, oder ob "das Opfer" aus Hundesicht alleine dasteht.

    Betrifft jetzt nicht gerade das OpferThema. Aber tatsächlich gab es früher einen Aussie an dem ich mit Enzo gut vorbeigehen konnte, wenn die Frau ihn ausführte. Ging aber der Mann mit ihm , flippte sowohl der Aussie wie auch mein Enzo regelmäßig aus.

    DAS hab ich hier auch öfter .. und mich echt schon gewundert ...

  • Ich finde es gut, dass es hier verschiedene Ausfassungen zum Thema "Arschtritt" gibt!

    Wir müssen nicht bei allem einer Meinung sein, aber sollte doch einen gewissen Repekt voreinander beibehalten.

    Nur so kann der Austausch gefördert werden.


    Und ich fände es wirkich sehr schade, wenn Pepper sich jetzt denkt, na das Video behalte ich mal lieber für mich, wenn das hier schon wieder so losgeht. Ich finde die gesamte Begnung wirklich hoch interessant und ehrlich gesagt ist es mir dabei egal, ob ich persönlich meinen Hund in dieser Art und Weise korrigieren würde oder nicht. Wenn Forenmitgleider so interessante Begegnungen filmen und bereit sind die auch noch mit uns zu teilen, können alle was lernen.

    Aber wenn wir uns hier nur spalten und verurteilen, dann hat keiner was davon.

  • Mit Mila erlebe ich regelmäßig solche Situationen. Sie fühlt sich eigtl. immer und ständig berufen andere Hunde zu maßregeln, wenn sie irgendwie aus der Reihe tanzen.


    Beispiel:

    Ich war mit ihr in einer Hundeschule, in der wir kleine Tricks mit den Hunden geübt haben. Es wurde in einm Raum geübt. Hier standen an der Wand eine Reihe von Couchen (keine Ahnung was der Plural von Couch ist^^), ca. acht insgesamt auf der man mit seinem Hund platz nahm. Immer jeweils vier Hund, Mensch Teams haben dann so vier Minuten am jeweiligen Trick im Raum verteilt geübt, während die anderen auf ihren Plätzen warten. Dann sind die anderen Vier dran und die anderen warten.


    Nach einer gewissen Zeit hatte Mila sich daran gewöhnt, es war eigtl von Anfang an kein Thema für sie auszuhalten, dass die anderen in der Mitte Tricks üben.

    Der Trainier hatte dann immer einen Welpen dabei, den er auf der gegenüberliegenden Seite abgelegt hat. Mila kannte den Welpen und hatte auch schon mit ihm gespielt.


    Soblad dieser Welpe mal hinter dem Rücken des Trainers seinen Platz verließ, fing sie richtig an zu knurren und auch zu bellen.

    Der Trainer meinte jedoch sie könnte nicht wissen, das der Welpe, da quasi unbefugt seinen Platz verlässt. Ich denke aber ihr war klar, dass wenn der Welpe so ohne Auftrag durch den Raum schlicht, das nicht ins Bild passte, weil ja sonst immer alle Hunde ganz eindeutig an einer Aufgabe gearbeitet haben.


    Gerade letzte Woche war auch wieder so eine Situation.

    Wir trainieren gerade für die BH. Mila war in der Ablage. Sie liegt grundsätzlich sicher in der Ablage, manchmal robbt sie auf dem Bauch ein bisschen weiter um zu schnuppern wer da sonst noch so gelegen hat, aber sie ist noch nie aufgestanden um zu einem Hund zu laufen, der über den Platz rennt, weil er abgerufen wird.

    Jetzt waren wir mit einem Hund zusammen, der gerade so ein bisschen aus der Reihe tanzt. Die Besitzerin hat versucht den Abruf zu machen. Der Hund läuft los und statt zur Besitzerin direkt in Richtung Mila, die in der Ablage lag. Der Trainer hatte sich da zwar in der Richung postiert, um den Hund abzufangen, was natürlich nicht klappte.

    Mila ist tatsächlicht auch sehr früh aus der Ablage aufgestanden und bellend und mit gestelltem Kamm auf die andere Hündin zu. Die hat sofort gebremst und auch die Richtung angepasst. Sie haben sich dann schon getroffen und so klassisch steif gestanden, bis sich beide abgewendet haben.



    Es ist bei Mila nicht so, dass sie raudimäßig gezielt nach anderen Hunden zum unterbuttern sucht, aber wenn sie das Gefühl hat einer tanzt aus der Reihe, dann triggert sie das wirklich enorm.