Die neueste Masche von Hundetrainern bzw. solchen die es sein wollen

  • Irgendwie geht es mir auf den Senkel, dass in letzter Zeit immer mehr Hundfluencer auf der Welle schwimmen, dass Hunde rein über Beziehung und tiefe Bindung zum besten Begleiter des Menschen in allen Lebenslagen werden.


    So komische Psychofuzzis schiessen aus dem Boden wie Pilze, nennen sich Hundepsychologen oder anderen Psychokäse. Anscheinend gibt es haufenweise Onlinekurse zum sogenannten Hundepsychologen


    Die müssen sich ja einen Markt schaffen. Hundetrainer hat teilweise einen abgegriffenen oder gar negativen Klang. Hundepsychologe hört sich äusserst fachmännisch, ja geradezu ärztlich an.


    Natürlich müssen die irgendwie glaubhaft vermitteln, dass sie tatsächlich was gaaanz anderes machen als die doofen HundeTRAINER.


    Was kommt also besser an, als den Leuten, die zum einen keine Ahnung von Hundeerziehung haben, zum anderen keine Lust, keine Zeit für Hundeerziehung haben und zum dritten, schlicht und einfach zu ungeschickt für Hundeerziehung sind, genau da abzuholen wo deren Komfortzone ist:

    Unerzogene Hunde die machen was sie wollen sind die besseren und glücklicheren Hunde und ein Hundehalter der es nicht geschafft hat seinem Hund irrrrrgendwas beizubringen ist der besser Hundehalter, weil er ja eine tiiiiieeeefe Beziehung und Biiiiindung zu seinem Hund hat und sein Hund ihn ja viel mehr liebt als der Hund der "dressiert" wird "wie ein Zirkuspferd" (beliebter Slogan)


    Es wird immer wieder herunterlitaneit, dass Hunde die Sitz, Platz, Bleib, Komm und Nein verstehen noch laaaange keine erzogenen Hunde sind, nein im Gegenteil, Hunde die das können sind eher ein schlechtes Beispiel. Nämlich ein Beispiel dafür, dass da jemand am Werk war, der "Dressur" angewendet hat und das ist tendenziell böse, ja möglicherweise sogar tierschutzrelevant.


    Das wirklich witzige daran ist, dass es somit quasi IN ist, einen Hund zu haben der nichts kann, unkontrollierbar ist und man trotzdem stolz darauf sein kann bzw. sogar mitleidig auf gut erzogene Hunde und deren Halter herabblicken kann.


    Eine geniale Masche. Aber halt eine Masche.


    Wie meine Freundin damals vor 25 Jahren schon sagte als sie ihre Ruine für 300.000 Euro zum Verkauf angeboten hat: "Jeden Morgen steht ein Dummer auf"

  • Ja, es macht den Eindruck aber eigentlich habe ich strikt limitierte Zeiten wo ich mal Instagram angucke. Es spült halt mal solche Sachen an, die mich die Augen rollen lassen und wenn es zweimal vorkommt, dann denke ich oh dann muss es wohl viel davon geben.


    Frustriert bin ich eher über allgemeine politische Entwicklungen und Meinungen aber wie wir gesehen haben, betrifft das häufig auch unseren Hundesport und unsere Hundetypen. Ich bin da schon gerne informiert.


    Das esoterische Gelaber und die damit verbundene Polarisierung und Manipulation der öffentlichen Meinung betrifft mich (uns) Hundesportler und Halter von Gebrauchshunden. Ich habe gerne kräftige Argumente und Fakten parat wenn ich direkt mit Kritik konfrontiert werde, was halt heutzutage schneller passiert als man glaubt.


    Ansonsten bin ich eher die, die von anderen gesagt kriegt was mal wieder auf irgendwelchen Medien herumgegeistert ist.

  • Das wirklich witzige daran ist, dass es somit quasi IN ist, einen Hund zu haben der nichts kann, unkontrollierbar ist und man trotzdem stolz darauf sein kann bzw. sogar mitleidig auf gut erzogene Hunde und deren Halter herabblicken kann.

    Ich mach' mir die Welt Widdewidde wie sie mir gefällt .... :rolleyes: ^^

  • Unerzogene Hunde die machen was sie wollen sind die besseren und glücklicheren Hunde und ein Hundehalter der es nicht geschafft hat seinem Hund irrrrrgendwas beizubringen ist der besser Hundehalter, weil er ja eine tiiiiieeeefe Beziehung und Biiiiindung zu seinem Hund hat und sein Hund ihn ja viel mehr liebt als der Hund der "dressiert" wird "wie ein Zirkuspferd"

    Die gab es schon immer, glaube ich. Nur war das damals gratis, heute haben da welche eine Marktlücke für sich entdeckt. Mir ist gestern auf der Suche nach Videos über Physioübungen ohne Geräte ständig eine Werbung für einen Onlinekurs zum Hundepsychologen/Tierpsychologen angespült worden. Hab mir das mal grob angesehen, inhaltlich kann ich dazu nichts sagen, wollte mich da nicht anmelden, obwohl mich der Preis für den Spaß schon interessiert hätte, der ohne Anmeldung nicht ersichtlich war (?!). Müsste irgendwas knapp über 2000 Euro gewesen sein, sagt Google, dauert ein Jahr und zack, kann man sich Hundepsychologe nennen. Egal wie gut das Unterrichtsmaterial auch sein mag, da fehlt doch komplett der praktische Teil. Scheinbar muss man während der gesamten Ausbildung mit keinem einzigen Hund in Kontakt treten, vom eigenen mal abgesehen, wenn denn vorhanden. Man stelle sich vor, ich hätte mir auf die gleiche Weise die Rechnung für den Heizungsbauer und den Dachdecker sparen wollen....hätte der Gatte wohl gleich mal einen Onlinekurs zum Bestatter absolvieren müssen.


    sein Hund ihn ja viel mehr liebt

    Hat da irgendwer auch den Hund gefragt? Ich weiß nicht ob ein gestresster Hund mit nutzlosem Leinenhalter hinten dran, der sich ganz alleine einer Welt voller unbekannter Gefahren, Reizen und Situationen stellen muss, weil ihm keiner beigebracht hat wie man mit all den Dingen die einem so begegnen umgeht so unbedingt vor lauter Liebe und Glück überquillt....


    Das kann man genau so wenig ernste nehmen, wie ganzen "Lebensberater" die einen in kurzer Zeit, für eine gar nicht mal so kurze Summe Euronen vom Übergewicht, Rauchen, Depressionen, Traumata und weiß der Geier noch was befreien wollen. Oder der "Guru" paar Orte weiter der universelle Liebe verbreitet und durch Handauflegen alle Krankheiten heilt. Durch das Internet werden die lauter, aber ich glaube ehrlich gesagt nicht, dass die Mehrheit das wirklich glaube. Zumindest hier in der Gegend scheint doch noch alles lieber zum Arzt als zum Guru zu rennen.


    Wobei ich den Link zu so einer Behauptung heute Mittag gut hätte brauchen können, als Leuchtschrift : Dafür liebt sie mich ganz dolle!!!....das glückliche Hundetier hat mich vor lauter Liebe in die Brennesel geschmissen.... ;( also weniger aus Liebe, eher: A7 vollgesperrt - Strecke die 40 Minuten dauert, braucht plötzlich 3 Stunden, Landstraße Stop&Go - leichte dünnes Amtsgeschäft drückt - sehr wenig Haltemöglichkeiten auf einer Landstraße - einziger Parkplatz zur Waldseite hin voller Brenneseln - Hund sieht dass sich darin ein Graben verbirgt - ich nicht - Hund macht einen Satz- ich nicht :rolleyes: Hinter mir Stau - wir das einzige Unterhaltungsprogram weit und breit....Hurra! Frau Hund, zumindest durch jahrelange ungnädige Dressur an Stress, Fallobst und Straßenverkehr gewöhnt setzt sich ganz gemütlich zum Amtsgeschäft hin und verrichtet, während ich, Leine, Autoschlüssel und Beutel fest umklammert wieder aus dem Graben krauche. Ich hätte zu gern dem ebenso interessierten wie unerwünschte Fachpublikum hinter mir besagtes Schild unter die Nase gehalten. Wie weit ist die Wissenschaft eigentlich mit der Forschung zur Unsichtbarkeit? Und geht das auch Online?

  • na ja, wenn dann solche "hundepsychologen" geld damit verdienen wollen, brauchen sie den 11er und da würde es zur zulassung überhaupt an den mangelnden praxisstunden scheitern. Sollte es aber dennoch möglich sein, dann muss die prüfung erst einmal bestanden werden. Aber es ist letztenendes aber auch so, dass die nachfrage dann den markt regelt.

    Und wer geht jetzt zu so einem hin?

  • Hier in D ist das keine geschützte Berufsbezeichnung soweit ich weiß, es gibt keine gesetzlichen Zulassungskriterien. Ich bin mir also mit dem 11er nicht ganz sicher, lasse mich aber gern eines besseren belehren. Zumindest gibt es scheinbar auch Anbieter, die einen praktischen Teil mit anbieten. Das klingt schon etwas besser, aber vom 11er steht da nix.


    Ich will ja gar nicht bestreiten, dass es sehr gute Hundepsychologen / Verhaltensexperten gibt, aber es gibt eben auch die ganzen anderen.

  • ps: der hundetrainer ist ja auch schon seit langer zeit ein richtige hype. Es gibt aber auch nur wenige, die richtig gut sind. Auch hier regelt die nachfrage den markt. Die guten bleiben, die anderen sind dann bald wieder in der versenkung verschwunden.