Der Hammer - Expertin meint: "Kein Hundekontakt mehr!"

  • Ein Flegel lernt nix Gutes von einem Flegel.... Bei Jungendlichen, die auf die schiefe Bahn gekommen sind, schiebt man das ja nicht selten einem falschen Freundeskreis zu. Ist bei den Hunden nicht anders... Besser nur EINEN Bengel im Flegelalter, der hauptsächlich mit Erwachsenen zusammen ist. Als mehrere Bengel im Flegelalter unter sich alleine... Wenn sich so eine Horde zusammentut, einer großspuriger als der andere, möchte man denen nicht gerne irgendwo allein im Dunkeln begegnen...


    Bei Hunden ist das nicht anders... Einem während seiner Welpenzeit gut sozialisierten Junghund schadet es nicht wenn er ab Beginn der Vorpubertät nur noch mit souveränden erwachsenen Hunden zu tun hat. Bzw. die Fehlerquellen sind dann deutlich niedriger, in Bezug auf das Aneignen schlechter Gewohnheiten, als wenn der Junghund regelmäßig mit Altersgenossen eine Gang bildet.

  • Wollen Hunde eigentlich mit anderen Hunden herumtoben wenn sie aus der Welpen- und Junghundephase heraus sind? Wir Menschen denken oft dass Hunde spielen wollen. Aber ist dem überhaupt so? War es nicht so, dass in der Natur eigentlich keine Energie verschwendet wird? Klar, im Welpenalter hat das Spielen und Toben großen Sinn, schließlich müssen die kleinen ja mal groß werden und geschickt, müssen lernen mit anderen zu interagieren und kommunizieren. Aber wenn der Hund dann erwachsen ist, will der dann das noch? Oder macht er es einfach aus ganz anderen Gründen als "Spielen" ?

    z.B. weil er ein Rüde ist und sich mit dem anderen messen möchte?


    Wie gesagt, mein junger Hund hatte in den letzten beiden Welpen/Junghundestunden ziemlich an der Leine gezerrt und gebellt. Wenn er von der Leine ist dann macht der nicht so ein Theater. Da rennt er herum und versucht sich mit den anderen zu messen,


    Wenn wir draußen andere Hunde treffen ist er ziemlich normal würde ich sagen.

  • zumindest bei Argos kann ich sagen, das er jetzt nicht mehr spielen möchte. Wenn, dann nur noch mit Mädels. Mit Rüden ist das nur noch gockeln.

    Und er hat jetzt schon über längere Zeit keine Hundekontakte mehr. Sieht nicht so aus als wenn er es vermisst.

  • Rae braucht diese Spielerei auch nicht mehr, aber Kontakte zu anderen Hunden mag sie. Die sind zwar oft kurz, im Vorbeigehen mal schnüffeln, aber ich denke sie braucht das. Wir gehen öfter mal in einer kleinen Gruppe oder verabreden uns zu einem Spaziergang mit anderen. Es ist schön mit an zu sehen wie die Hunde dann in einer Gruppe unterwegs sind, miteinander kommunizieren und teilweise auch mal eine Spieleinlage hinlegen. Das funktioniert sogar mir fremden Hunden wenn man ein Stück den gleichen Weg hat. Dann ist es auch egal wie groß die Hunde sind.

    Bestimmt gibt es Hunde die im erwachsenen Alter gar keinen Kontakt mehr wollen. Unsere kleine Mix-Hündin ist so ein Kandidat, aber trotzdem geht sie oft mit. Dann eben mit Abstand (den fordert sie ein) zu anderen die das auch so akzeptieren.


    LG Terrortöle

  • Ich komme noch mal rasch auf die Ausgangsfrage zurück, bei der es ja generell um das Vermeiden von jedweden Hundekontakten und nicht speziell um den Kontakt mit anderen pubertierenden Junghunden, denn dass die "jungen Wilden dazu tendieren, ihre Grenzen auszutesten und sich gegenseitig zu Aktionen animieren, die man als Mensch lieber nicht provoziert, steht dabei natürlich nicht in Frage.


    In der Idee, den Kontakt mit gut sozialisierten, souveränen erwachsenen Hunden zu meiden, sehe ich auch eher eine verlorene Chance für den Junghund.


    Ob Hunde Hundekontakte brauchen - darüber kann man sicher diskutieren. Oft wird ja gesagt, dass der Mensch das Rudel ersetzt und der Hund darum nicht mehr braucht, als seinen Menschen.


    Ich denke allerdings, dass jeder Hund diesbezüglich als Individuum betrachtet werden sollte, denn denkt man an die Hunde aus dem Auslandstierschutz, die oft in Staßenhundrudeln zusammen leben, dann bin ich fast überzeugt, dass so ein Hund sich wohler fühlt, wenn er weiterhin Hundegesellschaft haben darf - was im Übrigen sogar in unserem Adoptionsvertrag für Beni stand. Hier ist es Bedingung, dass man dem Hund weiterhin Hundekontakte ermöglicht.


    Ich würde auch behaupten, dass Benis Glück nur dann vollkommen ist, wenn wir in einer größeren Gruppe mit mehreren Hunden laufen gehen. Sie spielt nicht zwingend mit jedem Hund und hat auch "beste Freunde und Freundinnen", an die sie die Art ihres Spiels anpasst. Mit der ängstlichen Wilma spielt sie vorsichtig und leckt ihr immer wieder über die Schnauze. Mit Paulina wird um die Wette gerannt und mit dem Berner Sennenhund Fredy wird über den Waldboden gekullert und um Stöckchen gerungen.


    Der absolute Favorit meiner beiden Schäferhundmädels ist aber der deutsche Doggenrüde Arthus. Den schmachten sie an und der legt sich vor Chia flach auf den Boden, um nicht so groß zu sein. Arthus Herrchen erzählte mir erst vorgestern, dass Arthus andere Hunde sehr liebt. Die Nachbarn haben auch zwei Hunde und wenn Arthus die mal einen Tag nicht gesehen hat, läuft er zum Fenster und zur Tür, um zu schauen, ob die Kumpels endlich zu sehen sind.


    Der Hund meiner Freundin ist hingegen ein totaler "andere Hunde-Ignorant". Er läuft auch immer aus dem Dunstkreis meiner Mädels, wenn wir zusammen unterwegs sind und hat definitiv gar kein Bedürfnis, mit anderen Hunden zu interagieren.


    Beni ist inzwischen 9 1/2 Jahre alt und ich habe oft das Gefühl, dass es vielleicht gerade ihre Freude am Spiel mit anderen Hunden ist und das ich gerne unterstütze, dass sie so aktiv hält.

  • Es wird nicht groß anders sein als bei Menschen.....die einen brauchen ständig Kontakt zu anderen Menschen, andere reduzieren das auf ein minimum, beim Hund wird es wohl ähnlich sein.


    Aber das der Hundekontakt auf alle fälle zu vermeiden ist, halte ich halt nicht für Richtig!

  • Ich denke allerdings, dass jeder Hund diesbezüglich als Individuum betrachtet werden sollte, denn denkt man an die Hunde aus dem Auslandstierschutz, die oft in Staßenhundrudeln zusammen leben, dann bin ich fast überzeugt, dass so ein Hund sich wohler fühlt, wenn er weiterhin Hundegesellschaft haben darf ....

    Gerade von Hunden aus dem Auslandstierschutz kenne ich es so dass diese relativ häufig keinen Wert legen auf Kontakte zu Artgenossen. Schon gar keinen fremden... Ich kenne ettliche Hunde aus diesem Bereich, die absolut kompromisslos agiert haben, auch Welpen gegenüber... (Gefangene wollten die keine machen 8) ). Wer auf der Strasse überleben musste, der sieht in Artgenossen eher den Konkurrenten als derjenige, der nie Existenznöte kennen gelernt hat. Und wer auf der Strasse überlebt hat, der musste Deeskalationsmaßnahmen erlernen. Das bedeutet aber nicht dass er sich wohl fühlt wenn er diese anwenden muss, oder glaubt anwenden zu müssen.

  • ... und genau das beweist eben wieder, wie individuell Hunde sind.


    Ich habe berufsbedingt mit vielen Tierschutzorganisationen zu tun und höre immer wieder, dass sich viele Straßenhunde durch ihr sehr gut ausgeprägtes Sozialverhalten auszeichnen. Sicher gibt es Hunde, die schlechte Erfahrungen mit anderen Hunden gemacht haben und den Kontakt meiden oder als unangenehm empfinden. Viele der Auslandstierschutzhunde fühlen sich aber sicher, wenn sie im Rudel leben. Wir selbst konnten bei Pflegehunden feststellen, dass sie mit dem souveränen Benchen an ihrer Seite viele Situationen leichter meistern konnten, als wenn man sie ohnr Hundebegeleitung hineingeschickt hätte.


    Gewiss spielt Futterneid bei Straßenhunden oft eine Rolle im Verhalten gegenüber Artgenossen, aber diese Hunde haben auch gelernt, ihre Artgenossen "zu lesen" und können sehr gut einschätzen, ob ihnen einer wohlgesonnen oder feindlich gestimmt ist.


    Ich kann ich die überwiegender Meinung meiner Kunden aus den Tierschutzorganisationen aufgrund meiner Erfahrungen und der Erfahrung meiner Familie, in denen immer wieder Hunde aus dem Auslandtierschutz aufgenommen wurden, durchaus teilen: Die meisten Auslandstierschutzhunde, die auf der Straße gelebt haben, fühlen sich wohler, wenn sie einen souveränen Artgenossen bei sich wissen. Überdies hatte ich mit meinem letzten Leonbergerrüden massive Probleme, wenn wir auf andere Hunde trafen (ich bekam ihn mit drei Jahren und da bestand das Problem schon), während ich mit keinem Pflegehundund keinem meiner Auslandstierschutzhunden, respektive den Hunden, die in meiner Familie lebten, Probleme bei Hundebegegnungen hatte.


    Aber meine Meinung hat keine allgemeine Gültigkeit und basiert lediglich auf meinen Erfahrungen und der Erfahrung meiner Kunden, die sich im Auslandstierschutz organisieren.

  • ich lese öfter Tierheimberichte bzw. hatte selber schon einen Hund aus dem Tierheim. Ganz oft steht, da unverträglich mit Hunden. Man darf ja auch nicht vergessen, es gibt da Hunde, die ihren Menschen der sich endlich mal kümmert durchaus verteidigen würden. Mir ist das aber alles zu Pauschal, es wird immer Hunde geben, die andere Hunde brauchen Huskys/Beagles etc. und dann sowas wie Akitas die mit anderen Hunden nichts anfangen können und auch nicht wollen.

  • Leider verstehe ich nicht wirklich, was Du zum Ausdruck bringen wolltest. Vielleicht liegt es zum Teil daran, dass ich nicht weiß was ein souveräner Bensch ist. Oder meintest Du Mensch? Aber dann verstehe ich diesen Satz auch nicht. Weil, ein Mensch ist ja keine Hundebegleitung für einen Pflegehund.

    Wenn Du von Pflegehunden redest und dann wieder von Auslandstierschutzhunden sprichts, meinst Du da die selben Hunde?


    Sorry für meine Schwerfälligkeit im Verstehen Deines Textes.

  • "Ich würde meinem Hund mindestens bis er ein Jahr alt ist keinen Hundekontakt mehr ermöglichen!"


    Das war für mich der Hammer! Sie meinte, er käme jetzt in das Alter wo er sich ausprobiert und wenn er mit gleichaltrigen Hunden herumtobt dann würde man das Pöbeln und Raufen fördern. Man könnte ihn evtl. mit ausgewachsenen Hunden laufen lassen. Aber mehr nicht. Ihre eigene Hündin hat derzeit auch so gut wie keinen Hundekontakt mehr.

    Das mit "keinem Hundekontakt" wurde ja weiter unten mit "evtl. mit ausgewachsenen Hunden laufen lassen" relativiert.


    Ich habe ja schon in mehreren Threads geschrieben, dass ich bei meinen Hunden keinen Kontakt mit fremden Hunden zulasse. Und das von Anfang an. Die Hunde waren im Welpenspiel und dann nur noch zusammen bzw. wir treffen Freunde mit ihren erwachsenen Hunden zum spazieren gehen.

    Dabei wird aber von den Hunden aus nicht gespielt, sondern zusammen geschnuppert und die Welt erkundet.

    Meine Hunde spielen nur daheim miteinander.

    Und meine Hunde haben kein Problem bei Begegnungen mit anderen Hunden. Beim Spazierengehen bleiben sie bei mir und ignorieren fremde Hunde und wenn wir z.B. beim Reiten abends auf einem Hof mit Hunden übernachten, laufen sie ohne Probleme in großen Gruppen mit.

    Wenn ein Hund als Welpe ein sozialverhalten gelernt hat, muss er das nicht ständig üben.


    Einen Hund den Kontakt mit anderen Hunden zu verwehren, damit er sich mehr an mich bindet halte ich für Blödsinn und nicht wirklich Tierschutzkonform.

    Wenn ich einen Einzelhund hätte, würde ich ihm auf jeden Fall den regelmäßigen Kontakt zu einem souveränen Hund auf gemeinsamen Spaziergängen ermöglichen.