Bene Baronin von Bärentatz, Chia Chaosfürstin von Flitz und Piepe und irgendwann ...

  • Danke Ihr Lieben :*


    Ich übe mich in meinem Mantra "Ich bin der Fels in der Brandung ommmmmmmmmm" und versuche mich in Chia hineinzuversetzen, um zu versatehen, warum sie reagiert, wie sie eben manchmal reagiert.


    Babsi, das mit der Werkseinstellung trifft es sehr gut ... mir scheint, dass irgendwer bei ihr den Reset-Knopf gedrückt hat :/


    Wobei ich vorhin die Hängebrücke und das Wackelbrett raussschleppte und den Slalom aufbaute - den kann man ja auch langsam durchlaufen.


    Erste Erkenntnis: Langsam ist bei Chia nicht im Angebot und entweder darf sie durchrennen oder sie bietet höchstens drei Stangen an, die sie umschlängelt und findet dann, dass mehr Gymnastik in Slow Motion definitiv nicht angeboten werden muss.


    Aber als Fels in der Brandung lobe ich dann halt die drei gut ausgeführten Stangen, atme tief durch und beschließe, dass das für den Anfang reicht.


    Allerdings rennt meine Chaosfürstin dann locker über die Hängebrücke (die war letztes Mal ja noch echt gruselig) und kann sich sogar zu einem Sitz auf dem Wackelbrett durchringen 8| Dann nehme ich den Fuß vom Brett, womit die bessere Stabilität weg ist und drehe mich um und sehe aus dem Augenwinkel, wie Chia über das Wackelbrett turnt :/


    Also popeliges Stangenumschlängeln langweilt den Hund, aber Hängebrücke und Wackelbrett sind cool? Vielleicht sollte ich doch über das Training zum TopDog nachdenken.


    Morgen wollte ich dann mal versuchen, die Sache mit dem Treibball auszuprobieren.


    Mit Fredy und Frauchen sind wir locker am Dienstag zum Abendgassi verabredet. Wenn der Tierarzt am Dienstag Vormittag sein O.K. gibt, dann will ich mal schauen, dass ich mal wieder den Animateur für sie gebe und sie was zu tun bekommt, damit sie Fredy nicht mobbt.


    Dimi27 Ob ich eine tolle Hundemama bin ... ich würde mir das wünschen. Vor allem, dass meine Hunde in mir wirklich den Fels in der Brandung finden, der ich gerne für sie sein möchte.


    Aber heute Früh war ich doch ziemlich geknickt und habe zu meinem Göttergatten gesagt, dass mir in solchen Situationen bewusst wird, wie sehr mir Lyssi fehlt, weil sie der Hund war, der immer fragte, was sie für mich tun kann.


    An Chia wachse ich ... an Lyssi konnte ich mich aufrichten, wenn ich mich selbst in Frage stellte. Manchmal glaube ich, dass der einzige Fels in der Brandung meine Bene ist, die alles nimmt, wie es kommt und die das Leben immer feiert ... solange der Keksvorrat nur groß genug ist.

  • Jeder zweifelt und natürlich sind unsere Hunde auch manchmal Arschkrampen, die man auf den Mond schießen mag. Aber natürlich bist du eine gute Hundemama.

  • Du bist ganz sicher eine gute Hundemama. Dass die Kleine dir sehr fehlt, glaube ich dir. Lass dich noch mal drücken. Das treibt mir jetzt immer noch die Tränen in die Augen. Wie muss es dir da erst gehen.


    Langsam ist hier auch nicht im Angebot. Langsam ist langweilig und öde, findet Frau Hund.


    Je langweiliger das Leben wird, desto waghalsiger wird der Hund, hab ich auch schon festgestellt. Hier sind alle Däumchen und Pfötchen gedrückt für die Starterlaubnis vom Tierarzt.

  • Verbena, du bist mit sicherheit eine ganz tolle hundemama und wenn ich daran denke, was du alles für deine hunde tust, da bekomme ich fast gewissensbisse. Dein futterangebot an deine lieben alleine schon, da kann ich echt nicht mithalten usw..

    Aber wir alle wachsen doch auch an unseren hunden und stellen uns selbst manchmal in frage und das ist auch gut so.

  • Ach Ihr Lieben ... jetzt habe ich aber doch ein paar Tränchen aus den Augenwinkeln wischen müssen. Eure Worte berühren mich sehr und ja, es gibt Momente, an denen mich das Dunkle einholt und ich mich wieder davon niedergedrückt fühle, obwohl ich dachte, dass ich mit dem Blick nach vorn dem Hellen viel näher bin und mich der Gedanke nicht mehr so umhaut, dass ich nie wissen werde, ob Lyssi nicht doch auch irgendwann einen pubertären Eigensinn entwickelt hätte.


    Es ist sicher nicht gut, wenn ich Lyssi glorifiziere, weil sie gar nicht die Zeit bekam, mich herauszufordern und eben immer die "Gehorsame" war, während Chia eben manchmal eine echte Randaline sein kann.


    Deshalb versuche ich möglichst nicht zu vergleichen ... das ist dann aber schwer, wenn so eine Morgenrunde eben von Frust und Unzufriedenheit begleitet ist, für den Chia ja eigentlich gar nichts kann und ich eben trotzdem das Bild von Lyssi im Herzen und in meinen Gedanken trage, die immer bemüht war, alles richtig zu machen.


    Es ist aber eben auch leichter, wenn der Hund einen einfach als Fels in der Brandung sieht oder selbst zum Fels in der Brandung wird, wie Bene, in deren Augen eigentlich immer steht: "Verlass Dich auf mich!"


    Chia muss ich beweisen, dass sie sich auf mich verlassen kann und wenn sie das anzweifelt, habe ich versagt - daran gibt es nichts zu rütteln, auch wenn unser Streben danach, eine gute Hundemama oder ein guter Hundepapa zu sein, schlussendlich das Gleiche ist, aber wir alle manchmal merken, dass das nicht immer so leicht ist, wie wir uns das wünschen würden.


    Und da kann ich mir noch so viele Gedanken um das Futter, die Gesundheit und das Wohlbefinden meiner Hunde machen - ob ich der Fels in der Brandung bin, beurteilt der Hund, der das am meisten anzweifelt und das ist meine Chaosfürstin, die Beweise von mir verlangt.


    Sie ist der Hund, an dem ich wachse und ich will diese Herausforderung nicht nur annehmen, sondern ihr auch den Beweis liefern, dass sie sich auf mich verlassen kann ... ich fühle mich nur manchmal nicht stark genug, ihre Zweifel von ihrem Seelchen wegzustapeln und dann wandern die Gedanken in ungute Richtungen, ziehen unfaire Vergleiche und fördern Frust und Unzufriedenheit.


    Das merkt sie und schon schüre ich wieder Zweifel bei ihr.


    Aber ich versuche mir auch immer wieder die Worte des Hundetrainers ins Gedächtnis zu rufen, dass ich aufhören muss, mich an den Misserfolgen festzubeissen und sie vor mir aufzustapeln, bis ich mir an ihren Ecken die Knie blau stoße. Ich helfe meinem Hund nicht, wenn ich frustriert bin. Jeden kleinen Erfolg feiern und damit Chias Vertrauen festigen - das ist der Weg, den ich konsequent verfolgen sollte, auch wenn in mir manchmal Zweifel keimen, ob ich gerade den Ungehorsam bestätige, wenn ich sie fürs Zurückkommen lobe und belohne.


    Wobei ich hierbei den Erfolg darin sehe, dass sie fröhlich und begeistert zu mir zurückflitzt und mir damit zeigt, dass sie mir vertraut und von mir keine Sanktionen erwartet, die sie an meiner Souveränität zweifeln lassen, Ich glaube, das ist gut für unsere Bindung.


    Und ja, Langsam ist bei Chia eben auch gleich Langeweile und Langeweile auszuhalten ist für sie schwer, weil sie eben voller Energie steckt, die sie loswerden will. Gerade jetzt, wo alle Aktivitäten, die sie körperlich und geistig auslasten nicht gesundheitsförderlich wären.


    Da muss ich mir immer wieder ins Bewusstsein rufen, dass nichts von dem was sie tut, gegen mich gerichtet ist und sie mich nicht ärgern will, wenn sie einen Kanal für den Überfluss an Energie sucht, sondern einfach mal "die Sau rauslassen muss", um sich danach wieder konzentrieren zu können.


    Und ich muss wohl lernen, dass ich nicht zuviel von ihr erwarten darf, weil ich sie damit unter Druck setze, sondern wirklich anfangen sollte, jeden kleinen Erfolg zu feiern, um ihr Mut zu machen, dass sie mich nicht enttäuscht, wenn sie nicht alle Slalomstangen umschlängelt, sondern ich mich freue, wenn drei super gut geklappt haben ... auch wenn ich dann feststelle, dass die Aufgabe, die ich als schwierig sah, von ihr problemlos gelöst wird und sie mich verblüfft, indem sie über das Wackelbrett turnt und mir dann diesen "Da staunste, was!"-Blick zuwirft.

  • Bine, Dina kennt auch kein langsam.


    Und das Du Lyssi vermisst ist völlig klar.

    Deshalb würde ich an eurer Stelle auch eher einen kleinen Rüden nehmen, wenn es mal soweit ist.

    Denn sonst wirst Du immer ungewollt vergleichen.

  • Verbena Wir sind ja alle nicht vollkommen und unsere Hunde ebenso. Manchmal gibts Tage an denen man die Herzensbrecher am liebsten zum Teufel jagen würde, dann wiederum gibts Tage an denen man mit offenem Mund dasteht, weil Hundi gerade brilliert mit seinem Verhalten <3 Nirgendwo ist alles Rosa und toll, bei jedem gibts Rückschläge. Ich glaube nicht dass es den perfekten Hund gibt, nur die Konstellation zwischen Mensch und Hund muss passen, oder passend gemacht werden. Die Trauer die du immernoch verspürst, die spüren auch deine Hunde. Sie bieten dir etwas Krawall damit du den Rest vergisst und genauso aber auch schöne Momente, die dich zum Lachen bringen. Wer sich Mühe gibt ist schon eine gute Hundemama oder Papa und dass bist du zu 100% denn man merkt bei jedem Wort dass du schreibst, wie sehr dir deine Fellnasen am Herzen liegen.

  • und ich eben trotzdem das Bild von Lyssi im Herzen und in meinen Gedanken trage, die immer bemüht war, alles richtig zu machen.

    Ich bin mir sicher, dass Chia ganz genau so versucht, alles richtig zu machen, nur eben… anders und mit ganz viel gestolper. ❤️


    auch wenn in mir manchmal Zweifel keimen, ob ich gerade den Ungehorsam bestätige, wenn ich sie fürs Zurückkommen lobe und belohne.

    Nach solchen Szenen beruhige ich mich mit dem kurzen Gedächtnis der Hunde - der Hund, der eben noch abgehauen ist, aber auf meinen Ruf hin reagiert hat - na der reagiert auf meinen Ruf und wird dafür belohnt, da weiß der doch schon gar nimmer, warum der abgehauen ist oder DASS - er rennt da, er hört dich, wendet sich dir zu und kommt zurück und dafür gibts den Keks. Wenn es in eurem Fall ein neues Muster gäbe, zb Chia haut ab und guckt nach, WANN du sie denn rufst, damit sie ENDLICH zurück flitzen kann, DANN ist es fehlkonditioniert. Aber so lange sie abhaut und du sie aus ihren Absichten in dem Moment heraus reißt, so löst sie sich von dem, was sie vor hatte und folgt dir und wenn du genau das lobst, ja dann lobst du sie nicht fürs stiften gehen, sondern dafür, dass sie dir ihre Aufmerksamkeit gibt.


    Ich sollte ja auch dem Brummi beibringen, ihm mit Leckerchen werfen eine Alternative zu bieten, wenn er losschreit, wenn es klingelt. Nun hab ich das aber über Bord geworfen, weil er da teilweise selbst nach kurzer Zeit noch immer wieder mal bellt und schreit, er ist immer noch extrem aufgeregt. Nun haben wir die Woche drei mal essen bestellt und die Woche davor auch mal was bestellt (jaja, ich war etwas Koch-faul…). Ich rufe ihn jedes Mal, schon seit ein paar Wochen tatsächlich, außer wir erwarten wirklich Besuch, wenn es klingelt zu mir und BUMMS ist der Schnabel dicht. Keine Ahnung warum. Mein Freund, der die Tür auf macht, wird zwar mit ganz hoch gespitzten Ohren belauscht, aber so lange er bei mir ist, ist er still und wartet ruhig.


    Auch wenn er bellend hochschreckt, weil er mal wieder irgendein Geräusch gehört hat, sage ich ihm „komm her, hier her“, er kommt zu mir, wird schon ruhiger auf dem Weg und jauljammert eher, statt zu schreibellen, dann sage ich nur noch „hinlegen“, er legt sich direkt hin mit einem schwerem gebrummten „öööhf“ und wird von mir mit einem ruhigen „guuuut“ gelobt und dann schaut er mich aufmerksam an.


    Und er ist still. Offenbar erkennt er in dem Moment Sicherheit in mir, denn wenn ich ihn hinters Gitter bringe - egal wie ruhig - geht das Gebrüll erst so richtig los. Vielleicht ist es auch nur grade jetzt in der hormonzeit, wo er so dringend so ganz viel Sicherheit braucht, weil in seinem Kopf sonst diverse Pyrotechnik explodiert. Er zuckt ja auch besonders nachts neuerdings mal wieder vor plötzlichen Geräuschen. Aber er sieht in mir die Sicherheit, sich hinlegen zu können, wenn es klingelt und versucht dann auch gar nicht zur Tür zu gehen, OBWOHL er da jemand fremden reden hört, obwohl mein Freund dort hantiert und auch redet. Er bleibt dennoch bei mir - so lange ich ruhig bin. Stehe ich ruckartig auf, denkt er wieder „oh Gott oh Gott, DRAMA! KREIIIIISCH!!“.


    Wir beeinflussen unsere Hundels schon sehr und ich werde nur „böse“, wenn er trotz mehrfacher Aufforderung nicht hört und rotzfrech wird. Aber da werde ich auch nur laut und sehr ernst und stehe ggf. auf und gucke böse. Dann hüpft das kleine Sensibelchen aber doch dort hin, wo es soll (meist ins Bettchen), weil es merkt „oh-oh, nu is aber ernst“.


    Und ich denke, grade wenn sie uns so sehr frusten und wütend machen - da spiegeln wir eigentlich nur das Chaos in IHREM Kopf wider. Denn nicht nur wir beeinflussen unsere Hunde, sondern sie auch uns. Und dann sind da zwei „Chaosköpfe“.


    Da ist da die aufgeregte Chia mit ihren Hummeln im Po wegen der Schonung, mobbt dann den Fredy aus Frust, weil sie merkt, irgendwie „geht’s ihr nicht gut“ und düst dann evtl. auch noch ab - und dann ist da die Bine, die das natürlich frustet und wütend macht, dass Chia sich so verhält, grade weil es zuvor so gut lief, Dabei ist die Chia gefrustet, weil die Leine sie begrenzt und lässt ihre „Wut“ am Fredy aus, der dann halt zum Punchbag wird. Die Bine ist aber ein Mensch und weiß, dass man andere nicht als Boxsack missbraucht, sondern macht das ungewollt irgendwie mit sich selbst aus. Die Chia versteht das aber so gar nicht, warum das Fraule dann so komisch drauf ist und unruhig ist - also wird sie auch wieder unruhig, denn sie sieht ja keinen Auslöser (wie den bösen Säbelzahntiger im Wald) und tut Dinge, über die sie sich im Nachhinein auch wundert… das macht wieder die Bine nervös, weil die Chia doch auch geschont werden muss und weil sie sich um die Gesundheit sorgt vom Mäusel.


    Und so werft ihr euch gegenseitig den Ball zu - hin und her - manchmal auch an den Kopf - und beeinflusst euch gegenseitig sehr. Das ist völlig normal, ABER, die Hundels können da aktiv nichts tun, das erlaubt ihr Köpfle nicht. Die wissen ja nicht mal, warum es ihnen „nicht gut“ geht. Wir Menschen müssen da was tun, aber das ist verdammt schwierig und lässt sich nicht immer mal eben umsetzen, so wie es sein müsste. Es ist zum Teil ein langer und schwerer Prozess, aber du bist so kräftig am Ball dran und willst den eigentlich gar nimmer loslassen, während ihr euch den gegenseitig zuwirft. Das verkrampft und erzeugt Spannung.


    Ich kenne das soooooo gut von mir selbst. Man will es richtig machen, man will, dass der Hund es richtig macht, aber dabei vergisst man so oft und vor allem so schnell, manchmal einfach nur durchzuatmen. Ganz besonders dann, wenn’s ganz besonders blöd gelaufen ist.


    Wenn man einmal falsch (zu spät, zu früh, zu positiv, zu negativ) auf ein Verhalten reagiert - oder gar nicht reagiert - geht die Welt nicht unter. Manchmal hopst der Brummi noch auf ein Auto zu - früher war ich da sauer, denn es hat doch drei Wochen einwandfrei geklappt und weh hat er mir auch noch getan. Warum nur?!


    Jetzt denke ich mir „whatever“ und hake es unter „passiert“ ab. Der Brummi weiß davon 5 Sekunden später eh nichts mehr - aber wenn ich mich nun darüber ärgere, fühlt er das noch 5h später, wenn’s blöd läuft. Der weiß jedenfalls am nächsten Tag nicht, dass mir die Hand weh tut, weil er mir gestern in die Leine gebrettert ist. Der weiß auch nicht, dass er extrem unruhig in der Wohnung ist und nicht schlafen kann, weil er vorhin ein tolles Mädel geschnuppert hat. Dem geht’s dann einfach „schlecht“. Aber werde ich nun auch unruhig, weil sein umher gerenne und das geflenne vor der Haustür so derbe auf den Zeiger geht nach 3h, dann ist er ganz extrem hilflos und überfordert - noch schlimmer als eh schon. Rufe ich ihn aber zu mir und lass ihn bei mir hinlegen, DANN kann er entspannen. Dann schläft er auch ein.


    Ich muss da ganz „aktiv“ ganz „ruhig“ bleiben - völliger Widerspruch. Aber dieses „Nichtstun“ und ihm gleichzeitig sagen „komm zu mir, da bist du sicher“, das gibt ihm so viel Halt, Ruhe und Entspannung, dass er das Gezeigte oder weiteres unerwünschtes Verhalten bleiben lässt.


    Manchmal geht’s mir dann wieder auf den Senkel, dass er förmlich an mir klebt und ich will den nicht mehr auf dem Sofa haben, weil es neeeeervig ist, dann schicke ich ihn ins Bettchen. Dann kommt er aber ständig wieder an und das geht mir auch wieder auf den Zeiger. Wenn ich ihn dann aber zu mir legen lasse, dann pennt er direkt ein.


    Manche würden das als Kontrolle betiteln. Ich sehe nur einen verzweifelten Bub, der gelernt hat, dass es bei mir sicher ist, dass man da entspannen kann und dass egal was er verzapft, bei mir kein Unheil zu erwarten hat und Zuflucht findet und meinem Urteil vertrauen kann. Das macht er nämlich schon seit Welpenbeinen an. Er findet was komisch - guckt mich an - ich verhalte mich normal - okay, also scheint alles gut.


    Wenn ich dann aber böse wäre und ihn von mir weg jage, grade wenn er mal rumschreit und sich unterirdisch verhält, dann würde er merken, dass es bei mir nie so ganz sicher ist, ich eventuell unberechenbar bin.


    Mir ist deswegen immer wichtig, dass er versteht, was ich mache, dass meine Handlung oder Aufforderung für ihn eine logische Konsequenz ist. Und das heißt dann auch mal, dass ich etwas ignoriere, weil ich falsches Verhalten nicht zeitlich korrekt mit einer Konsequenz belegen kann (zb wenn der abgedüste Hund freudig zu mir zurück kommt, wenn ich ihn gerufen habe und ihn DANN strafe, dann wissen wir, was beim Hund ankommt) und einfach nur tief Luft hole und laut ausatme und mir selbst sage „komm, weiter“, so wie ich es auch oft dem Brummi sage.


    Ich weiß, es ist schwer und ermüdend, grade wenn man viele andere Hunde hatte, bei denen vieles oder sogar das gleiche am Ende einfach kein Problem waren. Aber jeder Hund ist so individuell und anders - wie auch wir - dass wir da ganz individuell ran gehen müssen.


    Wenn ich ans Labbibaby denke, das so lieb und folgsam war, so brav alles mitgemacht hat und dann der Brummi, der zwar auch alles mitmacht, aber mal so gar nicht „brav“ und einsam ist, stellt man sich natürlich so seine Fragen. Und auch ich dachte mir schon „hätte ich mir nicht besser einen Labbi geholt? Einen Hundi aus chillier HZ-Linie, so richtig schön nervenstark?“.


    Und dann gucke ich in diese Augen (originales „live-Bild“ von grade eben):

    das-schaeferhund-forum.de/wcf/attachment/15308/


    Und mir schießt es die Tränen in die Augen. Denn nein: ich will keinen anderen Hund, ich will genau den, egal wie er sich verhält, was er mich an Ressourcen kostet, die eigentlich alle schon längst aufgebraucht sind, ja, ich will genau diesen einen Brummi, denn der braucht mich, der braucht mich ganz arg. Ich bin für ihn die Sicherheit in seinem Leben, sein „go to place“, wenn es ihm nicht gut geht, er vertraut mir und meinem Urteil in jeder Sekunde und das hat auch die Trainerin erkannt - er weiß nämlich nur nicht, wie er sich verhalten soll, also macht er irgendwas. Er ist ne kleine, sensible Schissbuxe, die die Haare stellt, aber zu mir kommt und mit mir still weiter geht, wenn ich sie zu mir rufe - oder eben anfängt zu bellen, wenn ich ihm eben nicht sage, was er tun soll.


    Und ich glaube, auch die Chia braucht das und du tust alles für sie, was dein Herz für sie hergeben kann. Immer. Bedingungslos. Und das tut sie eigentlich auch für dich, auch wenn’s sehr holprig ist. Sie stolpert über ihre eigenen Füße dabei und will aber eigentlich nur hübsch für dich laufen. Lass sie zeigen, was sie zu bieten hat für dich, nimm’s ihr nicht krumm, wenn es sie dabei mal auf die Nase haut, hilf ihr beim laufen lernen. Atme tief durch und rappel erst dich und danach sie wieder auf. Zeig ihr, dass sie bei dir immer sicher ist, selbst wenn sie deine Hutschnur zum platzen bringt. Du bist Sicherheit und Zuflucht und Geborgenheit. Sag dir das immer wieder, wenn du denkst, der Frust überwiegt gleich und löst in dir eine Handlung aus, die du einerseits selbst nicht willst und die andererseits das Mäusel nur verwirrt. Denn dann weiß sie noch immer nicht so wirklich, wie sie nun die Füße sortieren muss, um für dich hübsch laufen zu können - was sie mehr als alles andere zu tun wollen scheint.


    Mach’s wie Bene. Denk dir einfach „whatever“, setz dich hin und tu nichts, wenn dir auch mal nichts besseres einfällt - so wie der Chia manchmal nichts besseres einfällt 😋 Das entspannt die Situation und auch Chia wird das merken. Je souveräner und gelassener du mit ihrem Fehlverhalten umgehst, desto sicherer wird sie, desto mehr und öfter vertraut sie deinem Urteil und desto enger wird eure Bindung.


    Manchmal hab ich’s Gefühl, zwischen mich und Brummi passt kein Blatt. Vielleicht ist das wieder zu eng, vielleicht ist das genau richtig so. Für mich ist es richtig so. Bin ich da, ist er sicher. Das weiß er. Und ich weiß das.



  • Sabine wir vergleichen alle immer. Das ist vollkommen normal. Loki wird niemals so sein wie elli die alle Herzen im Sturm erobert hat. Der Vergleich wäre aber eben auch unfähr. Und wenn ich dann noch die beiden mit meinem Schorse meinem Pflege Neufi vergleiche. Was ich sagen will alle Hunde haben ihre persönliche Seite die sie einzigartig machen.

    Und auch wenn ich wirklich hoffe, dass Loki beispielsweise einfach nur eine Schilddrüsen Störung hat, weiß ich einfach er ist wie er nun mal ist. Ich habe ihn einfach akzeptiert wie er ist.

    Und nur das ist entscheidend und deine beiden Ladys wissen und spüren, dass du für sie da bist und ihre Macken aushälst. Das du sie so nimmst wie sie sind egal wie stur oder nervig.

    Ich empfehle an düsteren Tagen ja immer den Gänseblümchen Song von Ganz Schön Feist.

  • Ich denke, du machst dir viel zu viele Gedanken, versuchst zu interpretieren und deine Schlüsse daraus zu ziehen. Je mehr Wissen du dir aneignest, umso unsicherer wirst du. Die einzige für mich wahre Erkenntnis daraus war, „ich weiß, das ich nichts weiß“.

    Wenn du selbst dir nicht sicher bist, was und vor allem wie du es deinem Hund vermitteln möchtest, kann es Chia gar nicht „richtig“ ausführen. Die Bandbreite zwischen richtig und falsch ist einfach viel zu groß. Ich wundere mich immer wieder, wie rasch ein Hund lernt, wenn man es kleinschrittig genug aufbaut.

    Denk dir ein Schachbrett, weiß ist richtig, schwarz ist falsch. Oder umgekehrt, wie beliebt🤔

    Je mehr du deinen Hund in Weiß sehr klar und eindeutig bestätigst, umso weniger wird er von sich aus ins Schwarz wandern. Wozu auch? Das Thema Läufigkeit und geistige Abwesenheit ist für mich ein unbeschriebenes Blatt(noch). Dennoch bin ich auch in dieser Zeit nur bedingt bereit, mich vorführen zu lassen. Hormone hin oder her, damit darf nicht alles auf einmal entschuldbar sein und werden.


    Sensibilität kann man deckeln, indem man immer noch sensibler reagiert. So oft wird der Fehler begangen, Situationen zu vermeiden. Anstatt sich dem Problem zu stellen und erst dadurch kann der Hund lernen, ja soooo schlimm ist das doch gar nicht. Wenn dann mit viel Lob und Zuspruch die unangenehme Situation gemeinsam gemeistert wurde, dann wächst damit auch das Selbstwertgefühl und das Vertrauen in sich selbst und in meinen Menschen.

    Ein Hund ist ein Hund, er denkt wie ein Hund und er ist ein sehr effizient denkendes Wesen. Was sich in seinen Augen für ihn lohnt, das macht er. Wir denken wie Menschen, wir vermenschlichen unsere Hunde und tun ihnen damit keine großen Gefallen. In der Natur wird nicht gefragt nach den Hormonen, da läuft alles weiter wie bisher. Futter muss gefunden werden, Nachwuchs muss versorgt werden, das Leben nimmt da keine Rücksicht. Und das ohne Wenn und aber.


    Wie immer ist es der goldene Mittelweg, der alles ins Gleichgewicht bringt. Und den zu finden, ist zwar schwer aber nicht unmöglich.

  • ich glau e zudem, dass ein jederdsh o auch hund seine ganz eigene persönlichkeit besitzt und wenn sie die ausleben dürfen wie bei dir Verbena, dann kommt einfach chias persönlichkeit voll zum vorschein. Verstehst du was ich meine? Liebe sie so wie sie ist. Sie ist halt mal vll mal ein kleiner sturkopf und und..., aber sie ist chia.

    Wenn ich an all meine hunde zurückdenke, dann war keiner wie der andere. Jeder hatte seine eigenen macken, manches liess ich ihnen und an anderen, die mich wirklich störten, arbeitete ich.

    Schau was sam mir bisher für eine multiaufgabe gestellt hat, an der ich ständig wachse. Ob es mir überhaupt mal irgendwann gelingen wird, weiss ich nicht. Aber ich weiss auch, sam ist sam und ich liebe ihn mit all seinen macken.

  • Danke, Danke, Danke Ihr Lieben! :*


    Ihr habt alle Recht ... damit, dass ich wie Luna schreibt, meinen Hunden ihre Persönlichkeit lasse oder sie sogar gewissermaßen fördere, weil es ja bei niemandem von uns ums "Hundedressieren" geht, sondern immer um die Ausbildung, die zum Wohl des Hundes führen soll und wenn eben einer fragt, was er tun kann und ein anderer eher erst mal auf die Aufforderung wartet oder der Dritte überhaupt den Sinn der Sache hinterfragt, dann passen wir uns an.


    Dass das manchmal schwerer fällt, wenn man selbst ehrgeizig oder ein Perfektionist ist - daran muss ich definitiv arbeiten.


    Und ja, auch Boss hat natürlich Recht. Mit jedem Satz, aber ganz besonders nachdenklich stimmt mich die Tatsache, dass mein Drang, mich zu informieren, damit ich alles verstehe - oder zumindest meine Hunde verstehe -, dazu führt, dass mir all das gesammelte Wissen und damit der geschulte Verstand, oft im Weg steht, wenn das Bauchgefühl eigentlich die bessere Ansicht hätte.


    Ich hatte darüber gerade vorhin mit der Tierärztin ein interessantes Gespräch, weil sie eben auch meinte, dass man natürlich viel mehr Sorgen schürt, wenn man viel über Krankheit weiß, als wenn man nicht gleich ans Schlimmste denkt, weil man die Symptome nicht mit gefährlichen Krankheiten assoziiert.


    Ihr geht es bei ihren Tieren auch so wie mir und sie behandelt die eigenen Tiere eigentlich auch lieber nicht, sondern bittet einen Kollegen um Rat, weil der dem gesundheitlichen Problem und dem Tier neutral gegenüber steht.


    Aber als gestern Bene anfing, beim Morgenspaziergang immer wieder zu husten, da war in meinem Kopf sofort: Herzhusten! Wasser auf der Lunge oder im Bauchraum!


    Ich habe dann beim Tierarzt angerufen und gefragt, ob ich sofort kommen soll oder Bene zum heutigen Termin mit Chia mitnehmen soll. Die Antwort war, dass ich gerne kommen kann, wenn mich das beruhigt, aber wenn es Bene sonst gut geht, sie frisst, trinkt und Gassigehen will und sie fieberfrei ist, ich sie auch mit zum Chiatermin mitbringen kann.


    Ich habe also mein Alarmsystem erst mal runtergefahren und versucht auszublenden, was die schlimmste Diagnose sein könnte ... trotzdem konnte ich heute Nacht nicht schlafen und habe dann um drei Uhr beschlossen, dass ich dann halt im Kräuterparadies arbeiten gehe, um mich abzulenken.


    Heute Früh beim Tierarzt die erleichternde Diagnose: Benes Herz klingt super, kein Wasser auf der Lunge, keine Flüssigkeit im Bauchraum, aber vermutlich hat sie sich bei Chia angesteckt und einen Infekt erwischt, der auf die Lunge schlägt.


    Es könnte allerdings auch sein, dass die Beiden den Zwingerhusten erwischt haben, denn der würde wohl aktuell rumgehen.


    Das Gute ist, dass beide Hunde fieberfrei sind und einen insgesamt fitten Eindruck machen. Bei Bene befindet sich die Krankheit wohl auch im Frühstadium und der Verdacht liegt nah, dass sie sich bei Chia angesteckt hat ... Zwingerhusten ist wohl leider hochansteckend.


    Um Sekundärerkrankungen vorzubeugen, gab es nochmal für Beide Antibiotika, für Bene zusätzlich einen Entzündungshemmer, weil die Lunge ein bisschen rau klang und auch die Schleimhäute im Hals gereizt sind ... leider auch bei Chia, denn auf Druck lässt sich der Husten auslösen. Außerdem gibts nochmal eine Woche Schonung und "rutschiges" Futter, damit sich das reizlos schlucken lässt.


    Man hört auch bei beiden Hunden ganz, ganz leicht ein "rasselndes" Atemgeräusch, was darauf hindeutet, dass sich auch bei Beiden noch Schleim festgesetzt hat. Den sollen wir aber mit Kräutern lösen, damit der Schleim sich verflüssigt und die Mädels das abhusten können. Heute war nämlich die Tochter unseres Tierarztes in der Praxis und sie steht total auf alternative Heilung und meinte, dass es natürlich sinnvoll ist, die Antibiotika einzusetzen, damit sich die Hunde nun nicht ständig immer wieder gegenseitig anstecken, aber das Abhusten zu erleichtern und das immunsystem und die Darmflöra stärken, wäre mit Kräutern ideal und ich soll auf jeden Fall was für die Mädels mixen.


    Spaziergänge sollen aber nun lieber kürzer und öfter und an der leine erfolgen. Ein Glück habe ich die FitPaw Clouds bestellt - damit können wir auch drin Balanceübungen machen. Theoretisch sollen die heute auch schon ankommen.


    Es ist zwar nun nicht so schön, dass nun beide Hunde angeschlagen sind, aber gerade bei Bene klingen beim Husten alle Alarmglocken ... da ist ein Zwingerhusten dann doch die bessere Diagnose, als Herzprobleme oder Bauchwassersucht aufgrund von Leberproblemen.


    Mit Bene war ich dann heute Früh auch nur ganz kurz Gassi. Mit Chia bin ich dann alleine los und ein bisschen länger, als mit Bene, aber heute war es mal wieder ein toller Spaziergang mit einem super aufmerksamen Hund, der sich extrem an mir orientierte und die Schleppleine war heute wirklich nur Deko.


    Vielleicht lag es ja daran, dass sie es sonst Bene überlässt, auf mich aufzupassen und heute, ohne Bene, musste sie schauen, dass ich nicht verloren gehe.


    Eine einzige Diskussion mussten wir aber dann doch ausfechten: Sie hatte einen großen Stock gefunden, den sie behalten wollte ... ich wollte, dass sie ihn liegen lässt


    Kuck mal, ein Stock!


    Den räume ich mal lieber weg, damit keiner drüberfällt


    Ich kaue nicht. Ich halte ihn nur fest, damit er nicht zurück auf den Weg rollt!


    Sollten wir ihn nicht doch lieber mitnehmen?


    Der will mit!!!


    Ganz schön schwer ... kannst Du mir nicht helfen und ihn ein Stück tragen? (Natürlich nicht! Im Gegenteil! Stöckchen sind verboten! Darauf habe ich Chia dann auch hingewiesen und ihr erklärt, dass der Stock da bleibt))


    Wenn er nicht mit darf, komme ich auch nicht mit!




    Also gut ... Kompromiss: Ich lasse ihn da und buddle ihn auf Nachbars Feld ein, damit ihn mir keiner klauen kann!


    @Azemba Das Bild vom Brummi ist so hinreissend! Ganz sicher passt kein Blatt zwischen Euch!