Was ist für euch Gewalt in der Hundeerziehung?

  • Den Hund auf den Rücken schmeißen -

    Mal wieder mit schön reißerischer Rhetorik unterwegs? Wo habe ich denn Etwas von "schmeißen" geschrieben? Da steht "drehen", ein kleiner aber entscheidender Unterschied!

    ICH schrieb schmeißen und habe dir damit nichts reißerisch-rhetorisch unterstellt - aber die Sache mit der Goldwaage hatten wir ja etwas weiter oben schon. ;)

  • @Azemba, HSH hat auch tatsächlich nichts von schmeissen geschrieben und ich verstehe seine ausführungen auch sehr gut. Wer schmeisst auch einen welpen auf den rücken =O . Nö das hast du missverstanden. Ich behaupte mal, dass es sam damals nicht geschadet hätte, ihn im richtigen moment auf den rücken zu "drehen" und mit ihm auf diese weise kurz zu kommunizieren, dass er das gefälligst lassen soll. Stattdessen habe ich das getan, was er wohl nie begriffen hat und du vermutlich auch mit deinem brummi. Klar weiss man nicht ob es was geholfen hätte. Aber ich hab an so etwas überhaupt nicht gedacht. Deshalb ist ja diese diskussion hier so wertvoll :)

  • Nö das hast du missverstanden

    Nein, habe ich nicht, ich meinte das aggressive umschmeißen eines Hundes, das ich als Gewalt empfinde. Damit meinte ich nicht HSH, wie ich bereits erklärte.


    Ich musste Brummi schon am Boden fixieren, ja, weil in seiner Hormonzeit alle Sicherungen durchgeknallt sind, da habe ich ihn weder hingeschmissen noch sonst wie gedreht, sondern zur Seite gezogen, als er eh schon am Boden war und ihn festgehalten, bis er sich beruhigt hatte, weil er völlig drüber und massiv gestresst war. Das hat ne Weile gedauert, bis er sich nach und nach entspannt hat (vielleicht 5-10min, gefühlt war das eine Stunde) und ich dann aufstehen konnte und er sogar einfach liegen blieb - aber das ist auch wieder etwas völlig anderes.


    Ein Großteil der Menschen packt seine Hunde gerne so an, dass er sie dabei radikal umschmeißt (mein Favorit: Beine zur Seite reißen, hab ich auch schon gesehen, dass da nix gebrochen ist war wohl Glück) und denkt, damit wäre es direkt getan und das Problem in Luft aufgelöst und das hat NICHTS mit dem zu tun, was HSH beschrieben hat und darauf wollte ich eben aufmerksam machen.


    Insbesondere eben weil DSHs dazu neigen, durch so etwas noch weiter angestachelt zu werden, wenn sie eh drüber sind und das dann eben recht lange dauert, bis sie runter kommen, wenn man nicht weiß, was man da grade macht.


    Noch mehr Erklärung nötig?

  • Was wir oft vergessen, ist, dass die Methoden die man anwendet auch zum Halter passen müssen. Nicht alle Halter (HF) können mit allen Methoden umgehen. Einem "weichen" Menschen (ich meine das nicht bewertend) kann man keine harten Methoden aufbürden (ich meine nicht hart im Sinne von brutal, auch hier keine Wertung, nur Veranschaulichung). Viel zu wenig in der Hundeerziehung haben wir die Persönlichkeit der Person auf dem Plan.

    Was dann im Umkehrschluß bedeutet das nicht jeder Halter jeden Hund auch halten kann/halten sollte. Vielleicht wäre es dann besser, anstelle von Erziehungstipps zu geben, öfter auch mal zur Abgabe in geeignetere Hände zu raten? :/


    Ich stell mir grad die Reaktionen vor ... ^^

    Da wären wir wieder bei dem Leidensdruck den du genannt hast. 😉 Ich bin auf jeden Fall dafür, Leuten zu empfehlen ein neues Zuhause für den Hund zu suchen wenn die Situation für Hund und Halter so belastend ist, dass Stress einen so grossen Teil des Lebens einnimmt, dass es ungesund für alle Beteiligten ist.


    Hier im Forum hatte ich nicht den Eindruck dass dies so wäre, eher, dass die Personen versuchen ein bestimmtes Verhalten ihres Hundes zu verbessern. Im Sinne von "es ist doof, dass das (noch) nicht besser klappt" oder "es wäre schön wenn wir das hinkriegen könnten" , "es nervt, deshalb arbeiten wir an einer Verbesserung" und NICHT "es ist unerträglich und wir verzweifeln" oder "wir können nicht normal leben, wir können nur nachts spazieren gehen" etc

  • Gut auf den Punkt gebracht!


    Ich habe mit meinem Training schon große Fortschritte bei meinem leinenreaktiven Hund beobachten können - dass eine Hundebegegnung uns zurückwarf, ist schade, aber ich denke deshalb nicht darüber nach, ob ich dem Hund nicht gewachsen bin, sondern nur, welchen Weg ich gehen kann, der zu meiner Trainingsrichtung passt und dem Hund das Leben leichter macht - schließlich ist es für Chia auch nicht angenehm, wenn sie sich selbst stresst.


    Heute Früh habe ich - ich war allerdings auf der zweiten Runde und nur mit Chia unterwegs - es geschafft, die Distanz zu vergrößern und festgerstellt: Chia schaut aufmerksam zum anderen Hund, bellt aber nicht und zieht auch nicht hin - im Gegenteil: Sie setzte sich, schaute mich an und nahm sogar die Futterbelohnung.


    Auf dem ersten Teil des Weges hatte ich mit ihr an der Impulskontrolle gearbeitet und sie durfte den Ball erst holen, wenn ich die Freigabe mit "Jetzt!" gab. Ob das noch bei ihr im Kopf war oder die Distanz der Punkt ist, an dem wir arbeiten müssen, um die dann Stück für Stück zu verringern, weiß ich noch nicht, aber vermutlich ist es eine Mischung aus Beidem.


    Und ja, ich gehöre zur Wattebauschfraktion und Chia ist ein Sensibelchen. Also bleibe ich auf dem Weg des Trainings, den ich eingeschlagen habe. Natürlich bedeutet das für mich auch, dass ich immer wieder auch zuhause kurze Trainingsreprisen einbaue, um damit vorbereitend auf Hundebegegnungen daran zu arbeiten, dass die Aufmerksamkeit meines Hundes rasch wieder mir gehört und ihre Impulse besser kontrollieren zu können - denn je mehr Aufmerksamkeit ich von ihr genieße, desto weniger schenkt sie dem anderen Hund - und dass sie das "Schau" verinnerlicht, kann ich auch zuhause üben, um dann - wie heute - schon im Grundsatz entspannter in die Hundebegegnung zu gehen, ihre Wohlfühldistanz auszuloten und zu wahren und die dann langsam und kontrolliert verrringern.


    Es ist ein langer Weg und er ist trainingsintensiv, aber ich gehe ihn für meinen Hund und mich gerne.

  • Axman so würde oder sehe ich das nicht, dass sich hund und hh bei derartigen problemen trennen sollten. Eher so, sich wirklich rat zu holen. Leider gibt es trainer wie sand am meer, aber einen guten zu finden, der sich da wirklich auskennt, die sind schon eher selten. Die meisten meinen nämlich mit leckerlis, klicker und spiel kann man vieles auf die reihe bekommen. Wenn das nicht wirkt, dann stehen auch viele unwissend da und wissen nicht weiter.

    Aber ich für meinen teil, bin froh hier im forum so manche idee zu erhalten, ob ich das dann umsetzen kann, steht wieder auf einem anderen blatt papier. Aber einen neuen weg einzuschlagen, dafür ist es nie zu spät. Man darf nur nicht resignieren :)

  • die Möglichkeiten die HSH oben vorgeschlagen hat würde ich nicht als Gewalt in der Hundeerziehung bezeichnen, um der es in diesem Thread ja geht, wenn rechtzeitig ausgeführt und wenn sich die Persönlichkeit des HH über ihre körperlichen und mentalen Kräfte bewusst ist den Hund evtl. bis zu 10 Minuten oder länger, ruhig auf dem Rücken zu halten und evtl. Reaktionen wie sie @Azemba befürchtet, widerstehen zu können. Das Problem, die Schwierigkeit und Herausforderung bei dieser Vorgehensweise ist dass HH nicht hochdreht wenn der Hund hochdreht und evtl um sich schnappt. Wahrscheinlich für viele HH mit Vorsicht zu empfehlen?

    Ich bin der Meinung es muss nicht "auf den Rücken legen" sein. Aber "Blockieren" JA


    Gehörte auch zu Axels "Grundausbildung". Bei übermässiger Aufführerei, auf die Leine stellen, sodass der Hund ins Liegen befördert wird und so lange drauf stehen bleiben bis Ruhe einkehrt. Fuss von der Leine nehmen, wenn Hund wieder anfängt mit randalieren: selbe Prozedur. Das wäre die "Fuss auf Leine" Blockade.


    Eine weitere Blockade ist "am Halsband fixieren". Der Hund wird am Halsband festgehalten, sodass es unangenehm für ihn ist, leicht nach oben.(Ich spreche nicht von Vorderbeine in der Luft und würgen!)


    Das Problem mit den Blockaden ist in Deutschland wohl, wenn dich einer dabei sieht haste wahrscheinlich schnell eine Anzeige. Ich hatte auch davon Abstand genommen diese Methoden hier zu nennen, denn ich wollte nicht als Neue im Forum womöglich einen Shitstorm auslösen.


    Blockaden sind ganz fantastisch. Konsequent angewendet bei Welpen und Junghunden wirken sie Wunder, sind frei von Emotionen und Schimpferei und tun nicht weh.

  • guter tipp Axman und ja da hast du total recht, dass manche da bestimmt die nase rümpfen, aber bei denen ist das problem dann wohl nicht so gross und den hund kann man mit leckerlis oä ablenken.

    Beim nä richtigem, nahen pöbeln werde ich mal einen deiner tipps versuchen, weil 40 kg lassen sich nicht mehr auf den rücken beim pöbeln "drehen". Aber ich arbeite immer noch am verständnis, für ein verhalten das irgendwo eine ursache hat. Momentan habe ich das distanztraining wieder ins auge gefasst und werde da wieder anknüpfen, an @ruebchens damaligen tipp, der echt viel brachte, nämlich überhaupt nicht darauf einzugehen, sofern mir der andere hh nicht nachrennt und ich ausweichen kann.

    Wäre die gute frau mit ihrem junghund nicht gewesen, hätte es uns nicht wieder soweit zurückgeworfen. Mit der dummheit von anderen hh muss man leider auch umgehen können.

  • Hab eine vergessen die bei kleinen/jungen (beissenden) Welpen oder Hunden geringer Grösse gut funktioniert:


    Hochheben und am Rumpf mit beiden Händen festhalten (falls er um sich beisst) vom Körper weghalten.


    Bei allen Blockaden gilt: möglichst keine Emotion, kein Reden, kein Beruhigen oder Mahnen. Einfach diese körperlich einschränkende Situation schaffen und den Hund sich damit auseinandersetzen lassen.


    Dafür wurde ich in einem anderen Forum, äh, nicht sehr nett behandelt.

  • Ich bin der Meinung es muss nicht "auf den Rücken legen" sein

    Nein, natürlich nicht, aber als eine der "letzten" Möglichkeiten hätte ich das gesehen,

    mit meinen DSH würde ich mir das noch zutrauen aber mit einem Kangal oder Kaukasen - nee nix für mich.

  • heute hatten wir ja wieder ein erlebnis, aber ich war gott sei dank schon auf dem rückweg, vermute aber, dass es einen der anderen hh erwischt hat. Diese doofis, die zu faul sind, statt mit ihren hunden zu gehen, sie lieber aus dem auto lassen und "mitfahren" sehe ich in le zeit immer öfters und so auch heute. 10 min früher und ich hätte das problem gehabt. Aber so war es dann der andere, der mir vorher mit seinem jungen hund begegnet war (entfernung ca 100 m) und sam hat nicht gepöbelt :love:, weil ich keine rücksicht auf seinen aufgestellten kamm, rute und imponiergehabe nahm und ihn einfach weiterzog. Hat geklappt. Aber die anderen dürften sich dann begegnet sein und ich darf gar nicht nachdenken, was das bei uns geworden wäre. Der autohund war nämlich fast so gross wie sam.

    dann kamen nochmal 4 grosse freilaufende hunde und ich schloss aber da bereits mein auto auf. Uff, glück gehabt :S

    Wie soll man da anständig distanztraining üben :cursing:

  • Ich habe heute eine Hundehalterin "überfallen".

    Wir sind uns mit Hund und großem Abstand schon zwei-, dreimal begegnet. Sie sieht so aus als ob sie mit ihrem Hund auch trainiert und selber auf Abstand achtet.

    Jeder mit Hund kommt man halt nicht nah genug aneinander ran um sich zu unterhalten.

    Heute hatten wir den Hund im Auto und fuhren an ihr vorbei. Wir haben dann gehalten, ich bin aus dem Auto gehopst und habe sie angequatscht ob wir nicht mal zusammen mit genehmen Abstand trainieren können.

    Die Ärmste war erst ziemlich perplex aber dann haben wir Nummern getauscht.

    Bin mal gespannt 😃

  • weil 40 kg lassen sich nicht mehr auf den rücken beim pöbeln "drehen".

    Doch das geht. ;)

    Nein, natürlich nicht, aber als eine der "letzten" Möglichkeiten hätte ich das gesehen,

    mit meinen DSH würde ich mir das noch zutrauen aber mit einem Kangal oder Kaukasen - nee nix für mich.

    Kangal und Kaukase sind doch auch nur Hunde. ^^ Aber man kann sie sich auch gut auf Augenhöhe holen um gewisse Dinge so aus zu diskutieren.