DDR Schäferhundwelpe - welche Papiere?

  • Ok, bei dem was ihr schreibt, ist Pepper...ja was denn eigentlich???
    Sein Opa kam aus der alten DDR Grenzschutz-Linie...

    Und welche Zuchtlinie genau soll das gewesen sein? Die waren beim Schäferhund ja durchnummeriert in der DDR. Mir ist es völlig unbekannt dass es eine Zuchtlinie gab, die speziell für die Arbeit an der DDR-Grenze gezüchtet worden war. Vielmehr ist es meines Wissens so dass die Prüfungsordnung der Sektion Dienst- und Gebrauchshundewesen auf die Arbeit bei den diensthundehaltenden Behörden abgestimmt war. Da Diensthunde in der DDR teilweise auch andere Aufgaben zu erfüllen hatten als z.B. in der BRD (z.B. die Grenzbewachung mit und ohne Hundeführer, teilweise auch der Einsatz als Meute) gab es da natürlich entsprechende Unterschiede in der Ausbildung und somit auch den einzelnen Prüfungsordnungen. So war zu Zeiten "der Maueröffnung" Bestandteil der DDR-PO dass die Hunde nur den Flüchtenden Figuranten zu packen hatten. (Was i.d.R. der Situation im Diensthundeeinsatz an der innerdeutschen Grenze entsprochen haben dürften.) Die Hunde waren dann völlig überfordert mit der BRD-PO, in welcher die Hunde sich mit einem auf sie zukommenden und sie "bedrohenden" Figuranten auseinander setzen mussten.


    Wer sich nur ein bisschen mit den Triebveranlagungen von Hunden beschäftigt hat wird wissen dass die meisten Hunde ein flüchtendes Objekt der Begierde instinktiv verfolgen und versuchen dieses instinktiv zu fassen. Aber sehr viele Hunde abruppt stehen bleiben und auf Abstand gehen wenn dieses Objekt nicht vor ihnen flüchtet, sondern bremst (oft wird es dann nur mit Abstand bellend umkreist) oder gar direkt auf sie zu kommt und sie dabei auch noch mit Gesten und akkustisch bedroht. Der damalige DDR-Leistungssieger hat dann auch direkt Fersengeld gegeben als ein damaliger Vereinskollege von mir diesen moderat nach der unsrigen PO gearbeitet hat als Figurant, und sich nicht mehr zum Anbiss motivieren lassen.


    Sprich: Die ganze Zuchtselektion der Gebrauchshunderassen in der DDR war ausgelegt auf die Arbeit bei der Polizei und dem Militär. Aber es wurde keine "Linie" speziell für die Arbeit an der Grenze gezüchtet. Die Zucht lag in den Händen der privaten Züchter und die Behörden haben sich von denen geholt was sie gebraucht haben. Ein Grund warum viele Hundeführer im DDR-Leistungssport Airedale Terrier und Riesenschnauzer geführt haben anstatt Schäferhunde. Denn Rassen die regelmäßig getrimmt werden müssen waren bei den Behörden nicht begehrt. Während man mit einem DSH, der lesitungsmäßig heraus gestochen ist, immer damit rechnen musste dass plötzlich ein Behördenvertreter vor einem stand und den Hund haben wollte. Natürlich hätte man den Verkauf eines Hundes verweigern können. Nur hätte man dann in Zucht und Sport keinen Fuß mehr auf den Boden bekommen... Und das war der Grund warum die DDR- Airedale Terrier und Riesenschnauzer nach der Maueröffnung über derart gute Gebrauchshundeeigenschaften verfügt haben, körperlich wie mental (im Vergleich zu den West-Zuchtlinien). Weil viele gute Züchter/Sportler/Ausbilder sich diesen Rassen gewidmet hatten (aus genau diesem Grund heraus).


    Als "Mauerhunde" (also die, die an Laufleinen an der Grenze gehalten wurden) wurde i.d.R. eine mindere Qualität eingesetzt. Während ein selbstbewußter Hund erst einmal abwartet und die Lage checkt bellt ein Hund, der "Muffesausen" hat, schon längst. Ist also der bessere "Wächter". Nicht selten waren das Hunde die die Leistungen im Sport nicht erfüllen konnten und deswegen auch nicht in die Zucht gingen. Oder die andere zuchtausschließende Mängel aufwiesen. Die haben die zuständigen Behörden dann für'n Appel und'n Ei angekauft und an der Grenze an die Kette gehängt. Aber eine spezielle Zuchtselektion gab es für diese eine Aufgabe nicht.


    Sehr gute Gebrauchshundeigenschaften wurden übrigens der Zuchtlinie XIII-A zugeschrieben die über Rolf Urnenkeller und seine beiden Nachkommen Rigo Schiebockmühle und Fred Falkenbruch aufgebaut worden ist.


    Zudem: Wenn ein Großvater eines Hundes aus der Linie XYZ stammt, dann führt dieser Hund zu 75% welches Blut (und somit Genetik)???


  • Waschbär Ehrlich gesagt, keine Ahnung! 😅

    Ich habe das auch nicht hinterfragt...würde natürlich schon gerne wissen, was drin steckt. Andererseits würde dies ja auch nichts daran ändern, das Pepper mein Seelenhund ist.Ich hoffe einfach nur, das er gesund alt wird und wir eine lange, gesunde und gute Zeit miteinander haben.


    Wäre es denn praktisch möglich, über einen Gentest irgendwas über darüber heraus zu finden, woher Pepper stammt?

  • Pepper ich hoffe, du kannst das jetzt mit einem Augenzwinkern verstehen... bei uns in Vorarlberg gibt's ein Sprichwort:


    "Dia tumma honds' Glück" ^^ ;)

    Jo, bei uns heißt das, die dümmsten Bauern ernten die dicksten Kartoffeln!" 😜


    Und ich sage Dir, da bin ich lieber der dümmste unter der Sonne mit einem Pepper, als der schlauste mit einer Herausforderung! 😅


    Mit anderen Worten: Ich weiß um mein Glück, kann es kaum fassen und heule fast jeden Tag vor Rührung, das dieser Kerl an meiner läuft! 🙃

  • Waschbär Ehrlich gesagt, keine Ahnung! 😅

    Ich habe das auch nicht hinterfragt...würde natürlich schon gerne wissen, was drin steckt. Andererseits würde dies ja auch nichts daran ändern, das Pepper mein Seelenhund ist.Ich hoffe einfach nur, das er gesund alt wird und wir eine lange, gesunde und gute Zeit miteinander haben.

    Wäre es denn praktisch möglich, über einen Gentest irgendwas über darüber heraus zu finden, woher Pepper stammt?

    Es gibt die Möglichkeit der Haplotypenbestimmung. Damit könnte man die Haplotypgruppen der Mutter- und der Vaterlinie bestimmen. Und es gibt Karten welche die Möglichkeiten der betreffenden Haplotypengruppenverteilung auf der Welt anzeigen. Dadurch würdest Du Informationen erhalten wie z.B. dass DNA von Hunden mit dem selben Haplotyp in 15000 Jahre alten Gräbern auf Hawai oder am Uralsee o.ä. gefunden worden sind, und wie sich die Haplotypen von da aus über die Welt verbreitet haben und in welchen Rassen man den jeweiligen Haplotyp finden kann. Mehr aber auch nicht

  • Vielen herzlichen Dank für die sehr ausführliche und detaillierte Aufschlüsselung der ganzen Thematik! Das war wirklich sehr hilfreich und vor allem lehrreich, nicht nur für uns, sondern für alle die sich in diese Richtung informieren möchten und diesen Thread finden. Wir haben uns dazu entschlossen uns nur noch nach einem Welpen aus dem SV umzusehen. Natürlich gibt es dort auch schwarze Schafe, wie wir selbst schon einen besucht haben und gleich wieder kehrt gemacht haben. Aber die Chance an so einen zu geraten ist denke ich doch, nach allem was ich jetzt gelesen habe, deutlich niedriger. Deshalb habe ich ja auch noch mal nachgefragt. Ein kleines Update zu diesem Züchter: Bevor ihr geantwortet habt, habe ich ihn schon nach der Inzucht-Thematik und der Sozialisierung gefragt und zur Beantwortung dieser beiden Fragen ist es gar nicht mehr gekommen. Er meinte: "Ich glaube wir reden aneinander vorbei, ich habe ihnen doch schon geschrieben das ich meine Hündin nur von gesunden Rüden decken lassen würde, da es sonst ein schlechtes Licht auf meinem Zuchtnamen werfen würde. Er wünschte uns viel Glück auf der Suche nach einem für uns "guten" Welpen. Hätte er das nicht getan, dann hätte ich das getan.

  • Also ich habe ja eine DDR Blut Hündin, ebenfalls auch über den DRC Soltau gezogen. Die Vaterlinie (und der Vater) kommt komplett aus SV Leistungszucht.


    Nun, meine Hündin ist wirklich toll und absolut gesund und hat z.B. weder irgenwelche Allergien noch Gelenkprobleme (kein ED und ne A Hüfte). Dazu ist sie freundlich und ganz klar im Alltag (begleitet mich z.B. mit ins Büro, oder auch in eine Hundetagesstätte wenn ich mal beruflich wegmuss)


    ABER "angeknipst" ist sie ne absolut triebige, jagd und arbeitsaffine Hündin. Dazu gut Schutztrieb und nun....meinungsstark und stur....will to please? Wenn sie denn Sinn darin sieht, dann ja....sonst eher nicht so.

    Anstelle von Mantrail (wo sie sich nur unendlich hochgegeilt hat dran), machen wir jetzt 3x die Woche Hundesport und das tut diesem Hund unheimlich gut. Nein ich gehe sogar weiter, ohne diese Arbeit (und die Möglichkeit ihre Triebe im kontrollierten Rahmen ausleben zu dürfen) wäre sie nicht so entspannt im Alltag. Toller Hund, aber jede Menge Arbeit.

  • Wenn man seinen Hund so versteht und ihn so sieht und lesen kann wie du, dann ist das klasse. :thumbup: Ich wünsche mir mehr Hundehalter, die ihren Hund auch verstehen.


    Ich hatte mit meinem Hund gedanklich anderes vor: Agility und Fahrrad fahren. Vom Agilitiy hat man mir abgeraten, weil der Hund zu schwer ist (52 kg) und das dann für seine Gelenke nicht gut ist. Ich bin bzw.. war total hundeunerfahren.


    Dann dachte ich, okay, machen wir zusammen Hoopers. Aber Harras vermittelte mir dabei den Eindruck "na guuut, wenn du uuuunbedigst möchtest, dann gehe ich da mal durch....". Einen Kurs haben wir zusammen gemacht und es dann auch dabei belassen.


    Fahrradfahren habe ich mir selbst abgeschminckt. Ich habe einfach Angst, er könnte mich mitsamt des Rades umreißen.


    So ist er "nur" mein täglicher Begleit- und Bürohund und meiner Einschätzung nach glücklich, zufrieden und ausgeglichen.