Erziehung oder Genetik??
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Ja die Geschichte mit den Hunden vom Militär war wirklich interessant.
Auch sehr aufschlussreich waren generell nochmal die Ausführungen, dass IGP als alleiniger Indikator zur Zuchtselektion eigtl. unzureichend ist.
Und dass der Rüde, den er selbst sportlich nicht führt, weil er sich dafür nicht eignet, sich züchterisch gesehen dadurch auszeichnet, dass er umweltsichere und häufig für den Sport gut einsetzbare Nachkommen produziert.
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Mir haben vor allem auch die Ausführungen und Ankündigungen zur CACIT im Allgemeinen und CACIT 2026 in Kreuth gefallen. Ich finde das so eine super Idee, daraus ein Mega-Event zu machen mit interessenten Angeboten für JEDEN!!
Dass IGP als alleiniger Indikator zur Zuchtselektion nicht ausreicht ist allgemein bekannt. Das ist das Thema, was wir auch immer sagen, dass zwischen einem Hund auf dem Sportplatz im Wettkampf und einem Hund auf dem normalen Trainingsplatz bzw. ausserhalb einer Sportsituation ein grosser Unterschied sein kann. Dass M. Dögel in 4 Wochen einen schweren genetischen Fehler kaschiert ist allerdings ein kleines bisschen übertrieben.
Siehe unsere Diskussion zur Genetik.
Über das Thema zur militäreigenen Zucht in Schweden gibt es übrigens auch noch etwas Info in einem Podcast von Ivan Balabanov und Pierre Wahlström (ich glaube Pierre W.
). Gaaanz so rosig ist das wohl nicht wenn ich mich recht erinnere. In England gibt es auch ein Programm wo sie selber ihre Polizeihunde züchten. Das ist halt ein riesen Apparat, mit riesen Investitionen und am Ende braucht man den Sport doch irgendwie, weil die Hunde, die ausgemustert werden ja auch oft nicht unbedingt Grossmutters Sofakuschelis sind. Australien und Canada haben auch solche Programme. Wenn man es zuende denkt, geht es definitiv ohne den Sport nicht.
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Ich muss hier nochmal los werden wie fastzinierend ich es tatsächlich finde, wie stark sich gegentische Veranlagungen doch im Verhalten der Hunde wiederspiegeln.
Mila ist bei uns ja auf einer Reitanlage groß geworden. Ich würde mal grob schätzen, dass mit Kunden, Reitbeteiligungen und Reitschülern wahrscheinlich um die 100 verschiedene Personen zusammen kommen.
Mila kennt natürlich alle und auch die entsprechenden PKW. Diese können auf den Hof kommen und werden nicht gemeldet.
Kommt jedoch ein neuer PKW Hof wird dieser sofort gemeldert. Die Personen können natürlich aussteigen und sich unbehelligt auf dem Hof bewegen. Sie bellt einfach nur von ihrem Aussichtspunkt aus, meist ist sie fertig bis die Leute dann aussteigen. Dann wird maximal nochmal hingelaufen und höflich begrüßt.
Letztens ist mir noch eine super interessante Unterscheidung von Mila aufgefallen. Und zwar meldet sie beispielsweise den LKW der ab und an Späne bringt nicht und auch diverse LKW die Schotter für Bauprojekte bringen werden nicht mit Bellen kommentiert. Auch beispielsweise die Post wird von ihr nicht angekündigt.
Dagegen meldet sie immer Schmiede, Satter und Tierärzte, auch wenn sie diese kennt und sie regelmäßig vor Ort sind.
Meine Erklärung ist, dass die LKW die Schotter oder Späne bringen, wie auch die Post von der Familie angenommen werden, sodass für sie klar ist, dass die das ok haben hier auf dem Hof zu sein.
Schmiede, Tierärzte oder Sattler werden nicht von der Familie sondern den Kunden in empfang genommen, sodass sie in diesen Fällen meldet, um zu informieren, dass jemand neues da ist.
Ich finde das insgesamt so mega interessant, weil ihr das natütlich nie jemand beigebracht hat. Das Verhalten hat sich von ganz alleine über die Zeit herausgebildet und benötigte auch nie einer Bestätigung durch irgendwen. Es sind einfach Verhaltensweisen, die genetisch fest in ihr verankert sind.
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Die kennt ihre Schäfchen wohl ganz genau!
Im Buch von Max von Stephanitz steht diese Anekdote, dass wenn ein Schäfer ein Grüppchen Schafe an einen anderen Schäfer verkauft hatte, war es nicht ungewöhnlich, wenn genau dieses Grüppchen Schafe nach ein paar Tagen wieder zurück beim Verkäufer war.
Vom Schäferhund des Verkäufers fein säuberlich aus der Herde des Käufers heraussortierte Schafe wieder "nach Hause" gebracht
. Ich find das so geil.
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So ähnlich ging es uns mit Enzo. Vor vielen Jahren hatten wir mal ein Treffen von ehemaligen Studienkollegen meines Mannes mit Familien, insgesamt ca. 30 Personen. Der Hund hatte diese erst am Abend kennengelernt. Am anderen Morgen wanderten alle zusammen zu einem Berggipfel, die Strecke ist sehr belebt. Enzo lief ohne Leine und kontrollierte eifrig, dass auch ja kein "Schäfchen " verloren ging.
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Ich muss nochmal von unserem Labbi erzählen, weil das auch in seiner Genetik verankert sein muss. Hat ihm keiner beigebracht, das hat der einfach:
Eigentlich wäre er ein Bluthund (da kann der suchen, da fällt einem nichts mehr ein) oder auch ein Hund für den pflegerischen Bereich.
Wenn irgendwer von uns wg. irgendetwas blutet oder irgendeinen Schaden am Körper hat, das ist der Wahnsinn, wie der das sofort findet und wirklich ganz zart u. vorsichtig ableckt.
Ich hatte mal eine blutige Wasserblase (hab ich gar nicht gewusst), der Hammer wie mir der Hund an den Fersen hing, bis ich wusste, was ich hatte.
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Zu dem Thema „IGP und Zuchtselektion“:
Ja, die Zuchtselektion könnte strenger sein, allerdings trotz IGP Prüfung und nicht ohne. Grade auf Körungen wäre nochmal massig Luft nach oben was Selektion angeht.
Wenn man schaut wohin das Abschaffen IGP führt kann man leider wenig Beifall klatschen.
Das ist die einzige Überprüfung die überhaupt noch geblieben ist.
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Das "aussortieren" von bekannten und nicht bekannten Personen oder eher befugten und nicht befugten Leuten hat der ehemaligen Hofhund auf dem Hof wo ich mein Pferd stehen hatte auch bestens beherrscht. Das hat mich immer fasziniert.
Das war eine Mischung aus Berner Sennenhund und Australien Shepard. Allerdings weiß ich nicht sicher ob die Mutter tatsächlich ein reinrassiger Berner war. Der Vater war definitiv reinrassig.
Die hat aber den Job als Hofhund perfekt gemeistert und war auch damit zufrieden. Vermutlich die Sennenhund Gene.
Jeder der zum Stall gehörte (Einsteller, Reitbeteiligungen, regelmäßig anwesender Schmid, Tierarzt etc) durfte sich frei bewegen. Aber wehe es kam jemand Fremder auf den Hof, der musste vom Auto abgeholt werden, aussteigen durfte er noch, sich am Parkplatz bewegen auch, aber bei der Stalltüre war Schluss. Da schnappte sie auch wenn es sein musste. Mit der war da nicht zu spaßen.
Sie konnte aber unterscheiden ob sie jetzt verantwortlich war oder nicht, war jemand am Hof der schon länger hier zu tun hatte, hat sie zwar Neuankömmlinge verbellt, aber sobald jemand erschienen war um nach zu sehen war ihre Arbeit getan. Wenn sie jedoch glaubte ganz alleine zu sein, hat man sich besser nicht in den Stall oder dem privaten Hof der Eigentümer begeben. Der private Hof war auch nochmal ein Thema. Neue Einsteller duften da auch nicht so ohne weiteres hin. Nur die, die sie von Anfang an kannte. Ich hatte mein Pferd schon am Hof als sie als Welpe einzog, ich gehöre quasi zur Familie, wie eben einige andere auch, die sie von Klein auf kannte. Wir unterschieden uns ja eigentlich auch nicht von Besitzer, ins Haus durfte sie nicht, spazieren gehen das nicht das kontrollieren der Koppeln beinhaltete war nicht. Was anderes hat man mit dem Hund auch nicht unternommen und somit waren die Einsteller genau so präsent wie der Besitzer selber. Nur Futter gab's halt nicht von uns.
Aber ich würde sagen sie war um einiges zufriedener und ausgelasteter als so mancher Familienhund. Sie hatte ihren Job und trotz des geringen Familienanschlusses immer freundlich gesinnte Menschen um sich. Nur die Pflege kam halt etwas zu kurz, ein langhaariger Hund hätte halt hin und wieder eine Bürste benötigt. Irgendwann ging man dann dazu über den Hund aus Bequemlichkeit zu scheren. Furchtbar!!! Seither weiß ich wie sich das Fell eines Unterwollhundes grauenhaft verändert wenn man es regelmäßig mit der Schermaschine bearbeitet.
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Ich fand das Video auch sehr interessant, gerade auch der Teil , der sich mit dem IGP und Gebrauchshund auseinander setzt.
Die Tendenz, in den Prüfungen die Härteselektion immer milder ausfallen zu lassen und viele Bewertungsschwerpunkte auf für Gebrauchshunde eher unwichtige bzw sogar kontrainduzierte Sachen zu legen, führt auch in meinen Augen dazu, dass die Hunde immer weicher, führiger, aber eben auch immer dienstungeeigneter werden.
Ich denke auch, die IGP ist zwingend nötig, doch sollte die Punktvergabe vermehrt sich nach den Gebrauchseigenschaften richten. Auch gehört für mich zwingend eine Erhöhung der Sprünge und Wände dazu, wenn man wirklich tauglich Hunde haben möchte
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Die Tendenz, in den Prüfungen die Härteselektion immer milder ausfallen zu lassen und viele Bewertungsschwerpunkte auf für Gebrauchshunde eher unwichtige bzw sogar kontrainduzierte Sachen zu legen, führt auch in meinen Augen dazu, dass die Hunde immer weicher, führiger, aber eben auch immer dienstungeeigneter werden.
Wenn ich den Matthias Dögel aber richtig verstanden hab, dann arbeitet das "Vorbereiten" des Hundes (wie z.B. im IGP) der Möglichkeit entgegen, die grundlegende Genetik des Hundes zu sehen.
Wenn also wirklich die Gebrauchshundeeigenschaften im Vordergrund stehen, dann sprechen wir auch nicht mehr über Hunde für den Hundesport, oder?
Ich meine an einer Stelle hat er sogar gesagt das er einen mega Hund hatte, der super tough und hart war (also ein toller Hund für den Dienst), er den am Ende für den Sport aber viel zu anstrengend fand, weil er jeden Tag mit ihm diskutieren musste.
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Das "aussortieren" von bekannten und nicht bekannten Personen oder eher befugten und nicht befugten Leuten hat der ehemaligen Hofhund auf dem Hof wo ich mein Pferd stehen hatte auch bestens beherrscht. Das hat mich immer fasziniert.
Das fasziniert mich an Django hier im Büro auch immer sehr. Manchmal könnte man meinen, er wisse genau, welche Mitarbeiter einen Ausweis tragen und wer nicht.
Die Leute, die hier tagtäglich ein und ausgehen werden ignoriert. Auch die, die nur z.B. 1 x im Monat hier sind. Kommen hingegen Kollegen aus anderen Standorten, oder Paketdienste (auch wenn die regelmäßig da sind), wird gebellt.Ganz schlimm ist es, wenn ich selbst nicht am Platz bin. Ich höre ihn auf den kompletten 1.800 qm und weiß, dass jemand an der Tür steht, der da eigentlich nicht sein soll ;-). Die Klingel ist jedenfalls komplett überflüssig hier.
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Wenn ich den Matthias Dögel aber richtig verstanden hab, dann arbeitet das "Vorbereiten" des Hundes (wie z.B. im IGP) der Möglichkeit entgegen, die grundlegende Genetik des Hundes zu sehen.
Wenn also wirklich die Gebrauchshundeeigenschaften im Vordergrund stehen, dann sprechen wir auch nicht mehr über Hunde für den Hundesport, oder?
Ich meine an einer Stelle hat er sogar gesagt das er einen mega Hund hatte, der super tough und hart war (also ein toller Hund für den Dienst), er den am Ende für den Sport aber viel zu anstrengend fand, weil er jeden Tag mit ihm diskutieren musste.Einfach ausgedrückt: Es ist kompliziert
Alle drei Aussagen kann man vorne mit Ja beantworten und dann hinten ein ABER....... anhängen.
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Wenn ich den Matthias Dögel aber richtig verstanden hab, dann arbeitet das "Vorbereiten" des Hundes (wie z.B. im IGP) der Möglichkeit entgegen, die grundlegende Genetik des Hundes zu sehen.
Ich glaube bei den Hovawarten gibt es eine Zuchttauglichkeitsprüfung. Da geht es auch um Unerschrockenheit, der kluge Hundehalter übt dieses in allen Variationen und schon ist der Hund am Prüfungstag völlig unerschrocken...
Vielleicht wurde das so interpretiert?