Zurückstellen des eigenen Bedürfnisses beim Hund durch Bindung an den Menschen

  • Mich treibt das Thema schon länger um.

    Heute war dann eine Situation, die ich kurz schildern möchte.


    Pepper orientiert sich ja sehr an mir.

    Dabei kann er auch gut alleine sein, aber wenn ich da bin dann liegt sein Fokus ausschließlich auf mir.

    Jetzt gerade sitze ich z.B. am Schreibtisch...Pepper ist draußen und liegt vermutlich auf der Wiese.

    Die Balkontür ist zu. Er hat gefressen und hat jetzt seine Ruhe.

    Wäre die Balkontür jetzt auf und er würde hören, das ich mich auf´s Sofa lege, käme er und würde sich zu mir an´s Fussende

    legen. Soweit dazu. Sitze ich am Schreibtisch, liegt er draußen. Soweit dazu.

    Soweit dazu.


    Jetzt kenne ich durch die viele Zeit, die ich am Tag mit ihm verbringe, meinen Hund sehr gut. Ich weiß, wann er normalerweise trinkt, wann er

    wie große Haufen machen muss weil ich auch genau weiß, wann und wieviel und was er gefressen hat.

    Schon irre...ich kann mir normalerweise nicht mal den Geburtstag meiner Lebensgefährtin merken, ohne Kalender :/


    Zum Thema:
    Mir ist seit ein paar Wochen aufgefallen, das Pepper das Fressen abbricht, wenn ich aus der Küche, wo ich sein Fressen vorbereite - sein Napf steht im Flur - an ihm vorbei ins Wohnzimmer gehe. Er läuft dann hinter mir her, freut sich und steht vor der Balkontür.
    Lass ich ihn dann raus, legt er sich auf den Rasen und die Hälfte des Napfes bleibt voll.

    Bleibe ich in der Küche, lass Wasser laufen, tue Dinge, frisst er den Napf razeputz leer und kommt dann kurz schwanzwedelnd in die

    Küche, stubbst mich an und freut sich.

    Heute hatte er gefressen und ca. 30 Min. später stand ich in der Küche. Das ist auch so die Zeit, das er nach dem Fressen trinkt.

    Kaum gedacht, hörte ich ihn schlabbern.

    2 Sek. später gehe ich an ihm vorbei Richtung Schreibtisch und er hört sofort auf zu trinken und will mir hinterher.

    Das hat mich so geärgert, das ich direkt stehenblieb und mit Nachdruck "Pepper TRINKEN!" sagte und auf den Trinknapf gezeigt hab.

    So ein bisschen muss ich jetzt selbst lachen...aber ich meinte das toternst in dem Moment. ^^


    Und was macht Pepper? Dreht sich um und trinkt 30 Sekunden lang den kompletten Napf leer, während ich neben ihm stehe.


    Mich interessiert, ob ihr solche Hundetypen kennt oder selbst habt/hattet, die sich selbst in Punkto euerer Person selbst so zurückstellen.

    Und welche Verantwortlichkeit dem Hund gegenüber erwächst daraus?

  • Also bei mir ist jetzt der 4. Schäferhund in Folge genau so. Gegessen und getrunken wird nur in unserer Gegenwart, was zur Folge hatte, dass das Tier, falls wir mal 3,4 h weg waren, bei unserer Rückkehr durstig den Wassernapf geleert hat.

    Der Vorgänger von Bassam musste bei Ferienabwesenheit von uns durch die betreuende Person anfangs jeweils von Hand gefüttert werden, bis er anfing, ohne uns zu fressen.

    Bei Bassam, der im Gegensatz zu seinem Vorgänger null verfressen ist, mache ich dieses Experiment gar nicht. Der kommt entweder mit oder ich bleibe zuhause. Heisst, Ferien immer mit Hund..

    Das ist nicht Territorialverhalten..

    Ich muss bei trinken und essen stets in sichtbarer Nähe sein, sonst wird fressen und trinken auf unbestimmte Zeit gestoppt.

    Pepper: willkommen im Klub...

  • getrunken wird nur in unserer Gegenwart, was zur Folge hatte, dass das Tier, falls wir mal 3,4 h weg waren, bei unserer Rückkehr durstig den Wassernapf geleert hat.


    Lustig ... meine Mädels sind auch so bekloppt 😉


    Vom Fressen kenne ich das allerdings nicht, da hab ich hier eher Modell "Vorwerk".


    Pepper was du da allerdings beschreibst hat für mich auch so ein "Kontroll-Geschmäckle", was allerdings ja per se nicht unbedingt etwas negatives sein muss, solange sich dadurch keiner "in der Beziehung gestört fühlt".

  • Ich verstehe, das da dieses Kontroll-Thema aufkommt.

    Bass23 hat mich aber in seiner Beschreibung an etwas erinnert.

    Es gibt ja Abende, wo ich mal 6-7, manchmal auch 8,5h weg bin. Ich sorge dann dafür, das Pepper vorher mind. 1,5h mit mir draußen war, weil er sich dabei komplett auspinkelt/kackt.
    Danach bekommt er seine Abendration Futter, die er auch sofort frisst und ich fahre.
    Wenn ich dann spät abends wiederkomme habe ich bemerkt, das der Wassernapf völlig unangetastet ist und Pepper nach der Willkommens-Freude direkt den halben Pott leertrinkt.


    Ich hab den Eindruck, das ist ganz klar so ein DSH-Ding. Zumindest hab ich das noch von keinem Labbi, Retreiver oder Dackel gehört. :D

  • Ich verstehe, das da dieses Kontroll-Thema aufkommt.


    Versteh mich da aber bitte nicht falsch. Das ist außerhalb jeder Wertung niedergeschrieben.


    Auch das ist ja irgendwie schon so ein DSH-Ding und ich bin nicht der Meinung, dass man daran etwas ändern muss, wenn es durch dieses Verhalten keinen "Leidensdruck" bei Pepper oder dir gibt.


    Man kann und darf da seinen Hund durchaus auch einfach so akzeptieren wie er ist.


    😊

  • Alles gut. Das sehe ich genau so wie Du. :thumbup:
    Von Leidensdruck sind wir Lichtjahre entfernt. Mir ging es mehr um´s bemerken und verstehen.
    Ich bin mir auch ganz sicher, das jeder Hund trinkt, bevor er verdurstet. 8o

  • Ich hab hier das komplette Gegenteil - Lexy denkt immer zuerst an sich und nimmt sich gefühlt kein Stück zurück. Wenn sie das trinken einstellt, dann ehern so: ich laufe während sie trinkt vorbei - sie nimmt einen kräftigen Schluck Wasser ins Maul und läuft mir dann hinterher während ihr das Wasser schön über den Holzfussboden verteilt aus dem Maul läuft :cursing: Sie läuft mir hinterher weil sie schauen muss was ich spannendes mache und ob dabei was für sie abfällt :D


    Ich kann verstehen, dass dir sowas auffällt - würde mir auch auffallen und ich würde da auch drüber nachdenken, wenn ich sehe, dass sich mein Hund so zurück nimmt. Es ist ja nicht nur das trinken, sind ja auch die anderen Sachen die Du beschrieben hast. Und die Frage nach der Verantwortlichkeit die sich für den Halter eines solchen Hundes ergibt ist gar nicht verkehrt finde ich.

    Ich kenne das aus dem Thema "Belastung" - wenn Hunde nicht von selbst zeigen, dass sie nicht mehr können und immer weitermachen, weil sie z.B. gefallen wollen oder eben gern mit uns was machen.

    Ich denke schon, dass wenn man sowas beobachtet - also entweder das der Hund sich so weit zurücknimmt das er seine eigenen Bedürfnisse nicht mehr wahrnimmt oder eben über seine Grenzen geht, darauf achten soll und entsprechend reagiert wenn es in die falsche Richtung läuft.

    Es könnte durchaus auch als stilles Anzeichen von Stress gesehen werden, wenn der Hund das Fressen in Abwesenheit des Halters einstellt. Ich denke man muss sowas immer in der Gesamtkonstellation sehen.


    Ich denke auch, dass Du es schon richtig einschätzt und da jetzt nicht in Sorge verfällst. Aber finde es auch so wie Du wichtig, dass man versucht es besser zu verstehen. Nicht das man unbewusst Sachen verstärkt die sich Nachher vll. als Problem herausstellen.

  • Alle meine Hunde sind immer da, wo ich bin

    Egal, was ich tue oder in welchem Raum ich mich aufhalte.

    Die legen sich dann irgendwo in meiner Nähe auf den Boden.


    Fressen

    Da waren bis jetzt alle meine Hunde so lange am Napf, bis der leer war.....

    Egal wo ich da war.


    Pepper macht genau das, was er kennt und liebt....er will bei seinem Herrchen sein und mit ihm die strukturierten Abläufe verbringen


    Frage

    Wenn er das Fressen abbricht, lässt er den Rest komplett stehen, oder frisst er weiter, wenn "die Situation" wieder "erledigt" ist?


    Ich musste gerade grinsen..

    Von meinen Hunden kenn ich IMMER alle Befindlichkeiten, Vethalten in Situationen, da würde ich niemals Medizin vergessen....

    Bei Menschen oder Geburtstagen bin ich sehr vergesslich....😉😉


    Sagen wir es mal so.....

    Meine Hunde sind mir das Wichtigste in meinem Leben und meine Liebe gehòrt (fast ganz) meinen Hunden.

    Es gibt hier keine Zwingerhaltung, wir leben ein Familienleben


    Wir haben keine Kinder....ob das deshalb so ist, kann ich nicht sagen 😁

  • Also Bassam geht erst wieder fressen und trinken, wenn man in Sichtweite ist. Er macht also mit dem angefangenen Fressen weiter.

    Dem kann man allerdings kiloweise FrischFleisch dalassen. Wenn er weiss, wir sind nicht da, rührt er es nicht an. Hat den Vorteil, dass man nie Essen verräumen muss, wenn man den Hund mal alleine zuhause lässt