• Gestern Abend war ich mit Hermann auf dem Platz. Als wir unsere Trainingseinheit beendet haben, will ich Hermann zum Auto bringen- natürlich angeleint. Kurz vorm Auto höre ich ein Knurren und krächzendes Bellen, drehe mich um und sehe erstmal nix, mache einen Schritt zur Seite und sehe das vor Hermann ein ca.40cm hoher Hund mit viel Fell die Zähne fletscht und ihn anknurrt. Ok, erstmal bleibe ruhig und lasse die Leine locker. Bis auf ein Brummen und einem aufgestellten Kamm im Nacken macht Hermann nichts und steht nur da. Der kleine Hund fährt derweil Attacken auf Hermanns Füße. Ich entschließe mich also umzudrehen und zum Auto zu gehen. Aber dieses kleine Mistvieh beißt nun von hinten in Hermann. Dann reicht es mir nun doch und ich nehme Hermann hinter mich und stelle mich zwischen die kleine Beißmaschine und Hermann. Achja...bis dahin hat sich keiner Blicken lassen, dem der Hund gehört. Wie sich später rausstellte kam der vom Nachbargrundstück. Nun, jedenfalls stehe ich jetzt zwischen dem knurrenden Wischmopp und Hermann und gehe verbal auf das Tier ein, in dem ich ihm laut du deutlich klar mache das er abhauen soll. Aber dieses kleine Tier bezieht feste Position und weicht nicht zurück und knurrt und fletscht weiter und rückt mir auf die Pelle. Weil ich ja zu nett bin, will ich diesen Hund also mit meinem Bein wegschieben (ich hätte ihn wohl besser beherzt wegkicken sollen...). Und was macht das VIeh? Beißt mir in den Unterschenkel! Ergebnis: man sieht deutlich die obere Zahnreihe (für den Gegenbiss war sein Kiefer zu klein), ein geschwollenes Hämatom schmückt nun mein Bein.

    In dieser Zeit findet sich Frauchen auch ein ,nimmt den noch immer(!!!) keifenden und schnappenden Wischmopp vom Boden und macht sich auch noch lustig, dass ihr Hund "verrückt sei und der Große ihn zu Hackfleisch verarbeiten würde" und will lachend von Dannen ziehen. Ich sage "ne eben nicht,mein Hund ist sozial!" worauf hin die Dame meint, das wäre ja nicht böse gemeint. Als sie erneut gehen will sage ich ihr, dass ihr Hund mich erwischt hat. Da wirkt sie plötzlich nicht mehr so fröhlich und entschuldigt sich vielmals mit den Worten "ja, das macht der immer bei großen Hunden!" "da hat der immer so ne große Klappe!"

    Nun, dass ein Hund beißt, hat für mich nichts mehr mit große Klappe zu tun. Sie kann von Glück reden, dass ihr Mistvieh auf Hermann gestoßen ist, der wirklich sehr cool reagiert hat. Das wäre mit anderen Hunden anders ausgegangen...

    Jedenfalls habe ich es dann bei dem Gespräch belassen. Aber heute morgen frage ich mich, ob eine Anzeige nicht besser gewesen wäre. Bei einem größeren Hund hätte man wahrscheinlich nicht gezögert. Aber letztlich hat mich dieser Hund definitiv gebissen und verletzt.

    Und was mich dabei natürlich auch ankotzt: ich tue wirklich alles, damit Hermann der soziale und souveräne Rüde bleibt der er ist. Ich möchte eben nicht dem Ruf folgen, alle DSH seien aggressiv und ebenso wenig möchte ich 34kg an der Leine haben, die meinen sie müssten solche Artgenossen eliminieren.Ich bin auch niemand, der die Methode "das regeln die unter sich!" nutzt. Ich bin Rudelchef und ich regel das im Sinne meiner Hunde. Denn wenn Hermann bei so einem kleinen Pfiffi mal zulangen sollte, wars das...und das möchte ich definitiv nicht!

    Was meint ihr?

  • So ein Mist.

    Ich hasse solche Situationen, würde aber auch immer dazwischen gehen und den fremden Hund abblocken, sonst denken meine Hunde sie müssten so etwas regeln.

    Und ja, eigentlich hättest du das anzeigen müssen. Der Hund hat dich gebissen und da ist es egal ob er eigentlich Hermann angeknurrt hat.


    Ich habe erst einen Mann mit einem Rottweiler mit Maulkorb getroffen. Ein offener und sehr freundlicher Hund. Er hat ein Gutachten und durfte bisher ohne Maulkorb laufen. Dann wurde er von hinten von einem kleinen Hund gebissen, hat sich umgedreht und hat zurück gebissen. Der kleine Hund musste genäht werden, der Besitzer des Rottweiler wurde sofort angezeigt und der Hund hat jetzt Maulkorbpflicht.

  • oh übel,

    denke, du hast es absolut korrekt gemacht

    auch mir ist es sehr wichtig, daß Roopa zumindest zu den kleineren sehr souverän ist und sich von sowas nicht beeindrucken lässt

    Ich würde mir den Streß einer Anzeige nicht reinziehn, aber den Biß dokumentieren und die Person nochmal drauf ansprechen und dann evtl. je nachdem, was da rauskommt nochmal alles überdenken.


    schwedenfan

    das ist wirklich übel - denke, der Rotti hat nicht richtig gebissen, sonst wär von dem anderen jetzt nix mehr übrig

    das ist wirklich eine unfaire Entscheidung - aber unsere Gesetze sind so seltsam: man darf sich einem Angreifer nur wehren, aber diesen nicht verletzen.

  • Oh Mann, bzw, Anja, das ist echt doof. Aber ich finde, du hast toll und richtig reagiert, sowohl mit dem Zurückhalten deines Hundes als auch mit dem Einschreiten gegen den "Wischmopp".

    Auch ich versuche alles, damit das "böse Schäferhund-Image" nicht Recht bekommt und erlebe oft, dass gerade die kleinen bis mittelkleinen Hunde die mit der schlechten bzw. fehlenden Erziehung ist. Aber wir bzw. unsere Hunde dürfen das dann ausbaden.

    So wie auch in dem Beispiel mit dem Rottweiler bei Silvia.


    Ich stimme auch Roopa zu: Foto machen, ruhig auch zum Arzt gehen, damit das dokumentiert ist. Und dann die Wischmopp-Besitzerin noch mal ansprechen.


    Ich wünsche dir für den Wischmoppbiss gute Besserung.

  • Das ist echt Mist - geht das zur Zeit um? Ähnluches ist mir heute auch passiert allerdings mit nem Aussi und Schürfwunde am Bein und Händen und angebrochenem Mittelhandknochen.


    Anzeigen ist immer so ne Sache, einerseits Ja, andererseits läuft man dann immer auch Gefahr das die entsprechende Gemeine mit schärferer Hunde Verordnung reagiert und das benachteiligt dann alle und wenn Herrmann sich wehrt dann ist er/du der Dumme wenn der Gegner kleiner war, dann interessiert es den Richter nicht das der Kleine zuerst angegriffen hat, der Größere Hund kriegt immer den Löwenteil der Schuld zugewiesen.


    Hoffentlich heilt deine Verletzung schnell ab.

  • Wow, cooler Hermann.

    Ich bin mir nicht sicher ob ich es geschafft hätte meine da ruhig zu halten, obwohl sie bei kleinen Hunden noch nie losgelegt hat. Da ignoriert sie sogar aggressives Verhalten, aber wohl nicht mehr wenn sie angegangen wird.

    Wenn mich dieser kleine Hund sichtbar gebissen hätte, hätte ich keine Kompromisse gemacht. Da wäre eine Anzeige fällig gewesen. Vor allem bei so einer dusseligen Besitzerin. Die das ja scheinbar auch noch lustig fand. Hätte Hermann den Hund auch nur leicht erwischt, hätte die Dame bestimmt nicht gezögert eine Anzeige zu machen.


    LG Terrortöle

  • Oh man, solche Begegnungen hatte ich zum Glück noch nie.

    Makani, abgebrochener Mittelhandknochen?! Wie ist das denn passiert? Hat dich der Aussie zu Fall gebracht?


    Echt klasse, wie cool Hermann reagiert hat! Ludwig ist meist auch recht gelassen. Aber Lotte reagiert da schon empfindlicher, Schwanz hoch, angespannte Körperhaltung.....Da muss ich einwirken, dass sie schnell wieder runterkommt und nicht noch Ludwig ansteckt. Nur blöd, wenn einen selbst der fremde Hund so "beschäftigt", dass man auf den eigenen Hund kaum achten kann. Daher, große Leistung!!

    Mir wäre es wahrscheinlich auch schwer gefallen, gleich zur Polizei zu gehen. Aber anderseits ist es wirklich nicht einzusehen, dass nur Besitzer von großen Hunden die A....karte haben.

    Ich habe selbst schon oft erlebt, dass das unmögliche Verhalten von kleinen Hunden einfach weggelächelt wird.

    Der Fall von dem Rottweiler ist einfach nur traurig. Da arbeitet man jahrelang an der Erziehung eines Hundes und ein einziger beißender Handfeger macht alles kaputt! Allerdings hat man als Rotti-Halter ein Image und in so einem Fall schlechte Karten. Deswegen gibt es bei uns 2 Rotti-Halter (Vater und Sohn) die andere Hunde lieber mit ihren eigenen Füßen attackieren, als ihre Hunde loszulassen. Das gibt dann eher keine Anzeige und schützt evtl sogar das Leben ihrer Hunde. Allerdings ist dann der Ruf als Hundehalter auch dahin.

    Alles gar nicht so einfach. Deswegen bin ich am liebsten alleine und gehe auch notfalls aus dem Weg. Bei uns gibt es mehrere andere HH, die sich freuen würden, wenn uns solch ein Vorfall passieren würde.

    Gute Besserung euch geplagten Beißattacken-Opfern!

  • Und was mich dabei natürlich auch ankotzt: ich tue wirklich alles, damit Hermann der soziale und souveräne Rüde bleibt der er ist. Ich möchte eben nicht dem Ruf folgen, alle DSH seien aggressiv und ebenso wenig möchte ich 34kg an der Leine haben, die meinen sie müssten solche Artgenossen eliminieren.Ich bin auch niemand, der die Methode "das regeln die unter sich!"

    Ich kann dich so gut verstehen und bewundere tatsächlich, dass du so ruhig geblieben bist! :huh: Meine Lunte, ist diesbezüglich so gut wie abgezündelt und ich bin auch nicht mehr gewillt, so ein Verhalten (oder ähnliches) Kommentarlos hinzunehmen!!

    Meine Erfahrungen, wenn es um dieses Thema geht - sehen leider zu 98% so aus, dass gerade Hundebesitzer, von kleineren, meistens völlig unerzogenen Hunden, bei anderen Hundehaltern (bevorzugt von großen Hunden / DSH) eine blinde Toleranz ihnen gegenüber voraussetzen!! und erwarten, dass das eigene *sorry* strunzdoofe Verhalten kommentarlos akzeptiert und tolerant umgangen wird.

    Erschwerend kommt hinzu, dass selbige Hundebesitzer sofort, mindestens ebenso lautstark reagieren, wie ihre kleine Fusshupe, wenn Mila sich dann doch mal zu einer "Antwort" hinreißen lässt und zurück bellt.

  • @ Lolu - Das klingt ja schon recht extrem! :( Mit 2 großen schwarzen Hunden ist es offensichtlich noch schwieriger. Oder sind so viele kleine Hunde bei Euch unterwegs?

    Mit Banja bin ich jedem Ärger aus dem Weg gegangen. Da gab's Tumult, wenn unangeleinte Hunde zu uns kamen. Da ging im allgemeinen Durcheinander sich schon mal ne Hose kaputt und es gab ne Scharte am Bein. Aber viel schlimmer war mein Ärger hinterher über die Uneinsichtigkeit und dass das alles so unnötig war.

  • Zum "Glück" war es Hermann, der da attackiert wurde und nicht mein Schweißhund Oskar. Der hätte sicher nicht so cool reagiert... Da wäre ich aber auch nicht so ruhig geblieben.

    Hermann weiß,dass er sich auf mich verlassen kann. Als er hinter mir stand und da auch blieb unterließ er sofort jegliches Knurren. So nach dem Motto "Mama regelt das!"

    Nun,ich werde sehen wie es da weiter geht. Von einer Anzeige werde ich absehen. Kommt dieser Wischmopp allerdings noch einmal auf uns zugeflogen, dann lernt er richtig fliegen...bzw. gibt's dann ne Meldung beim OA.

    Zumal die Dame ja weiß, wie ihr Hundchen tickt. Und wenn ich so einen verhaltensorginellen Hunde habe, dann muss ich ihn dementsprechend sichern. Ich werde sie die Tage noch mal ansprechen und hoffen das meine Worte ankommen.

  • Peppermint: Kleine Hunde gibt es einige bei uns. Aber die gehen uns bis auf wenige Ausnahmen aus dem Weg.

    Es sind eher die Halter von großen, problematischen Hunden, die teilweise Leinenzwang haben oder zumindest einen schlechten Ruf. Die gönnen es anderen nicht, dass man es mit ebenso großen Hunden besser macht. Dass man viel Zeit und auch Geld in die Erziehung und auch Auslastung investiert hat, wird dabei ignoriert.

    Es gibt aber auch HH, die sagen, ich würde jederzeit ein gutes Wort für euch einlegen, wenn mal etwas vorkommen sollte.

  • Die gönnen es anderen nicht, dass man es mit ebenso großen Hunden besser macht.

    Es scheint mir, als ich ob ich mitllerweile morgens so einen Fall im Doppel habe: mir begnet fast jeden Morgen (früh, so gegen 7 Uhr) ein Paar mit zwei Hunden. Irgendwie Schäferhundmischlinge oder so. Der kleinere ist nur in etwa so groß wie ein Aussie und sobald der meinen Harras sieht kläfft er los, in einem unangenehmen, quitschendem Ton, als wenn er gar nicht richtig bellen könnte. Eigentlich führt jeder von dem Paar einen Hund. Aber der Mann hat dann Probleme, den tobenden Kläffer und den etwas größeren Hund, den er eigentlich führt, zu halten.

    Ich lasse Harras auf dem Grünstreifen am Rand Platz machen und versuche seine Aufmerksamkeit mit Lob und Leckerlis bei mir zu halten. Klappt meistens ganz gut, außer, dass Harras dann auch schon bellt (aber richtig ;), wohltönnend und tief). Ich ignoriere die anderen und versuche meinen Hund vorbildlich agieren bzw. nicht agieren zu lassen. Aber wenn möglich, gehe ich den vieren aus dem Weg. Ist mir einfach zu doof dieser Kläffer.

  • Super! :thumbup: Da wird sich der HH hoffentlich seine Gedanken machen, wie es eine Frau schafft, einen Hund wie Harras so gut im Griff zu haben. Oder auch nicht, weil denen gar nicht mal die Idee kommt, dass dazu ein konsequentes Training gehört. :/

  • Super! Da wird sich der HH hoffentlich seine Gedanken machen, wie es eine Frau schafft, einen Hund wie Harras so gut im Griff zu haben

    Ich glaube aber leider eher "oder auch nicht" :(, führe denen aber gerne immer wieder meinen Hund vor ;) und versuche das dann für ihn als eine Art Training zu sehen.

    Aber wenn ich denen aus dem Weg gehen kann, dann gehe ich auch gerne weg.