Schutzhundausbildung, nur mit Hilfsmittel?

  • Der Hund muß aber erst lernen, in einer niedrigen Trieblage zu arbeiten und zu gehorchen. Erst dann kann man die Trieblage erhöhen.

    Das ist ja klar. Nur, einen Hund erst gar nicht in höhere Trieblagen kommen zu lassen, kann auch nicht die Lösung sein. Dann brauche ich keinen Schäferhund.

  • Hier noch mal eine gewaltfreie Methode des Verbellens im schwachen Trieb. Wenn der Hund das Verbellen kapiert hat, kann man später immer noch Trieb aufbauen ohne Ende.


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  • ostholstein: Motivieren konnte man Gauner eigentlich überhaupt nicht lange Zeit, das war ja das Problem. Mit meiner Stimme ging es noch am Besten. Aber wenn er keine Lust hatte, dann half kein Spielzeug, Futter, Beißwurst etc. pp. Er hat sich einfach verweigert. Er ist auch vom Trieb her nicht leicht motivierbar. Wer den Hund nicht kennt, kann sich nicht vorstellen, welche Probleme ich tatsächlich hatte. Beurteilen konnten das nur meine Vereinskamaraden, weil diese den Hund von Welpen an gesehen haben. Er zeigte das Verhalten auch schon als Welpe. Es war da schon schwierig, dem Hund was beizubringen. Ich habe die "Eifersucht" die er hatte, wenn ich mich mit Britte beschäftigt genutzt um Ihn zu bestätigen mit meiner Stimme. Ich kann das gar nicht so beschreiben, wie schwierig er tatsächlich war!


    Weißt Du wenn ich mit meinen anderen Hunden auf den Platz bin, hatte ich immer erwartungsvolle Hunde an der Leine, die Arbeiten wollten - nur Gauner war nicht so. Ich sage WAR, denn in der Zwischenzeit geht es um Welten besser und ich kann ihn jetzt auch mit Ball oder Spieli motivieren. Wobei ihm Ball lieber ist. Deshalb nutze ich hauptsächlich auch den Ball.


    Wegen Gauner habe ich mich mit seinem Züchter intensiv darüber unterhalten. Er hat mir dann bestätigt, dass nicht nur Gauner so ein Verhalten zeigt, sondern seine Wurfgeschwister ebenfalls. Dies scheint in diesem Fall tatsächlich genetisch bedingt zu sein. Als ich das erfahren habe, bin ich viel gelassener geworden und meinem Hund gegenüber wieder "großzügiger". Vielleicht hat auch meine Einstellung und auch Druck rausnehmen (den man unbewusst sicherlich IMMER austrahlt, wenn was nicht so funktioniert), Gauner weitergebracht.


    Gauner weiß was er zu tun hat, das hat mich graue Haare gekostet bis der verstanden hat was er zu tun hat. Aber ich bin drangeblieben so das jetzt sein Gehirn die richtigen Verknüpfungen hat.


    LG

    Angelika

  • Natürlich beginnt man die Ausbildung auf niedrigem Trieblevel. Es heißt ja nicht umsonst "Trieb mach blöd". Aber auch wenn ein Hund super aufgebaut wurde, alles toll "erklärt" bekommen hat, sein Trieb immer auf dem richtigen Level richtig kanalisiert wurde (wodurch viele der möglichen Probleme vermieden werden) kann es (muß aber nicht zwangsläufig) passieren dass er irgendwann mal merkt dass Regeln, die er bisher nie in Frage gestellt hat, sehr einfach zu übergehen sind. Einem Bekannten ist das passiert. Sein Hund war beim Stellen und Verbellen bisher immer sauber gewesen, hat ein schönes beeindruckendes Bellen gezeigt. Dann ist irgendwann mal im Schutzdienst ein anderer Hund auf den Platz gelaufen, der natürlich auch zum Helfer wollte. Durch diesen Tumult war für den Hund der gewohnte Ablauf unterbrochen worden und er hat dann, anstatt weiter zu bellen, von sich aus am Ärmel angebissen.


    Von da an ist er dann jedes mal, anstatt vor dem Helfer ins Bellen zu kommen, sofort herzhaft in den Ärmel gegangen. Also ging es wieder "back to the roots", ans Geschirr und an die Leine. Aber da hat er sich dann "zu gemacht", kam dadurch überhaupt nicht mehr ins Bellen. Im Trieb war er aber ganz oben, da er das ja so kannte (war ja bereits ein routinierter "Verbeller" gewesen).


    Da steht man dann da mit einem gestandenen vierbeinigen Mannsbild, kein Jüngelchen mehr, der noch nicht weiß was er zu tun hat. Und da nützen dann auch Ratschläge wie "erst mal auf niedrigem Trieblevel verbellen lassen" nix. Dieser Hund war im Trieb schon ganz oben bevor der Helfer im Versteck gestanden hat...

  • Ich persönlich finde es bei so einem Hund, jetzt mal bezogen auf die Situation "Stellen und Verbellen" (an dieser kann man das am besten erklären), für den Hund nicht schlimm wenn er mit Geschirr und Leine in die Position vor dem Helfer gebracht wird. Und wenn er sich dann vor dem Helfer, aufgrund einer zu hohen Trieblage, "zu macht", der Zug auf eine zweite Leine am Halsband über geht (ohne Ruck, sondern "fliessend"; ich weiss gerade nicht wie ich das besser beschreiben soll). Sobald dem Hund das unangenehm wird, wird er so weit rückwärts gehen dass ihn der Druck am Hals nicht mehr stört. Er bildet selbstständig eine Art "mentale Barriere" zwischen sich und dem Helfer, durch die er in aller Regel zurück ins Verbellen kommt (was ihm vorher nicht mehr möglich war, aufgrund der zu hohen Trieblage).


    Wenn ich der Helfer wäre, würde ich mich einfach mal umdrehen mit dem Rücken zum Hund, so daß der Hund den Beißarm nicht mehr sieht.

    Versteckte Beute senkt die Trieblage beim Hund, so daß er dann wieder bellen kann.


    Ein Versuch wäre diese Methode wohl wert.

    Irgend wie werde ich den Eindruck nicht los, daß viele Schutzhundler den Stachler nur verwenden, um die Ausbildungszeit zu verkürzen.

  • Lass Dir gesagt sein: Das machst Du als Helfer nicht bei JEDEM Hund. Ich zumindest kenne welche, denen Du besser nicht den "blanken Hintern" entgegen streckst, wenn sie im Trieb ganz oben sind... :D


    Im übrigen sind das doch altbekannte Spielchen (Ärmel verdecken, Ärmel oben auf's Versteck legen, Gitter zwischen Hund und Helfer usw.). Aber das ist keine Lösung für ein derartiges Problem. Dieses entsteht ja erst dann wenn der Hund den Ärmel 10 cm vor der Nase hat und sich "zu macht". Hinter dem Gitter, oben auf dem Versteck, oder wenn kein Ärmel sichtbar ist, besteht das Problem ja nicht, da bellen die Hunde frei. darum geht's...


    im übrigen finde ich es müßig anderen Leuten unterstellen zu wollen dass sie die Ausbildungszeit ihrer Hunde verkürzen wollen. Je länger ein Hund großem Streß ausgesetzt ist, desto schlechter ist das für ihn. Kann man also das Triebproblem eines Hundes in relativ kurzer Zeit lösen, ist das für den Hund bedeutend besser als ihn (möglicherweise jahrelang, hab ich so schon erlebt) in einem Konflikt herumschwimmen zu lassen. Auch Hunde können z.B. durch zu viel Stress Magengeschwüre, Bauchspeicheldrüsenprobleme etc. bekommen. Von daher spiel Zeit in Bezug auf das Ausbildungsziel an sich für mich eine untergeordnete Rolle. Aber Zeit in Bezug auf die Lösung von Konflikten, die mein Hund hat, und die ihn selbstverständlicherweise immer in irgendwie belasten, spielt für mich schon eine Rolle.

  • Je länger ein Hund großem Streß ausgesetzt ist, desto schlechter ist das für ihn. Kann man also das Triebproblem eines Hundes in relativ kurzer Zeit lösen, ist das für den Hund bedeutend besser als ihn (möglicherweise jahrelang, hab ich so schon erlebt) in einem Konflikt herumschwimmen zu lassen.


    Doch, das stimmt auch, da hast du recht.

    Ich habe auch drei Jahre vertrödelt, um aus meinem durchgeknallten Malinois einen wohlerzogenen Hund zu machen. Und am Ende bin ich auch nur mit Gewalt zum Ziel gekommen.


    Wenn ich jemals wieder so einen durchgeknallten Hund bekomme, wird es garantiert sehr viel schneller gehen.


    Nur gegen den Stachler im Hundesport war ich immer ein wenig ablehnend, aber wo du Recht hast, hast du Recht.


    In dem Buch von Peter Scherk habe ich auch gelesen: Mit Wattebäuschchen kann sich der Hund ein Bett bauen. ;)

  • Wie gesagt, bei vielen Hunden hat man solche Probleme ja gar nicht, wenn ihr Trieb im Aufbau richtig kanalisiert wird. Und ich bin ja auch jemand, der es nicht gut findet wenn in der Ausbildung Hilfsmittel wie das Stachelhalsband verwendet werden ohne drüber nachzudenken, ohne vorher überhaupt mal ausprobiert zu haben ob es nicht auch anders geht. Aber derartige Hilfsmittel sind für mich nicht pauschal "gut" oder "böse". Es kann, je nach Situation und Mentalität eines Hundes, für diesen bedeutend weniger belastend sein wenn sie im Einzelfall sachkundig und angemessen angewendet werden, als dass man erfolglos mit anderen Methoden herum laboriert. Das betrifft auch die Arbeit mit dem E-Reizgerät, z.B. wenn es um stark wildernde Hunde geht. Allerdings erübrigt sich die Anwendung des letzteren ja inzwischen, da die Anwendung am Tier heutzutage in unserem Land verboten ist. Brauchen wir also nicht drüber reden

  • Mann, was habe ich mir da ahnungslos ins Haus geholt. Ich will doch nur einen Hund, der mich im Falle eines leichten Schlaganfalls noch nach Hause bringen könnte oder mir 1 Mal in 10 Jahren einen Drogensüchtigen in der Innenstadt von der Pelle hält.


    (Bei einem Pfarrer wurde in Anwesenheit von Herrchen und Golden Retriever eingebrochen, und der Hund musste dann zum Psychiater. Nur das wollte ich nicht.)

  • Verboten ist die Anwendung von Teletaktern schon, aber der kauf nicht....daher wird es auch weiterhin angewendet, nur nicht öffentlich. Ich kenne aber sehr viele, die es immer noch anwenden....

    @Kumpel: ob meine Hunde mich nach Hause bringen würden im Fall der Fälle, wage ich zu bezweifeln:). Sie würden sicherlich keinen Meter von mir weggehen. Wenn Du einen Hund hast wie unser Quacks, der hält Dir im Zweifelsfall alles vom Leib...:D auch Freunde und Bekannte...:D. Wenn hier jemand einbrechen würde, nachdem ihn 2 Schäferhunde lautstark "begrüsst" haben, wäre er suizidgefährdet, ganz klar! Quacks stellt und verbellt und warnt mehr als deutlich. Würde da kein Rückzug kommen, bräuchte man wahrscheinlich am Ende nur noch eine Schaufel....^^.

    Schutzdienst ist ein komplexes Thema, viel und heiß diskutiert und nicht jedermanns Sache. Meine halt auch nicht. Mir gibt es da deutlich zu viele schwarze Schafe und was ich bisher gesehen habe, geht für mich gar nicht!! Ich weiß wohl, daß es auch anders geht. Für mich ist es trotzdem nichts. Ich lebe seit etwa 30 Jahren mit Schäferhunden zusammen und habe den Schutzdienst bisher weder gemacht noch als nötig empfunden. Wachen und schützen tun Schäferhunde sowieso.

    Was ich super finde und die Hunde auch immer sehr gerne machen, ist Unterordnung und Fährte. Das mache ich alleine und hobbymässig, nur zum Spaß und als Auslastung für die Hunde.

  • Ich bin zwar ein Neuling was Hundesport betrifft, aber zumindest für den Verein in dem ich trainiere kann ich sprechen: bei uns wird komplett ohne Hilfsmittel trainiert.


    Für mich käme es allerdings auch nicht in Frage, da für mich der Spaß im Vordergrund steht. Ich bin glücklich, wenn die kleine Nudel nach dem Training ausgepowert und zufrieden ist. Und die weiteren positiven Auswirkungen, sprich mehr Selbstbewusstsein, Gehorsam, Aufmerksamkeit und das Vertrauen bestätigen mich, das es zumindest für uns der richtige Weg ist. :)<3

  • Hi,


    mal ganz abgesehen davon, dass Stachelhalsband und Elektroschocker illegal sind und schlicht Tierquälerei darstellen. Soll sich niemand persönlich angegriffen fühlen, das ist nicht mein Ziel.


    Dennoch muss man die Dinge schon auch mal beim Namen nennen.


    Liebe Grüße

    Lupus