Ersthund - Deutscher Schäferhund oder Weißer Schweizer Schäferhund?

  • Hello,


    wir sind ein junges Paar mit einem BBS als Ersthund (Rüde unkastriert, aktuell etwas über 1.5 Jahre).


    Unsere Erfahrung die wir gemacht haben ist, die Tiere als Individuen zu betrachten. Wir finden man darf einfach nicht immer nach den klassischen Rasseportraits entscheiden. Auf Hundeplätzen / Hundewiesen haben wir zB. schon oft die Erfahrung gemacht, dass nicht der Schäferhund der aggressive / dominante / unkontrollierbare Hund war, sondern zB. der dicke unkastrierte Labi-Rüde oder der Husky. Und das beziehe ich jetzt auch mal auf die Unterscheidung (DSH oder BBS) und auch auf dessen Charaktereigenschaften.


    Kurze Beschreibung zu unserem Weißen Schäfer:

    • Sehr souverän mit Kindern, muss sich aber nicht unbedingt anfassen lassen
    • Misstrauisch gegenüber Fremden (geht einfach aus dem Weg)
    • Gegenüber Lärm im Alltag resistent (jedoch Problem mit Feuerwerk)
    • Gegenüber anderen Hunden super souverän, kann einschätzen mit wem er grob spielen kann und mit wem nicht
    • Toleriert andere Rüden (ignoriert sie), komm ihm aber einer blöd bleibt er mittlerweile stehen, macht sich groß, sträubt das Fell und knurrt. Vor ein paar Monaten hat er sich einfach weggeduckt und ist einfach entspannt der Situation entflohen
    • Starkes territoriales Verhalten an der Tür / im Hof. Fremde werden sehr laut angebellt, angeknurrt, gestellt und es wir auch nicht gewichen
    • Im Alltag (Stadt, Restaurant etc) souverän
    • Gerade im Dunkeln ist er immer sehr aufmerksam. Öfter die Situation gehabt, dass er nachts dubiose Gestalten, die ganz plötzlich neben / vor oder hinter einem standen direkt anbellt und knurrt, aber nicht weicht. Sprich ich denke er würde im Ernstfall nicht abdüsen
    • Wir kennen zwei weitere Weiße Schäfer Rüden bei uns im Ort die beide ebenfalls tougher sind und auch ein wenig von anderen Hundebesitzern gefürchtet werden …
    • Vorteil bei einem Weißen trotz „Schäferhund Format“ die weiße Farbe hat doch einen immensen psychologischen beschwichtigenden Einfluss auf andere Menschen und auch Hundebesitzer (vor allem die mit kleineren Hunden)
    • Ob unserer zum SD geeignet wäre kann ich nicht beurteilen. Ich weiß nur, dass wenn man Ihn bedrängt, er nicht weicht sondern eher stehen bleibt oder dann auch mal nach vorne geht. Zudem liebt er Zerrspiele über alles.
    • Als Familienhund / Ersthund (bis jetzt) zu empfehlen! Würden diese Rasse immer wieder wählen

    (bis jetzt, weil die Züchter meinten, dass bis 3 Jahre beim Rüden sich noch vieles verändern kann hinsichtlich Charakter und Verhalten. Deswegen hoffen wir er bleibt so wie er jetzt ist.)


    Im Vergleich dazu kenne ich hier eine junge DSH, die zb sehr hysterisch und unsicher mit anderen Menschen / Hunden umgeht, spielt … wie auch immer.


    Vieles was ich aufgezählt habe, haben wir aber auch bereits von klein auf geübt (Hundeschule etc.). Einige Eigenschaften hatte er einfach. Beispielsweise sind 1, 2 seiner Schwestern super ängstlich im Alltag (zb. bei Autos).

    Man kann also nicht pauschalisieren. Die Elterntiere geben gute Anhaltspunkte. Aber das hat trz nichts zu sagen, wie dein Welpe später mal sein wird. Wie bei uns Menschen ja auch.

    Wir sind noch relative „Anfänger“ im Vergleich zu vielen hier. Wir berichten hier nur aus eigener Erfahrung.


    LG

  • vllt sind viele hh bzw agilitysportler anderer rassen der meinung (vllt auch hoffnung), dass ihre hunde keine hd/ed haben könnten, weil das ihrer ansicht nach nur die überzüchteten rassen betrifft. Die dunkelziffer dürfte also hoch sein, kann ich mir vorstellen. Röntgen würde da schon licht ins dunkle bringen und viel leid verhindern, weil dann diese sportarten normalerweise raus sind.

    Und es gibt halt auch viele Rassen die nur sehr selten im Agility oder anderen Sportarten geführt werden. Z.B. wie viele Großspitze oder Gordon Setter kennst Du die im Agility laufen? Vermutlich kannst Du die an einer Hand abzählen, wenn überhaupt... Und wenn von deren Haltern dann 80% ihren Hund nicht haben röngten lassen, auf wie viele geröngte Hunde kommst Du dann pro Rasse im Agility? Verschwindend gering vermutlich...


    Ich habe über viele Jahre täglich einen Gordon Setter mit seinem älteren Halter an unserem Institut vorbeistolpern sehen, bei dem Dich die HD-Symptome regelrecht angesprungen haben. Dieser Mann hat immer lautstark über meine "überzüchteten" Schäferhunde gemeckert, wenn ich mal einen meiner Hunde dabei hatte und er ihn gesehen hat. "Die alle HD haben" und "eingeschläfert gehören"... Sein Hund war aber vermutlich seiner Meinung nach völlig gesund. Der lief halt nur langsam... :|

  • ich habe mal in einem verein beim agility zugesehen, da war auch ein dsh (ca so 6-7 jahre alt) dabei und eben auch verschiedene andere rassen. Der dsh hat sich echt schwer getan, hauptsächlich bei diesen vielen engen wendungen und gleich sprünge etc.. ich dachte für mich, dass der igp sport dagegen lockerer wegzustecken ist. Was ich eigentlich vorhin umständlich ausdrücken wollte, dass mit vielen rassen agility betrieben wird, obwohl sie nicht geröngt sind. Und das wäre aber dringend nötig.

    3 Mal editiert, zuletzt von Luna ()

  • Hallo, es ist eine interessante Frage. Ich hatte beides, DSH und zur Zeit WSS. Immer Hündinnen. Von Intelligenz und Loyalität her unterscheiden sich beide Rassen nicht. Meine Weiße ist jedoch sehr still, will heißen, sie bellt im Haus nicht herum. Sehr angenehm. Mit der Erziehung ist es aus meiner Erfahrung so: die DSH Hündin war immer sehr gelehrig und lernte schnell. Die WSS hat hier eine gewisse „blas mir doch in‘d Schüh“-Haltung an den Tag gelegt im ersten Jahr. Heißt: sie wusste genau, was sie machen soll, machte es aber nicht. Erst als ich nur noch an der Bindung und nicht mehr an der Erziehung gearbeitet habe, hat sich das zu 100% geändert und heute gehorcht sie genauso wie ihre Vorgängerin. Was den Schutzinstinkt angeht, sollte man ihn nicht unterschätzen. Der ist auch bei den WSS da. Nicht gefährlich, aber präsent, so würde ich sagen. Es sind beides sehr intelligente Rassen. Übrigens habe ich mit Mantrailing als Sport beste Erfahrungen gemacht. Lastet körperlich und geistig sehr gut aus. Liebe Grüße und viel Freude mit dem Hund

  • Update:


    Unser Rüde wird Ende Februar 2 Jahre (unkastriert).

    Mit ca 1-1.5 hat er sich grundsätzlich mit jedem Hund verstanden bzw ist Rüden die auf Stress aus waren gewichen bzw einfach nicht darauf eingegangen. Dann hat es angefangen, dass er nicht mehr gewichen ist und mittlerweile können wir auch keine Hundewiesen (Freilaufwiesen) mehr besuchen. Er agiert mittlerweile sehr dominant gegenüber anderen unkastrierten Rüden (vor allem gleichaltrigen). Er hat zb schon mal einen gleichaltrigen, unkastrierten gleichgroßen Ridgeback Rüden angefallen und zu Boden gepinnt weil dieser ihn angebellt hat... unschön solche Hunde auseinander zu bekommen. Einen jungen Großpudelrüden der ihn eigentlich zum spielen aufgeforderte hat er angenfangen zu hetzen und zu mobben...

    Jedoch akzeptiert er ältere Rüden (noch), bzw akzeptiert irgendwie deren Ansagen.

    Mit Junghuden bzw Hündinnen ist es kein Problem. Am liebsten sind ihm große Mädels (Schäfer, Leonberger etc). Sein allgemeines Spielverhalten ist sehr körperbetont bzw tough. Ich denke, dass ist der Schäferhund im Allgemeinen? Zumidest was wir so im Verlgleich zu anderen Hunderassen wie zB. Retrievern beobachten.


    Wir gehen momentan unkastrierten Rüden aus dem Weg. Unsere Hundetrainerin meint auch, dass es zu einem gewissen Grad normal wäre. Zumindest habe ich tatsächlich noch nie unkastrierte Schäfer Rüden oder Rottweiler etc. groß miteinander spielen sehen...
    An der Haustür ist er noch sehr territorial gegenüber Fremden aber das ist zu einem gewissen Punkt auch akzeptabel. Im Allgemeinen ist er dennoch ein freundlicher Rüde. Das Thema Kastration stand im Raum. Unsere Hundetrainerin und auch wir sehen diesbezüglich aktuell keine Notwendigkeit.

    Wie seht Ihr ("Erfahrenen") die Situation? Bzw. ist das was ich beschreibe noch im Rahmen und ist noch als "normal" anzusehen?


    VG

    2 Mal editiert, zuletzt von Polarwolf ()

  • Unkastrierte Rüden spielen tatsächlich sehr sehr selten miteindander.

    Das wird bei Fremdkontakt immer ein Kräftemessen usw.

    Bei uns gibt es hier keinen Kontakt zu Fremdhunden und Spielwiesen eh nicht, weil das mehr Tratsch- und Mobbgelände ist.

    Bei uns gibt es nur Kontakt zu Hunden die wir öfter treffen oder mehrmals Kontakt besteht und daher eine Beziehung unter den Hunden besteht.

    Hier wird aber durch uns geregelt.


    Also so beschrieben klingt es nach ganz normalem Rüdenverhalten.


    Wie ist er wenn ihr an anderen unkastrierten Rüden ohne Kontakt vorbei geht?

  • Das unkastrierte Rüden versuchen herauszufinden, wer die Hosen an hat, halte ich ebenfalls für normal.

    Erlebe ich mit Pepper auch so.

    Allerdings sollten die Besitzer kontrollieren, wie weit das geht bzw. verhindern, das das bis zum Ende ausgefochten werden muss.

    Denn WIR sollten ja die Hosen an haben (ist mein Verständnis) 🤗

    Es gibt hier 2-3 unkastrierte Rüden, mit denen wir ab und zu mal 1-2h spazieren gehen.

    Ohne Leine, Natur. Hunde umkreisen sich anfangs langsam, aufgestellter Kamm, kurzes Abchecken .

    Das beenden wir dann kurzfristig und gehen los Danach läuft das im Normalfall. Kommt man sich beim Stöckchen schmeißen nochmal kurz ins Gehege, wird kurz gegrummel, aber ein kurzer Blick zu Herrchen bedeutet "Ist klar, verstanden, bin friedlich!"


    Pepper läuft grundsätzlich problemlos ohne Leine an meiner Seite, auch wenn der entgegenkommende Hund in der Leine steht und steil geht.

    Manchmal knurrt er auch tief, bleibt aber bei mir.

    So ist es am entspanntesten für mich...


    Und ja, es gibt hier 2 Hunde, da geht auch Pepper steil und da ist auch kein anderer Weg als Distanz halten sinnvoll.

    Aber das sind tatsächlich nur 2 von etwa 40-50 Hunden, die wir kennen, wo das kritisch ist.

    Einmal editiert, zuletzt von Pepper ()

  • Danke für eure hilfreichen Antworten!

    Wir merken eben auch immer mehr, dass nicht jeder Hundekontakt sinnvoll ist, bzw. sogar nur in wenigen Fällen vor allem wenn die Hunde (und Besitzer) sich fremd sind.

    Wenn wir ohne Kontakt an anderen Hunden vorbeilaufen (meist mit Leine), ist unser Rüde im Allgemeinen recht entspannt, wenn dann eher neugierig, er ist ja noch sehr jung und verspielt. Bei unkastrierten dominanten Rüden oder Rüden, die ihn anknurren/anpöpeln (auch an der Leine) stellt er im Vorbeigehen den Kamm und knurrt manchmal zurück, lässt sich aber gut vorbeiführen. In die Leine geht er eigentlich nur sehr selten und dann nur bei Hunden, die ihn wirklich schon mehrfach massiv angepöpelt haben an der Leine.

    Wir haben im Ort auch einen unkastrierten Stafford/Pitbull-Rüden. Wenn wir diesen zufällig treffen unterhalten wir uns öfter mit dem Besitzer, beide Hunde an der Leine mit etwas Abstand, das ist kein Problem. Die Hunde legen sich nach ein paar Minuten hin oder schnüffeln die Umgebung ab. Zusammen ohne Leine lassen wir die allerdings noch nicht laufen.

    Habt ihr da Erfahrungen? Probiert ihr solche Hundebegegnungen mit Freilauf erstmal mit Maulkorb?


    Momentan ordnen wir das Verhalten auch als "Ausprobieren" ein und unsererseits ist da halt weiter konsequentes Durchgreifen und Grenzensetzen gefragt. Spaziergänge empfinden wir auch insgesamt entspannter als eine Hundewiese, da insgesamt mehr Bewegung drin ist und die Hunde sich besser ausweichen können.

  • Das klingt doch sehr gut was Du beschreibst, wobei ich mit dem Begriff "verspielt" eher vorsichtig wäre.
    Ich weiß heute, das Pepper nie gespielt hat. Er hat sich ausgetestet, dominiert, war auch oft unsicher.

    Heute spielt er manchmal andere Hunde an, und auch nur bei ganz wenigen, die er sehr mag.


    An eurer Stelle würde ich bei Kamm aufstellen & Knurren, egal ob an der Leine oder frei direkt ein negatives Feedback geben: Ist nicht erwünscht. Dazu muss euer Hund natürlich parallel das Vertrauen haben, das ihr das dann regelt bzw. seinem Sicherheitsbedürfnis gerecht werdet. Sprich ihr steht zwischen dem vermeintlichen Rivalen und ihm.

    Ihr zeigt durch deutliches "Front zum fremden Hund", das ihr die Gefahr genau seht.
    Kommt dieser zu nahe, wehrt ihr ihn laut und deutlich ab, sodas euer Hund das sieht.

    Damit strahlt hier die Dominanz aus und euer muss das nicht mehr tun.

    Der Hund steht immer in zweiter Reihe. Ihr wehrt Gefahren ab, nicht euer Hund.
    Deshalb ist das auch so schwer, wenn man anderen Hundehaltern gegenüber steht, die diese Rolle nicht ausfüllen.

    Ich ernte dann immer entrüstete Blicke, das ich den fremden Hund verbal und durch Gesten falte (und hoffe das er sich beeindrucken lässt). Dabei ist das auch gar nicht meine Aufgabe. Nur muss einer das tun, wenn es mein Hund nicht tun soll.

    Ist mir in dem Moment aber egal. Klar kann Pepper das auch selbst. Aber genau das will ich nicht.

    Erkläre ich dann hinterher auch, wenn der Pfiffi meines Gegenüber Ruhe gibt - und schaue oft in Augen die sagen:"Was bist Du denn für ein überzogener Spinner!"

    Ist mir aber egal und kommt auch nur sehr selten vor.


    Wie schon oben beschrieben, kommt es auch maßgeblich auf den Besitzer an. Unsere Hunde orientieren sich an uns, wenn wir es in ihren Augen wert sind.


    Zu dem Stafford/Pitbull-Rüden kann ich Dir nur eines sagen, das ich immer sehr progrssiv und offen war, was Hundebegegnungen angeht.
    Bei Rassen wie Staffords, Pitbulls, Rottis, Gangals und auch Huskies bin ich sehr sehr vorsichtig und gehe ihnen lieber aus dem Weg. Nicht weil die alle schräg sind. Gibt bestimmt ganz liebe Vertreter.
    Sondern weil diese Hunde ne andere Nummer sind. Wenn die die Augen nach hinten klappen und loslegen.

    Da kann ich viel reden über "ich beschütze meinen Hund". Die schreddern im Zweifel erst mich, und dann meinen Hund. Ist es mir nicht Wert

  • Pepper kann dir bezüglich Pitbulls Recht geben. Ich habe die Erfahrung in der Hundeschule mit meinem Labi gemacht.

    Es hört sich schon ganz anders an wenn so ein Pitbull "spielt".

    Einer wurde, glaube ich, damals auch weggeschickt.

    Rhodesian Ridgebacks traue ich übrigens auch nicht über den Weg.


    Für was für einen Hund hat sich eigentlich der Threadsteller entschieden?

  • Pepper Danke für deinen Beitrag!

    Leider denken viele andere Hundebesitzer das Gleiche wie du beschreibst auch über den Schäferhund. Oft is eh der Schäfer der Aggressor usw...


    Alen Unser weißer Rüde spielt auch sehr körperbeton und grummelt dabei. Für viele Kleinhundebesitzer oder Retriever/Pudelfreunde immer ein absolutes Nogo. Kann ich aber auch irgendwie nachvollziehen.

  • Ich mache euch mal ein Video wenn Axel spielt, mit Sound 8o

  • Ich hab auch schon die Erfahrung gemacht, dass für Kiara spielen mit anderen Schäferhunden noch einmal eine ganz andere Qualität hat als zB mit ihrem Australian Shepheard-Freund.

    Die spielen einfach anderes und eher nach Kiara ihrem Geschmack. Sie will laufen und es darf auch gern mal etwas rupiger sein, wenn da der andere immer gleich aufjault ist es nur der halbe Spaß.

    Sie kann zwar auch gut mit anderen, auch mit Mimöschen spielen, aber lustiger ist es mit Gleichgesinnten.
    Und da kanne schon auch mal laut werden, so richtig böser Hund. :D :D