Was würdet ihr rückblickend anders machen?

  • Hallo alle zusammen,


    Wir haben jetzt schon von verschiedenen Seiten den Satz gehört: "Hätte ich das damals gewusst, würde ich das anders machen..", oder "Wir haben dieses oder jenes Problem.. Aus heutiger Sicht würden wir von Anfang an, jeden Tag Übungen zur Frustrationstoleranz/Impulskontrolle/ oder o.ä. machen.. Das haben wir einfach unterschätzt."


    Gestern habe ich erst mit einem unserer Nachbarn gesprochen, der meinte er würde alles sehr viel ruhiger angehen lassen, da sein Rüde dieses Aktivitätsniveau heute gerne mal einfordert.


    Mich würde daher interessieren: Was würdet ihr aus heutiger Sicht, mit der Erfahrung und dem Wissen das ihr jetzt habt, anders machen?


    Liebe Grüße,


    Naturalfeeling

  • Nichts, es sind doch die Erfahrungen, die man auf dem Weg gesammelt hat, um dorthin zu kommen, wo man jetzt ist.


    Ich bin zufrieden mit dem, was ich mit meinen Hunden schaffe und erreiche.


    Ruhe kommt durch Selbstsicherheit. Und sicher wird man durch Erfahrung und das passende Umfeld.


    Dinge, die ich aber heute anders mache: Keine Extrabehandlung für Welpen (angepasst ans Alter, ganz normaler Alltag), ich erarbeite von Anfang an Gehorsam im kleinen, kein Perfektionismus, sondern Realismus, und ich mache das, womit ich mich gut fühle und nicht womit andere sich gut fühlen.

  • Ich würde tatsächlich viel mehr RUHE üben. Und ich würde das Fußlaufen viel viel kleinschrittiger aufbauen (Futtertreiben usw.). Und der nächste Hund dürfte von Anfang an mit auf die Couch.

  • Vom Prinzip her würde ich kaum etwas anders machen.


    Der nächste Welpe hätte den Vorteil, dass ich nicht mehr durch Rollstuhl und Covid Lockdown eingeschränkt bin.


    Da ich weiss, dass ich IGP Sport machen will, würde ich bereits mit meinem Welpen spezifischer von Anfang an auf diese Anforderungen hinarbeiten. (Fährte und einige Kleinigkeiten)


    Ansonsten bin ich sehr zufrieden mit dem Programm das ich habe und den Ergebnissen die daraus resultieren.

    :) <3

  • Ich war von Anfang an sehr unwissend und die Versprechungen meines Mannes in Sicht auf Erziehung sind auch nur Versprechungen geblieben. Dass Harras sooooo groß und schwer werden würde, hatten wir auch nicht geahnt (52 kg). Wir haben uns überhaupt nicht informiert. Schäferhund-Welpe war alles was klar war und nichts anderes wollte mein Mann, der genauso wenig Ahnung hatte wie ich (oder sogar noch weniger).


    Aber hätte, hätte, Fahrradkette. Nun ist der Hund da und wird mich hoffentlich noch bis zur Rente begleiten.

    Und dann wird wohl kein Hund mehr bei mir einziehen (oder ein kleiner Irgendwas aus dem Tierheim).

  • Was ich anders machen würde?


    Ne Rakete bauen und die Nachbarn direkt zum Mond schießen. 👍

  • Ich wäre anders mit einigen Vorschlägen von Arwa umgegangen. Aber im Großen und Ganzen bin ich zufrieden, und wenn ich mir vornehme viel anders zu machen macht mir garantiert der nächste Welpe eine ganz andere Vorlage 😅

  • Ich war von Anfang an sehr unwissend und die Versprechungen meines Mannes in Sicht auf Erziehung sind auch nur Versprechungen geblieben. Dass Harras sooooo groß und schwer werden würde, hatten wir auch nicht geahnt (52 kg). Wir haben uns überhaupt nicht informiert. Schäferhund-Welpe war alles was klar war und nichts anderes wollte mein Mann, der genauso wenig Ahnung hatte wie ich (oder sogar noch weniger).


    Aber hätte, hätte, Fahrradkette. Nun ist der Hund da und wird mich hoffentlich noch bis zur Rente begleiten.

    Und dann wird wohl kein Hund mehr bei mir einziehen (oder ein kleiner Irgendwas aus dem Tierheim).

    Darf ich fragen weshalb ein Schäferhund für dich nicht mehr in Frage kommt, nur "altersbedingt" (Entschuldige, mir fällt kein besseres Wort ein) oder auch aus anderen Gründen?

  • Darf ich fragen weshalb ein Schäferhund für dich nicht mehr in Frage kommt, nur "altersbedingt" (Entschuldige, mir fällt kein besseres Wort ein) oder auch aus anderen Gründen?

    Ja, mein Alter ist definitiv mit ein Grund. Wenn Harras noch 7 Jahre lebt bin ich 67 Jahre alt und er 15 Jahre. Harras ist zum Glück ein genügsamer Vertreter seiner Rasse. Das hätte auch anders kommen können. Er verlangt nicht nach viel Auslastung. Den ganzen Tag mit mir zusammen zu sein, auch auf der Arbeit, etwas Suchspiele und unsere Spaziergänge, mehr mache ich nicht mit ihm. Uns beiden reicht das. Aber was ich hier so lese, da brauchen viele Schäferhunde mehr an Auslastung. Das würde mir aber je älter ich werde auch immer schwerer fallen. Wer weiß, wie es gesundheitlich mit mir weiter geht. Ich habe bereits zwei neue Hüftgelenke.


    Und leider erlebe ich auch immer wieder Anfeindungen, denn viele Menschen in meinem Wohn- und Arbeitsumfeld haben Vorbehalte gegen einen so großen, offensichtlich starken Hund, der böse klingt, sobald er bellt. Dank einiger dieser Menschen habe ich auch bereits mehrfach Kontakt mit dem Ordnungsamt gehabt. Das hat zur Folge, dass ich sehr aufpasse nirgends anzuecken und dadurch unsicher im Umgang mit meinen Hund und anderen Menschen geworden bin und froh bin, wenn wir in unseren Gassirevieren niemanden treffen. Meine Unsicherheit spürt der Hund und meint mich beschützen zu müssen und somit gerate ich in Situationen, in die ich nie geraten wollte. Das ist dann so wie eine sich selbst erfüllende Prophezeiung. Daher bin ich auch bei einer Hundetrainerin, die in meinem Fall eigentlich eine Menschentrainerin ist.


    Daher kommt, wenn überhaupt, nur noch ein kleiner, leicht zu händelnder und bereits älterer Hund, evtl. aus dem Tierheim zu mir.

  • Ich finde Deine Frage großartig Naturalfeeling


    Und die Antworten hier sprechen bei allen von Verantwortung...jeder, der nichts anders machen würde, hat einfach nur Glück gehabt oder ist ein erfahrener Hundemensch, der schon mehrere Hunde und Erfahrungen gemacht hat.


    Wir sind definitiv die erste Kategorie.

    Wir hatten Glück bei Pepper, anders kann man es nicht ausdrücken.

    Und ich hatte Glück, das meine Lebenspartnerin so krass panisch war und massiv Druck gemacht hat Ich hätte die Erziehung nicht so ernst genommen und es öfter mal "laufen lassen".

    So ist am Ende eine Mischung aus meiner Entspanntheit und Konsequenz entstanden, die perfekt "für diesen Hund" war.


    Und da es mein einziger DSH in diesem Leben sein wird, bin ich sehr dankbar für diesen Freund an meiner Seite...und bevor Du fragst:


    Einmal Altersbedingt. Ich bin jetzt 54 und wenn Pepper nich weitere 10 Jahre lebt, bin ich 64.

    Die letzten 2 Jahre hat er mich mental und körperlich echt beansprucht. Nach Pepper sind andere Dinge dran.


    Zum Zweiten emotional. Diese Verbindung die ich mit ihm habe und Emotionen, das möchte ich nicht noch einmal durchleben.

    Ich hatte schon einmal an andere Stelle geschrieben. Pepper ist mein Seelenhund...und davon soll es nur einen in meinem Leben geben.

  • Da bist du wirklich zu beneiden, ich finde es wunderbar wie du von deinem Pepper sprichst. Wow!


    Sollte es bei uns soweit kommen, kann ich nur (abgesehen von allem, was wir selbst dazu beitragen können) hoffen, dass wir auch so ein Glück haben werden :)

  • Danke...und glaub mir, ich habe mir oft die Frage gestellt, worauf ich heute bei einem Hund achten würde, um wieder so einen zu bekommen.

    Pepper war ja schon 4 Monate, als wir ihn holten. Er war der letzte und ihn wollte irgendwie keiner.

    Im Rückblick kommt mir daher immer wieder der erste Moment hoch, als wir vorfuhren und ausstiegen.

    Vor uns die Einfahrt zu einem Haus auf dem Lande nahe Schwerin,mit einem etwa 80cm hohen Eisentor was man für Autos wegfahren konnte, daneben die geschlossen Pforte für die Menschen. Ebenfalls geschlossen.

    Wir parkten gegenüber auf dem Grünstreifen neben einem Acker, plattes Land halt. Alles ruhig. Keine Autos, keine Radfahrer.

    Da standen Pepper, seine Mutter und seine Oma (die inzwischen gestorben ist).

    Sie standen da einfach, nebeneinander mitten auf dem Hof und musterten uns. Kein "nach vorne laufen", kein Bellen, kein Knurren, kein Schwanzwedeln. Einfach ruhig, gelassen und...ja, schon genau musternd. Ich hatte zu keinem Zeitpunkt das Gefühl der Bedrohung.

    Dann kam Anna, die Besitzerin und alle drei blieben weiter stehen, hörten unsere Stimmen und wir gingen auf den Hof und sprachen mit Anna. Keiner der Hunde kam zu uns gelaufen.

    So blieb es fast die ganze Zeit die wir da waren.


    Anna ist übrigens auch ein ruhiger, sehr gefühlvoller Mensch und ihr Freund Stefan auch.

    Der Umgang in der Familie untereinander ist wertschätzend.

    Und genau so ist Pepper auch...empfindsam, ruhig, liebevoll und gehorsam, mir gegenüber fast unterwürfig.

    Ich weiß, das er anderen Hunden gegenüber, die sehr aggressiv sind, auch anders kann. Er ist ja immer noch ein Hund und ein DSH und lässt sich da die Butter nicht von Brot nehmen.

    Aber er verlässt sich auf mich, das ich Dinge regele.