Züchter oder Vermehrer - Begrifflichkeiten

  • Also für mich sind beide Begrifflichkeiten so definiert:

    Ein Züchter ist mit Herzblut dabei.

    Ein Vermehrer will in erster Linie Kohle.


    Da aber beim Züchten (egal welcher Tiere, auch bei Pferden ist es nicht die Regel, dass dann das Fohlen für mehrere zehntausend Euro weg geht), nie das große Geld zu machen ist, wird dann bei den Vermehrern hinten und vorne gespart. Ob nun bei der Auswahl der Elterntiere, oder dann bei der Aufzucht, oder meist halt einfach bei beidem.


    Ich hab so einen Vermehrerhund jetzt im Training kennen gelernt. Ich frag mich nur, warum es immer wieder Menschen gibt, die so einen Welpen überhaupt kaufen! Weißer Schäferhund, total ängstlich, geht aber dadurch nach vorne. Arbeitstechnisch nichts damit anzufangen. Es muss ja nicht gleich so ein Temperamentsbolzen wie Kiara sein, aber wenn man das Gefühl hat jetzt schläft er beim laufen gleich ein, ist das auch nicht schön. Der macht alles in Zeitlupe, ist für nichts zu begeistern. Könnte durchaus was gesundheitliches daran Schuld sein, er dürfte einen sehr instabilen Kreislauf haben und schon mal bei heißen Temperaturen umgefallen sein. Das große Problem ist halt das nach vorne gehen.

    Man weiß ja das es bei den Weißen das Problem gab, mit dieser Überängstlichkeit, deshalb wurde in der Zucht ja darauf geachtet. Aber wenn dann natürlich auf die Frage zur Abstammung die Antwort bekommt, der hat keine Papiere weil der Vater nicht zur Zucht zugelassen wurde...... Angeblich weil er zu groß ist..... Ja natürlich.... Da es aber der Rüde des "Züchter" selbst ist, wird damit einfach vermehrt. Die Hündin dürfte Papiere haben, aber hilft ja auch nichts.

    Die Dame wollte halt unbedingt einen weißen Schäferhund, wenns geht sofort. Zur Coronazeit, wo die Nachfrage besonders hoch war. Tja nun hat sie den halt mal und hat es bitter bereut. Der Hund kann ja nix dafür und sie macht das beste draus und gibt nicht auf. Aber leicht waren die ersten Jahre nicht. Jetzt wird er schön langsam ein wenig umgänglicher, sie geht jetzt auch schon seit einem Jahr regelmäßig ins Training, das schadet sicher auch nicht.


    Aber der "Züchter" wo dieser Hund her kommt, fällt für mich mal klar unter Vermehrer.

  • Also für mich sind beide Begrifflichkeiten so definiert:

    Ein Züchter ist mit Herzblut dabei.

    Ein Vermehrer will in erster Linie Kohle.

    ich würde sagen: kurz und knackig auf den Punkt gebracht.


    einzige Ergänzung: mit Herzblut und Hirn

  • Naja, im Pferdebereich gibt's schon Züchter die regelmässige solche Beträge einfahren. Weil sie halt ein Namen haben und weil man weiss, dass man dort für diesen oder jenen Zweck ein gutes Pferd bekommt.


    Jemand, der mit Elterntieren ohne Papier züchtet, kann ja gar nicht unter dem FCI oder SV züchten, oder? Also ist das dann ein "Züchter"? Nein, das läuft für mich schon per se unter Vermehrer.

  • Ich hatte ja glaub in meinem Faden von dem einen Züchter berichtet, den wir besucht haben. Ich glaube, der würde für manche hier als "Geldschneider" gelten. Die Hunde leben alle in Zwingern, er hat jedes Jahr mehrere Würfe, konnte/wollte uns damals nicht viel zu den Hündinnen erzählen...

    Aber: Der hält sich an alle Vorgaben, die Zwinger sind gross, die Hunde gepflegt, obwohl es viele sind. Die Hündinnen haben alle Voraussetzungen erfüllt und sind ordnungsgemäss gekört. Die Rüden mit denen er deckt, ebenso. Für uns war das nix, weil wir mehr wissen wollten. Aber Leute, die sich mit den verschiedenen Linien auskennen, können dort sicher guten Gewissens einen Hund kaufen wenn ihnen die Verpaarung gefällt.

    Den Hunden geht's da nicht schlecht und nur weil sie in Zwingern leben, heisst das doch nicht, dass sie vernachlässigt werden oder ihre Bedürfnisse nicht befriedigt werden.

    Diesem Züchter geht es mit Sicherheit ums Geld, der macht das nicht mehr aus reiner Liebhaberei - der lebt davon. Aber warum soll er auch nicht? Schaf-, Rinder-, Schweine-, Pferdezüchter machen das doch grossteilig auch beruflich. Warum ist das bei "Haustierzüchtern" so verpönt?

  • Schaf-, Rinder-, Schweine-, Pferdezüchter machen das doch grossteilig auch beruflich. Warum ist das bei "Haustierzüchtern" so verpönt?


    Ich persönlich lehne solche Zuchtstätten ab, da in meinen Augen jeder Hund mehr verdient als nur die Erfüllung seiner Grundbedürfnisse.

    Außerdem kann man unter diesen Bedingungen eine "vernünftige" Welpenaufzucht in meinen Augen nicht leisten.

    Dazu gehört mehr als dass die Welpen lediglich tierärztlich untersucht, satt und nicht ungepflegt sind

  • Schaf-, Rinder-, Schweine-, Pferdezüchter machen das doch grossteilig auch beruflich. Warum ist das bei "Haustierzüchtern" so verpönt?


    Ich persönlich lehne solche Zuchtstätten ab, da in meinen Augen jeder Hund mehr verdient als nur die Erfüllung seiner Grundbedürfnisse.

    Außerdem kann man unter diesen Bedingungen eine "vernünftige" Welpenaufzucht in meinen Augen nicht leisten.

    Dazu gehört mehr als dass die Welpen lediglich tierärztlich untersucht, satt und nicht ungepflegt sind

    Das wär wieder nen neuen Faden wert :D Ich glaube, dass eine gute Aufzucht (im Sinne von "verschiedene Dinge und Geräusche kennen lernen, verschiedene Situationen erleben") eine grosse Rolle spielt, aber ich glaube auch, dass man bei einem Welpen mit 8 Wochen noch sehr viel nachholen kann. Mir wäre es bei meinem nächsten Hund eigentlich egal ob der aus einer grossen Zwingerzucht kommt oder aus einer kleinen "Hauszucht", wie bei Dir. Bei Quennie war's irgendwie ein Mix. Die Hunde leben im Zwinger, werden aber regelmässig raus auf die Wiese oder mit zum Spaziergang in den Wald genommen, sie lernen die Kinder der Züchter kennen und fahren einmal mit dem Auto zum Tierarzt. Quennie hatte ganz am Anfang Angst vor Autos, aber das war recht schnell erledigt. Sonst ist sie völlig unerschrocken und was sie nicht kennt wird inspiziert und dann abgehakt. Ich sehe da keinen Nachteil.

  • Natürlich kannst du bei einem solchen Hund auch noch viel verpasstes durchaus nachholen, aber ich glaube ganz fest daran, dass ein Welpe, der in unterschiedlichsten Situationen bereits durch den Rückhalt seiner Mutter und seiner Geschwister neue Situationen in angemessener Art und Weise kennenlernen kann im späteren Leben gelassener damit umgehen kann.

  • Natürlich kannst du bei einem solchen Hund auch noch viel verpasstes durchaus nachholen, aber ich glaube ganz fest daran, dass ein Welpe, der in unterschiedlichsten Situationen bereits durch den Rückhalt seiner Mutter und seiner Geschwister neue Situationen in angemessener Art und Weise kennenlernen kann im späteren Leben gelassener damit umgehen kann.

    Natürlich, da bin ich absolut bei Dir! Ich meine nur, dass das für mich kein Ausschlusskriterium wäre bzw. für mich nicht per se auf einen schlechten Züchter hindeutet.

  • Nein, das will ich auch nicht zwingend behaupten 🙂


    Das ist nur meine ganz persönliche Sichtweise auf diese Thematik und ich meine, dass ich da schon eine ziemliche Idealistin bin, was Tierhaltung und Aufzucht von Tieren angeht.


    Ich persönlich möchte z.B über die Grundbedürfnisse meiner Hunde hinaus, diesen auch tägliche Spaziergänge, Kuscheleinheiten, Training etc bieten ... und das kann man halt auch nur bis zu einer gewissen Anzahl an Hunden leisten

  • Schaf-, Rinder-, Schweine-, Pferdezüchter machen das doch grossteilig auch beruflich.

    Naja bei den ersten dreien geht es ja auch weniger um Liebhaberzuchten, sondern um Lebensmittelproduktion und ich denke mittlerweile dürfte jeder wissen, dass es da nicht immer so rosig zugeht.

    Wer hauptberuflich Schweine züchtet, dessen Ziel ist es in der Regel nicht, Haustiere mit bestimmten Charaktereigenschaften und guter Gesundheit zu züchten, sondern Tiere, die mit wenig Futter auf Aufwand viele Schnitzel liefern.


    In der Pferdezucht ist es wieder ein bisserl anders.

    Aber um davon zu leben, muss man da auch anders an die Zucht rangehen, als sich das der durchschnittliche Hundehalter für seinen Welpen wünscht.



    Eine genaue Definition, wo sich Züchter und Vermehrer trennen, gibt es nicht, das definiert jeder für sich selbst.

    Fü mich gehört zum Züchter bei fast allen Rassen die FCI Zugehörigkeit der Zuchtstätte, gibt ein paar Ausnahmen, aber als Faustregel gilt für mich, ist es nicht in der FCi, ist es kein Züchter.

  • Ich halte mich immer an den Spruch:

    Das Ziel der Zucht sollte immer zur Verbesserung der Rasse beitragen.


    Also man muss mit Hunden züchten, die bei den Zuchtziel-Qualitäten hervorragend sind und bei den anderen Merkmalen mindestens korrekt.


    Ich persönlich bevorzuge Zuchten wo die Welpen über kritische Phasen hinweg vollen Familienanschluss haben, bzw. die menschliche Behausung auch von innen gut kennen. Die können auch ruhig mit Mama im Zwinger wohnen, das hat für später ebenfalls Vorteile aber eben auch ausgiebige Hausaufenthalte, das kommt meiner Meinung nach auch der Sauberkeitserziehung zugute.


    Es wird heute mehr und mehr gemacht, dass Züchter schon darauf achten, dass die Welpen schon ganz klein mit allen möglichen Dingen konfrontiert werden, was ich sehr begrüsse. Darauf würde ich achten. Manche haben schon richtige Welpenparks aufgebaut, Wackelbrücken, drauf und drunter, verschiedene Untergründe, Geräusche etc. Auch so Dinge wie die Welpen beizeiten mal kurzzeitig einzeln irgendwo haben, Autofahren usw.

    Das wären für mich Punkte, wenn die abgedeckt sind, dann wäre das für mich ein Züchter, selbst wenn der nur 1 gute (siehe oben) Hündin hätte und "mal" mit ihr züchten wollte, vorrausgesetzt, der Züchter verfügt über vernünftige Kenntnisse in Umgang, Erziehung/Ausbildung, Lernverhalten und all diese Dinge von Hunden.


    Bei Züchtern mit mehreren Hündinnen, wenn obige Punkte abgedeckt sind sind es für mich Züchter, ansonsten Vermehrer. Also okay, vielleicht muss es nicht ein kompletter Welpenpark sein, aber immerhin sollten die Welpen in solcher Weise gefördert werden, Propriozeption und Umweltsicherheit, Geräuschtraining etc.

    Einmal editiert, zuletzt von Axman ()