Hänno und Tony aus Leipzig

  • Wir hatten auch eine heftige Pöbel- und Jagephase. Unter Spielen verstehe ich etwas anderes als den anderen Hund zu hetzen :D das wurde hier einfach verboten. Weil nett isses halt nicht.

    Ich war oft auf der Hundewiese, einfach nur um Arwa zu zeigen, dass sie NICHT regeln muss. Schäferhunde regeln gerne :)Sprich, wir sind da an der Schlepp durch, sie musste mit niemandem spielen, und immer wenn sie minimal steifer wurde oder anfing eine Interaktion zu scharf zu beobachten oder gar zu fixieren, bin ich einfach umgedreht und in entgegengesetzte Richtung gegangen. Ansonsten durfte sie sich aber frei bewegen. Da hat sie wahnsinnig viel bei gelernt, wenn sie jetzt regeln will kann ich sie locker flockig abrufen. Ansonsten, versuch rauszukriegen, mit welchen Hunden er wirklich sinnvoll und nett spielt (bisschen raufen ist bei Schäfis schon normal, aber es muss Rücksicht genommen werden und gestoppt wenn der andere Hund signalisiert dass es zu heftig wird!, grad wenn der andere ein anderer Typ ist.) - und welche er lieber bisschen jagen geht. Meine zB kann Retriever nicht ab, und Pudel auch nicht. Huskies dagegen findet sie toll und Pomeranians liebt sie abgöttisch, gestern lief sie mit einem Teacup Pom Junghund, vielleicht so 800 Gramm hatte der, und die beiden waren einfach nur unfassbar niedlich miteinander, der Pom hat ihre Füße scheinattackiert und sie hat sehr komisch guckend immer die grade attackierte Flosse einfach hoch gehoben und den kleinen sonst machen lassen. Und immer wenn der sich auf den Rücken warf hat sie in gründlich abgerüsselt und der Kleine hat dabei die Augen zu gemacht weil das wuschelte das Fellchen so schön. Und ja, es war wirklich freundliche Interaktion, das Kleine hat nichtmal vor der Dogge Angst und korrigiert die wenn nötig.


    Was das Ausrasten angeht: fixiert es an der Leine? Oder geht es sofort 100 Prozent in Action über?

  • Da bin ich ganz bei Palinka, da fehlt schon noch für einen Schäferhund wichtige Kopfarbeit.

    Gassi und spielen sollte natürlich immer an der Tagesordnung sein, für jeden Hund. Aber hier fehlt Arbeit, die gerade für einen Schäferhund nun Mal wichtig ist.

    Es ist aber nicht das Allheilmittel!


    Wir haben am Platz einen wunderschönen Schäferrüden. Gut ausgelastet durch Rettungshunde Arbeit, UO, Fährte etc. Ein absolut netter Hund mit Menschen. Lebt mit einem gleichaltrigen Rüden zusammen. Aber wehe der kommt fremden Hunden zu nahe. Kiara und er haben vor 2 Jahren noch zusammen gespielt, jetzt bellt er sie an als würde er sie am liebsten zerlegen. Sie kann das aber gut ab, rückt vielleicht beim ersten Kläffer noch etwas näher zu mir, weiß aber das ihr da nichts passiert und arbeitet unbeeindruckt weiter. Hat sie halt auch in der Gruppenarbeit gelernt, kläffende Hunde interessieren uns nicht. Mit dem Rüden wird konstant einfach daran gearbeitet, dass er auch in Anwesenheit anderer Hunde bei der Sache bleibt und seine Arbeit abliefert. Mir tut die Hundeführerin oft leid, sie ist keine Anfängerin, hat von Anfang an den Hund ordentlich erzogen, gearbeitet und alles richtig gemacht, aber er ist nun Mal so, dass er auf "seinem" Platz keine anderen Hunde duldet. RIchtig gut sehen konnte man das Mal, als er sogar seinen Mitbewohner anbellte, nur weil dieser mit seinem Hundeführer auf den Platz kam. Zu Hause sind sie dann wieder ein Herz und eine Seele.

    Aber schön langsam kommt er in ein Alter wo die Pupertät endlich vorbei ist, sich die Synapsen im Hirn schön langsam richtig verbinden und er ruhiger wird. Bei entsprechendem Abstand arbeitet er mittlerweile auch am vollen Platz konzentriert mit. Das pöbeln wird weniger, Mal kurz hin gucken ja, aber er lässt sich dann auch schnell wieder von der Hundeführerin geistig einfangen. Es wird. Aber der Weg ist steinig und fordert von allen Durchhaltevermögen.


    Daher würde ich davor warnen zu glauben es hängt alles an der Auslastung. Auch kommt man mit der Wattebällchenmethode nicht weit. Genau wie Palinka schreibt, dass heißt nicht, dass der Hund jetzt geschlagen wird, oder sonst was unerlaubtes gemacht wird. Aber wie es bei diesem besagten Rüden ist, ein Leinenruck kommt sogar von selbst, wenn er Richtung anderen Hund los startet, dann wird halt die Leine mit beiden Händen fest gehalten und er läuft halt rein. Zusätzlich kommt dann schon die Ansage dass das absolut NICHT gewünscht wird!!!! Leckerlie vor die Nase halten, damit er sich umorientiert hilft hier nicht viel. In diesem Moment sieht er nur den anderen Hund.

    Es gab Zeiten da half alles nichts, da konnte sie nur den Platz verlassen, warten bis er sich beruhigt hat und nochmal probieren. Freiwillig ging er da aber auch nicht raus. Mittlerweile springt er kaum noch in die Leine und sie kann ihn mit der Stimme wieder zu sich holen, da braucht's nicht Mal ein Leckerlie vor der Nase.


    Tay das stell ich mir jetzt aber richtig süß vor, die große Arwa mit so einem kleinen Pomeranian. ^^

  • Ansonsten, versuch rauszukriegen, mit welchen Hunden er wirklich sinnvoll und nett spielt (bisschen raufen ist bei Schäfis schon normal, aber es muss Rücksicht genommen werden und gestoppt wenn der andere Hund signalisiert dass es zu heftig wird!, grad wenn der andere ein anderer Typ ist.) - und welche er lieber bisschen jagen geht.


    Was das Ausrasten angeht: fixiert es an der Leine? Oder geht es sofort 100 Prozent in Action über?

    Ist bei so ziemlich "fast" allen gleich. Den einzigen die er spürbar anders behandelt hat war ein ziemlich massiver Dobermann, der quasi der Chef auf dem Hundeplatz war. Hänno hat versucht ihn so wie die anderen zu behandeln - hat nicht geklappt - jetz begegnet er ihm mit viel Respekt und Unterwürfigkeit. 😆 Die meisten anderen Hunden sind leider deutlich kleiner als er und können sich im Spiel nicht so gut behaupten. Deswegen lassen wir gegenwärtig auch den Hundekontakt und warten drauf dass wir mal Hunde in seiner Größenordnung sehen.


    Ansonsten rastet er an der Leine recht schnell aus - es gibt ein ungefähres 3 Sekunden Fenster zwischen Hund wahrnehmen und dann ausrasten. Manchmal kann ich ihn mit Markerwort und Futter umleiten, manchmal nicht.

    Da bin ich ganz bei Palinka, da fehlt schon noch für einen Schäferhund wichtige Kopfarbeit.

    Gassi und spielen sollte natürlich immer an der Tagesordnung sein, für jeden Hund. Aber hier fehlt Arbeit, die gerade für einen Schäferhund nun Mal wichtig ist.

    Es ist aber nicht das Allheilmittel!


    Auch kommt man mit der Wattebällchenmethode nicht weit. Genau wie Palinka schreibt, dass heißt nicht, dass der Hund jetzt geschlagen wird, oder sonst was unerlaubtes gemacht wird.

    Jap, das mit der geistigen Auslastung sehe ich auch so. Da sind wir jetzt eben auch dran und wollen da deutlich mehr für und mit Hänno machen.


    Und grundlegend hab ich auch kein Problem damit körpersprachlich und mit klaren Ansagen zu arbeiten. Ich kann das auch souverän genug umsetzen. Ich hab nur ne latente Sorge dass ich damit irgendwas an der Beziehung negativ beeinflusse und sich das dann wiederum negativ auf seine generelles Verhältnis zu Menschen auswirkt. Aber ich hab mir glaub ich auch viel zu viel Hundetrainings Content reingezogen und mir bisschen die Intuition damit kaputt gemacht 😆 Für alles was ich mache oder nicht machen könnte, find ich tausend Gegenargumente 😵‍💫

  • Mir tut die Hundeführerin oft leid, sie ist keine Anfängerin, hat von Anfang an den Hund ordentlich erzogen, gearbeitet und alles richtig gemacht,

    Das könnte ich sein. Vierter sportlich geführter Hund und dann soetwas ;( Seit er ca. 3 Jahre ist läuft es es aber ganz gut, so dass wir auch auf Turnieren starten :)


    Leckerlie vor die Nase halten, damit er sich umorientiert hilft hier nicht viel. In diesem Moment sieht er nur den anderen Hund.

    So war es Anfangs bei uns auch. Funktioniert selbst im Alltag mittlerweile aber zuverlässig. Ob es jemals ohne dieses Hilfsmittel gegt, weiß ich nicht, sieht für Außenstehende aber besser aus, als reißende Bestie.

  • Maline

    Es sind eben Lebewesen und keine Maschinen.


    Santos müsste jetzt auch 3 sein/werden und man merkt dass er nicht mehr ganz so auf Krawall gebürstet ist, er kann sich definitiv besser auf die Arbeit konzentrieren und lässt somit die anderen Hunde außen vor.

  • Die meisten Sachen wurden hier ja schon angesprochen.


    Und grundlegend hab ich auch kein Problem damit körpersprachlich und mit klaren Ansagen zu arbeiten.


    Anders wirst du es beim Schäferhund in den meisten Fällen auch nicht hinbekommen.

    Hunde untereinander sind zumeist auch nicht zimperlich miteinander.


    Ich würde mich auch bei den Aussagen der Ortsgruppe, bei der du dich gemeldet hast nicht grundsätzlich sperren, denn es gibt durchaus Unterschiede zwischen "Leinenrck" und "Leinenruck" 😉


    Ansonsten rastet er an der Leine recht schnell aus - es gibt ein ungefähres 3 Sekunden Fenster zwischen Hund wahrnehmen und dann ausrasten. Manchmal kann ich ihn mit Markerwort und Futter umleiten, manchmal nicht.


    Mach dir in diesen Situationen immer Gedanken dazu, was das eigentliche "Bedürfnis" deines Hundes in dem Moment ist.

    Wenn er in der Leine so "ausrastet", dann ist sein Bedürfnis in dem Moment vielleicht "spielen" oder "raufen" ... aber definitiv nicht "Futter".

    Es ist allein deshalb schon zum scheitern verurteilt den Hund in solchen Momenten mit Futter umleiten zu wollen, weil es seinem Bedürfnis in diesem Moment nicht entspricht.

    Sinnvoller wäre es sicherlich den Hund in ein Beuteobjekt umzuleiten und ihm deutlich zu machen, dass er "Spiel" oder "Raufen" auch BEI DIR haben kann.


    Wenn das auch nicht funktioniert, weil er ggf. tatsächlich eine Beschädigungsabsicht hat oder "regeln" will, dann kommst du nicht umhin das ganze einfach konsequent zu unterbinden.


    Aber Futter wird dir wahrscheinlich in keinem möglichen Szenario in irgendeiner Form weiterhelfen

  • Danke für den Tipp!

    Hab ich so aufjedenfall noch nicht ausprobiert - wir hatten zwar vor vielen Wochen mal mit Spielzeug probier in solchen Situationen zu arbeiten, aber so wirklich aufgebaut/getriggert hatte ich seinen Jagdtrieb im Spiel nicht. Ich mach mir da mal paar Gedanken dazu und schau mal wie ich das umsetzen kann - danke :)

  • Aber Futter wird dir wahrscheinlich in keinem möglichen Szenario in irgendeiner Form weiterhelfen

    Doch doch. Das kann schon funktionieren, zumindest zeitweise. Bei uns hat es wirklich gut geholfen, war aber nur der Einstieg. Das Bedürfnis meines Hundes war es, den anderen umzudrehen und aus ihrem Wald zu verbannen, hätte jetzt spontan keine Idee wie ich ihr dieses Bedürfnis bei mir erfüllen könnte :D Also Futter ist nicht per se schlecht bei sowas. Klappt aber sicher nicht bei jedem Hund und in jeder Situation.

  • Wenn mein DSH so jung nicht so krank gewesen wäre, dann hätte mir meine OG in dem Alter wo jetzt Hänno gerade ist, glaube ich sehr gut helfen können (Begegnungsübungen und nochmal Begegnungsübungen im und außerhalb des HP, in Verbindung mit Gehorsam und Fährte).

    Das kann man schon in die richtigen Bahnen leiten, aber er wird schätzungsweise nie ein richtig verträglicher Hund mit anderen Hunden werden, nur Du wirst ihn besser händeln können und gezielt dagegen einwirken lernen.


    Ich würde mir also an Deiner Stelle vllt. eine gute OG in Deiner Gegend suchen und aber bei Deinen Planungen mit Hänno bzgl. Assistenzhund den SD nicht fördern.

    2 Mal editiert, zuletzt von Luna ()

  • Ich würde mir also an Deiner Stelle vllt. eine gute OG in Deiner Gegend suchen und aber bei Deinen Planungen mit Hänno bzgl. Assistenzhund den SD nicht fördern.

    Er soll Therapiehund werden. Als Assistenzhund ist er mit dem ersten Training im SD raus.

  • Er soll Therapiehund werden. Als Assistenzhund ist er mit dem ersten Training im SD raus.


    Das ist so nicht korrekt, ich kenne eine Schulhündin, die im SD gearbeitet wird und in meiner eigenen OG haben wir eine Malinette mit IGP2, die als Therapie- und Besuchshund im Altenheim arbeitet.


    Allerdings halte ich das bei einem DSH-Anfänger auch nicht für zielführend

  • Also um das vielleicht nochmal etwas zu differenzieren:


    Wir wollen nicht mit SD anfangen. Die Idee mit Bitework/Beißarbeit zu starten liegt daran, dass Hänno sowas super liebt. Wir spielen generell sehr viel mit unsere Händen in seiner Schnauze und er beißt dabei zu. Klingt natürlich in erster Linie "komisch" - vor allem wenn er nächstes Jahr zum Therapiebegleithund ausgebildet werden soll. Dieses Spiel folgt aber klaren Regeln, kann immer sofort beendet werden und Hänno beißt und kaut super vorsichtig auf unseren Händen - durch das regelmäßige spielen hat er regelrecht ein super tolles Feingefühl entwickelt was weh tut und was nicht. Und weil er das so ordentlich macht und dahinter keinerlei Aggressionsverhalten steckt, wollten wir das eben gerne für ihn auf die nächste Stufe bringen.