Hund knurrt mich an

  • Gehört habe ich das auch. Macht ja auch Sinn. Es ist als Warnung zu sehen und wenn man die Warnung verbietet geht der Hund halt irgendwann ohne Knurren nach vorne bzw schnappt/beisst

    Logisch.


    Trotzdem bin ich der Meinung das der eigene Hund einen nicht anknurren sollte. Er kann ausweichen und beschwichtigen aber er hat mich nicht zu warnen! Und schon gar nicht würde ich den Hund fürs knurren loben X/


    Wenn Dogmeat nicht gestreichelt werden will dreht er den Kopf weg und man sieht an seiner Körpersprache das er gerade nicht möchte. Akzeptiere ich natürlich.

    Aber wenn ich drauf bestehen würde würde er es ertragen ohne das ich angeknurrt werde.

    Meiner Ansicht nach stimmt irgend etwas nicht wenn der eigene Hund meint er muss seinen Besitzer drohen bzw mit knurren warnen

    Irgendwann will man dem Hund Augentropfen oder sonstwas verabreichen was unangenehm ist und der Hund keine Lust drauf hat und dann? Er hat ja gelernt mit Knurren komm ich weiter.


    Nicht böse gemeint nur meine Meinung

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  • Sehe ich ebenfalls nicht so mit dem Knurren. Unabhängig jetzt von Dogmeat. Bei Wölfen könnte man das vielleicht so sehen,denn dort sind Jaul,- und Knurrlaute übliche Kommunikation und eher Bellen eine (letzte) Warnung. Aber bei Hunden ist Bellen und bei manchen auch Jaulen die übliche Kommunikation und Knurren die (letzte) Warnung.

    Man kann Knurren sicher ignorieren. Allein schon deshalb weil unter Umständen ein aktiv werden eine Eskalation herausfordert,die man vielleicht besser vermeidet. Je nach Situation/Konstellation halt.Aber belobigen!?!? Der Hund warnt offen,vielleicht sogar offensiv und er soll belobigt werden?? Das Dilemma ist doch,das ich einen Hund nicht sagen kann wofür ich strafe oder belobige. Ich kann nicht sagen: "Das Leckerlie bekommst du aber nicht weil du mich bedrohst,sondern weil du mit mir kommunizierst!". Das funktioniert nicht! Der Hund verbindet angenehm oder unangenehm mit dem zuletzt Gemachten. Das was er als Ziel erreichen wollte-ob wir davon Kenntniss haben oder nicht-wird belobigt,oder sanktioniert. Deshalb ist es beispielsweise besser schon einzuwirken bevor der Hund den Kopf im Mülleimer hat. Hat er den Kopf drinnen,hat er bereits sein Ziel erreicht,was eine Einwirkung gegen das "in den Mülleimer gehen" unter Umständen konterkariert. Es sit also wichtig zu wissen wieso ein Hund etwas macht.


    Dem Hund kann das ja nun zuviel werden mit dem Streicheln. Aber mal kurz überlegen: Hat er NUR und ausschließlich die Möglichkeit zu knurren um das Streicheln zu beenden?? Hat er,wenn er sanktioniert wird dafür,nur noch beißen als Ausweg übrig?


    Da würde ich doch mal (allgemein) sagen: Nein! Hat er nicht! Er könnte doch einfach auch aufstehen und gehen. DAS wäre doch das Erste was man erwarten würde. Nicht das da der Omega sich auf den Platz beim Alpha zugesellt und dann nach zwei Minuten des Köprerkontaktes den Alpha anknurrt und trotzig liegen bleibt (bildhaft dargestellt und nicht auf Dogmeat bezogen).

    Mir ist auch nicht klar wieso ein Hund,dessen offene Drohung nicht akzeptiert wird,nun zum beißen übergehen sollte. Und wieso eine Belobigung und damit die Forcierung d. Drohverhaltens,den Übergang zum Beißen verhindern sollte. Es gibt zig verbale und nonverbale Kommunikationsmittel bei Hunden. Sicher muss der Hund nicht bei der ersten Unmutsäußerung auf ein tiefes Grollen mit fixieren und Versteifung zurückgreifen! Würde ich sagen: Nein! Und nochmals Nein!

    Brummeln wäre was (harmloses) anderes. Wenn vorige Signale nicht verstanden werden wäre es auch nochmal etwas anderes. Weil dann ja der Hund erstmal folgerichtig seine Unmutsäußerungne weiter aufbaut. TROTZDEM MUSS ein Omega beispielsweise die Inspektion des Alphas über sich ergehen lassen. Es spielt keine Rolle ob das dem Omega gerade passt oder nicht.


    Ich möchte ungern jemanden reinreden der vor Ort ist. Und ich möchte auch ungern verunsichern. Aber mir scheint das allgemein nicht stimmig.

    Mal angenommen die Trainerin hat Recht. Es ist lediglich Ausdruck das ihm die Streichelei zuviel wird. Und ich belobige dann wie? Mit streicheln und tätscheln?

    Selbst wenn man nun Futterstücken dabei hätte,hole ich die doch nicht heraus wenn ein Hund -sollte es wirklich so sein- mich offensiv bedroht! Egal aus welchem Grund,ist das doch erstmal im Grundsatz kein Verhalten was man sich wünscht und deshalb vorangetrieben sehen will. Ich persönlich würde Streicheln einstellen (Zuwendung ist eine Ressource), ebenfalls "knurren"("Ey! o.s.ä. mit deutlichem Ton) und darauf bestehen das er geht . Fertig. Sollte es wirklich nur zuviel sein und er nicht von alleine darauf kommen das er ja auch einfach gehen kann,lernt ers spätestens damit,statt mit Futter animiert zu werden zu bleiben ,in einer Situation wo ihm eigentlich Nähe zuviel ist (sofern die Trainerin Recht hat) und wohlmöglich dem Lerneffekt das Drohverhalten sich sehr angenehm auswirkt.

  • Ich bin mir da auch nicht so sicher.

    Meine Eltern hatten den Fall mit meiner Nichte, damals ca 6 Jahre. Ist meine Nichte da langgelaufen, wo der Hund lag, hat er geknurrt. Er hat sie auch mehrfach gezwickt. Sie hat sich selbst die Schuld gegeben dann. Keiner unserer Hunde hat jemals eines unserer Kinder angeknurrt. Sie durften das Spielzeug wegnehmen oder auch Knabbersachen anfassen. Und wenn sie irgendwo gelegen haben, konnten sie weggehen. Wir haben aber immer darauf geachtet, dass die Rückzugsorte der Hunde für die Kinder tabu waren. Ich finde es auch etwas seltsam, dass Quacks selber kommt, um gestreichelt zu werden. Um dann zu knurren, wenn es ihm zuviel wird.

    Aber wenn es jetzt wieder besser geworden ist, hat sich das bei euch vielleicht jetzt erledigt.

    Ich beobachte die Kommunikation zwischen unseren Hunden. Jetzt, wo Lottes Standhitze vorbei ist, verwarnt sie Ludwig, wenn er zu aufdringlich ist. Und wenn er nicht kapieren will, giftet sie ihn lautstark an. Das macht sie nie bei uns.

    Bei Verbandswechseln früher hat Ludwig auch durch Brummen angezeigt, dass er das nicht will. Er hasst es, wenn man ihm die Pfote festhält. Wir haben ihm klar gemacht, dass er das zu ertragen hat.

    Ich kann der Trainerin aber definitiv recht geben, dass ein Junghund, der zuviel Energie hat, zu überschießenden Reaktionen neigt. Der Schutzdienst ist sicher super, aber du solltest genauso Freude daran haben. Wie Jogy auch meint, gibt es genügend Alternativen, um den Hund auszulasten. Quacks fordert im Moment deutlich mehr als seine Schwester. Aber mit 3 wird er deutlich ausgeglichener sein. Ist zumindest bei uns so.

  • @ Roopa: wie reagierst Du denn, wenn Roopa dann knurrt? Ignorieren?

    Ich bin auch sehr verwundert, daß Quacks kein anderes Verhalten zeigt. Er könnte beschwichtigen, den Kopf wegdrehen oder einfach weggehen...Bisher hat er tatsächlich nicht mehr geknurrt. Auch seine Verunsicherung ist komplett weg.

    Zum Auslasten mache ich mit beiden viel Nasenarbeit. Peggy ist da sehr ausdauernd und freudig dabei. Bei Quacks ist es Tagesform abhängig. Er ist insgesamt deutlich ruhiger und fauler als Peggy. Beide sind ja hier auch als Wachhunde eingesetzt und haben daher auch das als Job. Wir haben selber ein großes Grundstück welches unmittelbar an unser Firmengrundstück grenzt (Gerüstbau). Da haben sie schon was zu tun. Das machen sie auch gerne. Das ist auch das was Quacks am meisten Spaß macht. Immer wenn wir draußen sind, scannt er richtig die Umgebung und muß sich alles genau anschauen gehen. Er hat irgendwie mehr von einem Herdenschutzhund als von einem Schäferhund:)

  • vielleicht liegt auch da ein entscheidener faktor.

    auf eine Art soll er selbständig aggieren (wachhund er scannt alles ab bestimmt selbst) und auf der anderen seite soll er sich unterordnen und seine selbstständigkeit und entscheidungsfreiheit unterbinden.


    vielleicht wäre grad der schutzdienst was für ihn du kannst es dir ja mal anschauen und reinschnupper.

    es hilft ihm vielleicht auch eventuellen angestauten frust ab zu bauen.

  • Achja...Quacks war derjenige welcher. Nicht Dogmeat. Sry.^^


    Aber um nochmal auf das zurückzukommen was Lolu sagte. Sie spricht es da nochmal mit anderen Worten an. Natürlich ist Knurren ein Kommunikationsmittel. Aber man muss sich ja vor Augen halten was er/sie damit sagt. Auf knurren folgt zwicken,wenn knurren missachtet wird. Die Kommunikation baut ja aufeinander auf. Wenn ein Hund knurrt weil er seine Ruhe will und ein Kind sich nähert,sagt er dem Kind im Grunde:" Hau ab hier sonst passiert was!" ....im Grunde schon aus Konsequenzgründen folgt dann nach dem Knurren bei Missachtung selbigen:"....*klatsch*...ich hatte dich gewarnt!".

    Auch das Zwicken ist eine Kommunikation. Aber nur weils eine ist,würde niemand auf die Idee kommen dies nun zu belobigen. So wie Menschen sich nicht gleich ermorden weil was nicht stimmt,beißt auch der Hund nicht sofort so doll zu wie er nur kann. Insofern wäre ein Zwicken vielleicht mit einem Schubsen gleichzusetzen. Und auch wenn natürlich der Hund auch ein Recht auf Ruhephasen hat,wie auch ein anderes Kind,würden wir doch nicht zu einem Kind,welches seine Ruhe Mittels Schubsen durchsetzt,über den Kopf streichen und sagen:"Hast du fein gemacht das du kommunikativ deine Position durchgesetzt hast.". Und wir würden das auch nicht tun,wenn das Kind mit Schimpfwörtern um sich schmeißt und einem anderen Kind nahe legt das es gleich gehauen wird. Und denen könnten wir unsere Entscheidung sogar erklären! Also wieso sollte man es beim Hund tun,den man nichts erklären kann?

    Also Kommunikation natürlich ja! Aber es ist immer eine Frage wie in welcher Situation kommuniziert wird. Knurren/pöbeln innerhalb der eigenen Familie ist-meiner Meinung nach- tabu. Zu Rudelfremden kann es was anderes sein. Da muss aber jeder aus Kompatiblitätsgründen zur Umwelt seine Linie finden. Aber würde ein sich dem Ruheplatz näherndes Kind angeknurrt werden,würde ich beide ermahnen. Und ich denke das käme dem "für Ruhe im Familienbetrieb sorgen" auch am nächsten. Denn beide werden so geschützt. Der Hund in seiner Ruhe. Das Kind vor einer Verletzung.


    Knickohr


    Ich habe bissl ein schlechtes Gewissen mich hier so dergestalt geäußert zu haben. Aber als Allgemeinaussage wollte ich das "knurren=belobigen" auch so nicht stehen lassen.

    So möchte ich meine Posts auch verstanden wissen. Es ist ein allgemeienr Post zu einer allgemeingültig gemachten Aussage. Speziell zu Quacks kann ich nichts sagen,auch wenn du dir Mühe gegeben hast bei den Beschreibungen. Schlussendlich kann aber dennoch anders wahrgenommen werden,wie es tatsächlich ist. Siehe die Leute deren Hund in der Familie beißt und wo fast immer gesagt wird:" Das kamm völlig überraschend.". Zu 95% stimmt das nicht,da verbale oder nonverbale Anzeichen schlichtweg übersehen worden.


    Insofern sollte eine Trainerin ,die vor Ort bei euch ist und zu der ihr Vertrauen habt,immer einen höheren Stellenwert haben als jemand wie ich, der gerade in einen Forum schreibt. Um ein Beispiel zu geben wie schnell sich etwas ändern könnte: Es könnte zum Beispiel sein das Quacks,aus welchem Grund auch immer,sich in seiner Kommunikation anders verhält. Das er beispielsweise viel mehr oder ausschließlich auf Knurrlaute zurückgreift. Dann könnte ein Knurren tatsächlich gar nicht als Drohung gemeint sein,oder nicht als "letzte" Drohung u.s.w.. UNd dann könnte eine harsche Reaktion bei einem sensiblen Tier auch Meideverhalten/Verunsicherung auslösen,weil die Reaktion als Überreaktion erscheint. Und wenn das so wäre,müsste man,entgegen meiner allgemeinen Aussagen oben,bei einem solchen Hund und entsprechenden (dann hoffentlich auch verstandenen) Lauten anders reagieren.Vielleicht sogar situativ belobigen. Das ist jetzt natürlich zusammenkonstruiert. Ich will aber damit nur verdeutlichen,das wenn Vertrauen zur Trainerin besteht, ihr euch auch an das halten solltet was sie sagt. Das auch im vollen Umfang,da Therapien/Übungen u.s.w. oft auch aufeinander aufbauen. ;)

  • Hi,


    vielleicht ist es ja so, dass Quacks schon andere Signale gesendet hat, die (aufgrund der aufgeregten Situation) nicht verstanden wurden. Irgendwann hat er geknurrt, und das hat Wirkung gezeigt - das Streicheln wurde eingestellt. Vielleicht ist daraus dann eine Art Gewohnheit geworden und er wendet jetzt das Verhalten an, das in diesem Sinne zum Erfolg (aus seiner Sicht) geführt hat. Und anstatt zu beißen (da gibt es ja auch zig Abstufungen in der Intensität) hat er sich also quasi zurückgenommen und "nur" geknurrt. Und diese Zurücknahme, die darin besteht, dass er ja kommuniziert hat, ohne zu sehr zu eskalieren, sollte dann belohnt werden.


    Wirklich befriedigend finde ich das aber auch nicht: Den Gedanken, dass man ja, macht man es, wie empfohlen von der Trainerin, genau das Verhalten, das man vermeiden möchte, belohnt, hatte ich auch. Und wenn ich Knickohr verstanden habe, ist das ja sogar die Idee dahinter. Klingt komisch, stimmt schon.


    Denke aber auch, dass die Rangordnungsidee dazu führen kann, dass man sagt "der Hund muss sich jederzeit alles von mir gefallen lassen!", und wenn er sich etwas nicht gefallen lässt, beginnt dann vielleicht eine Eskalationsspirale. Weil, was tun, wenn er auf das Zurück-Knurren nicht reagiert und einfach auch nicht weggeht? Ihn wegdrücken? Und wenn das auch nicht geht? Ihn wieder auf den Rücken legen, um klar zu machen, wo Alpha und wo Omega ist? Mir scheint, da wäre wieder genau der Kreislauf, aus dem sie rauskommen sollten.

    Auch wir Erwachsene wollen ja auch nicht vom Chef oder guten Freunden, einfach jederzeit gestreichelt werden. Würde der Chef dann sagen "dann geh doch weg, wenn Du das nicht willst", würden wir das wohl als unpassend empfinden. Wir würden erwarten, dass er es von sich aus sein lässt, wenn wir ihn darum bitten. Und wenn er die Bitte nicht versteht, würden wir doch auch einen Schritt weiter gehen in unserer Kommunikation der Ablehnung.


    Es scheint ein wenig so, als stehe oder fiele die Interpretation der Trainerin mit der Frage, ob zuvor wirklich Signale gesendet wurden. Ist das der Fall, macht ihr Rat mE schon Sinn. Und wenn man bedenkt, wie subtil hündische Kommunikation sein kann....



    Liebe Grüße

    Lupus

  • @Lupus

    Denke aber auch, dass die Rangordnungsidee dazu führen kann, dass man sagt "der Hund muss sich jederzeit alles von mir gefallen lassen!", und wenn er sich etwas nicht gefallen lässt, beginnt dann vielleicht eine Eskalationsspirale.


    Er muss!

    ABER dennoch ist diese Rangfolge keine Hackordnung. Autorität ungleich autoritäres Handeln! Furcht ungleich Respekt!

    Das bedeutet das es schon Tabusachen gibt. Mundraub ist tabu. Die Ruhephasen der Alten sind tabu (im Grundsatz auch für Welpen!). Gefressen wird gemeinsam. Und trotzdem setzt aber das Alphapäärchen Regeln durch. Sie liegen wo sie wollen (nicht etwa zwingend erhöht). Sie kontrollieren wann und wen sie wollen. Sie fangen Spiel an-mit wem sie wollen und wann sie wollen. Und zumeist werden sie es auch beenden. Und manchmal lebt man einfach auch nur seine Privilegien vor,einfach weil man es kann. Deshalb gibt es aber dennoch Fair Play. Soll heißen das nicht ein Despot gefordert wird der aggressiv jedes Privileg ständig auslebt. Das würde eine immerwährende Stressituation darstellen für das Rudel.

    Tatsächlich ist es aber so,das es lediglich die Alphas sind,welche (ich weis den Namen nicht mehr) eine erhöte Stresshormonausschüttung haben. Verantwortung bedeutet Stress. Damit die anderen stressfrei leben können. Aber genau dafür haben die Alphas Rechte,die sie eben auch wahnehmen können müssen. Die Leitfähe als Beispiel,muss jederzeit kontrollieren können,wenn ihre Primäraufgabe darin besteht darüber zu entscheiden ob und welcher Fremde akzeptiert wird oder nicht.
    Das wäre das Eine.


    Das Andere ist der Umstand,das in einem Canidenrudel es häufig darum geht wer wem beeinflusst. Nochmal. KEINE Hackordnung. Autorität ungleich autoritäres Handeln. Es kann sein das ein starkes,überaggressives Tier sich an die Sitze setzt und andere unterdrückt. Stress für das gesamte Rudel wäre die Folge. Sollte sich aber zusätzlich herausstellen das dieses überaggressive Tier weder das territorium gegen Eindringlinge schützen oder erfolgreich mit dem Rudel jagen kann,dann kann es mit Gewalt abgesetzt werden. Also nicht körperliche Stärke ist das maßgebliche,sondern psychische Stärke UND das Vermögen das Rudel am Leben zu halten. Und an solchen Individien wird sich orientiert. Orientiert man sich an jene,sind jene also auch die,welche den Rest des Rudels beeinflussen. Man kann das manchmal richtigegehen deutlich beobachten wie sich zwei Rüden bei einem Spaziergang versuchen gegenseitig zu beeinflussen. Vielelicht wollen beide spielen.Aber niemand will auf den Anfang des anderen eingehen. Ok. Dann geht man eben mal weg,mal schauen ob der andere folgt. Und sogleich zeigt man da auch betont das man etwas ganz wichtiges erschnüffelt gerade. Der Andere sieht das,will aber nicht folgen. Also geht er seinerseits in eine andere Richtung und schnüffelt auch. Und beide schauen immerweider,in unbeobachteten Momenten,auf um zu sehen was der Andere gerade macht.


    Das mal auf die Situation mit Quacks beziehen:


    Alpha liegt dort wo er will! Andere daneben müssen nicht akzeptiert werden,ist es eng könnte ein drängelndes danebenlegen als Afrfront gewertet werden.--> Knickohr also auf der Couch. Quacks kommt dazu (er darf bleiben,was schon ein Privileg darstellt). Er knallt sich an Knickohr ran.--->

    Vielleicht will er nur Kontaktliegen. Es könnte aber auch die Aufforderung zum streicheln sein. Man kann darauf eingehen. Aber man sollte tunlichst darauf achten das hier nicht der Hund seinen Menschen konditioniert. Also immerwieder etwas aus einer Forderung heraus macht,was er dann auch bekommt. -->

    Wer beinflusst wen? Wenn Quacks fordert und Knickohr streichelt = 1:0 für Quacks. ZUSÄTZLICH dazu das er sich ein Priveleg genehmigt. Nämlich auf dem Platz des Alphas zu liegen und den Platz zwar nicht streitig macht,aber doch Platz wegnimmt.

    Jetzt wird es Quacks zuviel. Er könnte gehen. Auch dann hätte er die Handlung beendet die er vorher gefordert und bekommen hat. Aber wieso gehen wo man gerade einen schönen Platz inne hat?

    Man kann auch Drohen. Streicheln wird eingestellt: 2:0 für den Hund. Denn auf seine Veranlassung hin wurde etwas beendet. Zusätzlich aber verbleibt er auf einen Platz den er sich vorher ungefragt genehmigt hat UND er konnte konsequenzlos drohen. Da noch ein Leckerlie dafür auszupacken ist der worst case in meinen Augen.


    Das gilt aber-das sei nochmal gesagt- für einen normalen Hund unter normalen Umständen. Quacks diente jetzt bloß nochmal als allgemeines Beispiel.

    Und das muss auch nicht bedeuten das Quacks definitiv ein Hierachieproblem hat,nur weil sich die Situation hier so darstellt. Nur weil man mal auf eine Aufforderung des Hundes eingeht,wird der nicht zum Kaiser gekrönt. Dennoch sind aber genau solche Situationen jene wo man sehr Obacht geben muss ,das sich da nicht klammheimlich Fehlverhalten einschleicht.


  • Beim letzten Knurren hatte ich es so gemacht, daß ich nur gesagt habe "Nein, lass das" und habe ihn von der Couch runter geschickt. Das scheint er begriffen zu haben. Es ist jetzt eine Woche her, wo er gar nicht mehr geknurrt hat.

    Was das Streicheln betrifft mache ich es jetzt so, daß ich ihn zu mir rufe und ihn kurz streichle, ihm sage, daß er ein feiner Kerl ist und gut ist. Er ist ja eh keine Schmusebacke, im Gegensatz zu Peggy. Bisher klappt es hervorragend. Bin mal gespannt wie es weiter geht.

  • Bisher klappt es hervorragend. Bin mal gespannt wie es weiter geht.

    Das klingt doch gut so :thumbup:. Man kann viele Vermutungen anstellen, wichtig ist, was und wie man es dann macht.

    Ich beobachte seit deinen Ausführungen meinen Hund etwas genauer. Er ist total lieb, verschmust und entspannt. Wenn er nicht mehr bekuschelt werden möchte, dann steht er auf und geht.

  • Hört sich super an! ?

    Was die Auslastung betrifft, denke ich ähnlich wie Mäuschen. Als Wachhund trifft Quacks seine eigenen Entscheidenden. Deshalb sollte er genug Gelegenheiten haben, wo er mit dir zusammen arbeitet und tut, was du willst. Ludwig ist ähnlich in der Beziehung. Gehe ich mit ihm allein, checkt er erstmal die Lage. Ludwig ist auch faul bei Sachen, auf die er keine Lust hat. Rally-Obedience, Longieren....bis ein Ball ins Spiel kommt. Wenn man einen Ball statt Leckerlies nutzt, ist er bei der Sache. Er apportiert für sein Leben gern und auch Suchspiele mit seinem Ball macht er gerne. Dann darf auch gerne UO dabei sein. Man muss bei manchen Hunden ein bisschen probieren, was ihnen Spaß macht und wie man sie zum Arbeiten lockt.

  • Hi twosouls,


    das ist ein super spannendes Thema, das einen eigenen Faden wert ist.


    Daher nur kurz: Ein Problem der Rudelidee ist doch, dass man gar nicht genau weiß, auf welches Rudel man sich beziehen soll. Wölfe? Wildhunde? Verwildernde Hunde?, etc.

    Man versucht immer wieder, das "natürliche Verhalten von Hunden" zu finden und übersieht dabei, dass es keine natürliche Situation ist, in der unser Hausnhund lebt- Er lebt nicht in einem reinen Wolf- oder Hunderudel, sondern mit Menschen zusammen, die weit weniger intuitiv, also in Simme des Tieres richtig handeln, sondern nachdenken, Theorien haben, etc. und dann handeln. Daher finde ich es schiwerig, selbst wenn es das perfekte Vorbildrudel in der Natur gäbe, aus dem man "das natürliche Verhalten des Hundes" ableiten kann, von einem Alphatier auf einen Alphamenschen zu schließen. Allein schon deshalb, weil das Alphatier sicher weit besser die Zeichen, die andere Tiere ihm geben, verstehen kann als ein Alphamensch das über Artgrenzen hinweg kann.

    Ich finde, Du hast vollkommen recht, wenn Du sagst, dass eine Autorität nicht autoritär zu sein braucht. Aber im dem Moment, in dem man Interaktion vor allem als von (Stellungen im) Rudel abhängig macht und diese Stellungen hierarchisiert, tut man vielleicht etwas, was nicht klug ist, weil man dann vom Menschen auf den Hund schließt: Dann ist Beziehung vor allem auch eine Art Wettbewerb (um Status). Und dann bleibt einem, was ja in der Theorie stimmig ist, nichts anderes übrig, als auch mal autoritär zu sein. Nämlich genau dann, wenn die Autorität alleine nicht ausreicht, um ein erwünschtes Verhalten zu erzielen. Und wenn das geschieht, seitens des "untergebenen" Tieres, das ja nicht wirklich aufbegehren kann, Vertrauen verloren.


    Vielleicht ist es so, dass sich Autorität in der Situation dadurch zeigt, dass derjenige, der sie hat, ein im besten Sinn des Wortes guter Führer ist. Und ein guter Führer hat Dominanzgebaren vielleicht weniger nötig. Daher hatte ich oben auch gefragt, was man tun soll, wenn der Hund auf das emphohlene Zurückknurren nicht reagiert.


    Liebe Grüße

    Lupus

  • Hallo Lupus


    War ich früher sehr autoritär,vielleicht anfänglich sogar schon fast ein Despot,halte ich es mittlerweile so das ich nur dann deutlich sauer gegenüber den Hund werde (und notfalls körperlich einwirke) wenn er direkt meine Person "übergeht","missachtet". Das wiederum ist abhängig vom Hund,von dem ich wissen sollte auf was er wert legt,wie er allgemein reagiert,wo er Schwächen sieht und wo nicht.

    Um das mal an einem Beispiel mit Lischie festzumachen. Lischie hat kontrolliert und abgesichert. Aus hundlicher Sicht dies auch hervorragend. Gleichzeitig jedoch hat sie-zum Glück für mich-keine weiteren Ansprüche gestellt. Sie versuchte im allgemeinen nicht mich in Frage zu stellen,maß aber der Aufgabenerledigung die sie betrafen mehr Stellenwert ein. Auch das ist auch hundlicher Sicht richtig. Soll runtergebrochen bedeuten: Ich konnte alles mit ihr machen,konnte alles entwenden,auch Mundraub,sie hörte,sie machte Platz wenn ich kam,sie wollte gefallen,ABER sie führte Dinge erst NACH erledigter Aufgabe aus,wenn es situativ für sie notwendig erschien. All diese Umstände beeinflussen bei mir meine Reaktion. Und das so,das ich mich fair gegenüber ihr verhalten kann OHNE meine eigene Position zu gefährden.

    Das hies bei Lischie: Ich stehe in einer Gruppe. Ihrem Aufgabenbereich entsprechend,lies sie keine Neuen,ihr Unbekannten einfach in die Gruppe hinein. Da sie im urbanen Raum immer an der Leine war und sich nicht einfach zwischen den Neuen und der Gruppe stellen konnte,machte sie ihren Unmut nach nonverbalen Zeichen,auch verbal deutlich. Knurren. Manchmal bellen.

    DIES allein kommentierte ich lediglich so,das sie merken musste das ich Notiz davon nahm. Manchmal bedeutete dies das damit gut war,manchmal aber musste man weiter drohen. Abhängig vom Verhalten derjenigen die gemeint waren. Manchmal bin ich ein Stück weggegangen und stellte mich dann zwischen ihr und den Neuen. Mehr Reaktion gabs meinerseits nicht.

    Warum? Da ich ihr die Aufgabe Kontrolle und Absicherung nicht abnehmen konnte,hat sie sie nun einmal. Ihr Verhalten in jener Situation trug dem Rechnung. Das was sie tat,tat sie für das Rudel,also mich,die Gruppe in der ich stand-auch wenn nicht dem Rudel angehörend-eingeschlossen. Freilich auch hier aus hundlicher Sicht. Aber nichts anderes kann ich als Bewertungsmaßstab heranziehen. Aus menschlicher Sicht könnte ich versuchen das Verhalten zu unterdrücken,weil es andere Menschen als unschön empfinden könnten. Jedoch wäre es a) asozial gegenüber Lischie gewesen,weil ich nun eine eigentlich lebenswichtige Aufgabe für das Rudel,welche sie übernommen hat,von mir sabotiert werden würde und b) ist es nicht notwendig,weil ich ihr Verhalten kenne,sie an der Leine ist und sie eben kein Hund war,der sich mit der Übernahme jener Aufgabe,noch weiter empor arbeiten wollte. Unser Verhältniss war im Grunde tatsächlich dies eines Päärchens,welches sich Aufgaben teilte.


    ABER: Es konnte -und das ist zweimal in den 8 Jahren passiert- auch vorkommen das sie mal so unagehalten war beim verbellen von Eindringlingen,das sie sich mit ihren Vorderpfoten quasie von meinem Schienbein abstützen wollte. oO *!* Und DAS ist eine andere Situation! DAS stellt eine Missachtung meiner Person dar. Quasi im worst case die Vorstufe zum herumschnappen beim einwirken nach dem Motto:" Lass mich meine Arbeit machen!". Das geht über die Teilung von Aufgaben hinaus. Wäre vergleichbar mit einer Situation eines Security Mitarbeiters der einen anderen Kollegen beiseite schubst um den Fall zu übernehmen. Und da gabs sofort eine sehr deutliche Reaktion von mir. Körperlich. Direkt. Blickkontakt mit ihr. Ansonsten sehr führerweich,nahm sie es mir da nicht übel.


    Ich will damit verdeutlichen das man ein und dieselben Situationen bei unterschiedlichen Hunden unterschiedlich bewerten kann.

    Und beim selben Hund ein kleines Detail die Reaktion verändern kann.

    Und so gäbe es auch kein Schema F bei Quacks Situation. Es ist abhängig davon was man von dem Hund weis,wie man ihn empfindet. Kann ich mit wenig Risiko gefahrlos einwirken und ihn von der Couch belzen oder ihn auf den Rücken legen wie Knickohr das getan hat? Ist es notwendig das zu tun? Oder kann ich es ignorieren? Oder SOLLTE ich es gar ignorieren,weil ich damit rechnen muss das die Situation eskaliert und man dann als Mensch mit großer Wahrscheinlichkeit schlecht dasteht?
    Körperliche Zurechtweisungen gibt es auch unter Hunden. Deshalb ist nicht gleich das Rudel gestört. ABER solche sind eben auch immer das allerletzte Mittel und nicht das Übliche. Kann es vermieden werden,wird es in der Regel auch vermieden,es sei denn jemand wagt einen offenen Affront.


    Und diese Umstände verhindern -meiner Meinung nach- auch stets spezielle Antworten in den Foren. Unter normalen Umständen würde ich bei Quaks reagieren wie beschrieben. Da Knickohr sonst alles mit ihm machen kann,sollte es ihn veranlassen zu gehen. Das tat er ja auch-wie sie glaube geschrieben hatte. Tut er´s nicht,würde mein erstes Gefühl sein das hier was ganz im Argen liegen würde. Immer vorausgesetzt das es sich um einen normal kommunizierenden Hund handelt. Und dann würde ich nicht weiter versuchen auf den Hund in dieser Situation einzuwirken,sondern ganz allgemein im alltäglichen Umgang dessen Position unterhöhlern. Nicht weniger subtil wie es Hunde auch machen können.

    Als Lischie mich Anfangs beim fressen schon anknurrte wenn ich nur die Küche betrat, tat ich nichts weiter als ein "Hey!" und in der Küche stehen zu bleiben und irgendwas zu machen. Im selben Abstand. Später näherte ich mich immerweiter an.

    Warum? Der Hund lebte draußen. 1. Ist bei Wildhunden die Futteraggressivität eh hoch. 2. Ist ein knurren beim gemeinsamen fressen bei Wildhunden üblich,ohne das sie sich gleich gegenseitig zerfetzen müssen. 3. Ich kannte den Hund nicht weiter. Ich weis nicht ob sie angreifen würde,wenn ich sie unter Druck setze. Ich weis aber auch nicht ob sie,sollte ich gehen,dies nicht als Schwäche werten würde. Also blieb nur der Mittelweg. Keine Druckerhöhung,aber auch keine "Flucht". Stehenbleiben. Aber gleichzeitige Entspannung indem ich mich desinteressiert zeige. Annäherung entspricht einer Gewöhnung über Zeit. Später gabs Fressbares dazu,wenn ich direkt neben ihr war und mich sogar hinhockte. Meine Nähe beim fressen war also für sie vom Vorteil. Und das löste auch recht schnell die Situation. War also wieder ein anderes vorgehen. Anderer Hund. Andere Situation.

    Aber ich versuche mich stets an meine genannten Grundsätze zu halten. Die sind quasi das Grundgerüst.


    PS.: Was Beziehung Hund-Mensch angeht,so wird ein Hund immer und ausschließlich die hundliche Sicht haben,auch wenn er bemerkt das bei Menschen vieles anderes ist als bei Artgenossen. Der Maßstab für ihn bleibt hundlich. Zu mehr ist er nicht in der Lage,mangels logischem Denken und Bewusstsein über die beiden unterschiedlichen Existenzen. Leider wird bei der Beurteilung von Hunden-gilt übrigens auch für den sogenannten Wesenstest- häufig nur die menschliche Sicht zu Rate gezogen.

  • Hi twosouls,


    wenn Du Lust und Zeit hast, beantworte doch meine Fragen oben, würde mich sehr interessieren:)


    Denn ich rätsele ja selbst darüber, wie Hunde sich eigentlich ("natürlich") verhalten. Stimme dir darin voll zu, dass man sich den konkreten Hund anschauen muss. Und ich denke, dass man grundsätzlich sehr bewusst im Umgang mit Hunden (wie mit Menschen, Katzen, sich selbst) sein sollte. Dann erkennt man am besten, wie und warum der Hund so handelt wie er es tut und man versteht auch besser, wie man selbst auf andere, zB den Hund, wirkt.

    Vielleicht ist es dabei, darauf wollt ich oben hinaus, nicht sinnvoll, Theorien darüber zu haben, wie Hunde sich "natürlich" verhalten. Recht gut untersucht scheinen die Arten der Konditionierung zu sein, auch wenn das nicht alles ist, was eine Mensch-Hund- Beziehung ausmacht. Und da gilt, sehr verlürzt gesagt, dass Hunde (übrigens wie Menschen) durch Lob besser lernen als durch negative Santkionen. Und dass es Zeit braucht, wohingegend negative Santkionen, zumal körperliche, vielleicht schneller Erfolg zeigen. Dieser kann aber unter Umständen teuer erkauft sein (unsichere, ängstliche Tiere, Vertrauensverlust) und ist bisweilen auch nicht unbedingt nachhaltik.

    Natürlich muss ein Hund hören, sehr gut sogar, besonders wenns ein großer ist. Aber ist das gleicjzusetzen mit der Idee, dass der Hund sich immer alles gefallen lassen muss? Vielleicht bin ich da aber auch nur so skeptisch, weil ich inzwischen schon zu lange mit Katzen zusammen lebe;)


    Liebe Grüße

    Lupus