lieber Schäfi sucht neues Zuhause

  • Sonntag, 1 Std vor dem Tatort treffe ich immer wieder auf die Hundevermittlung im WDR

    so auch vor ein paar Wochen: ich war total berührt von diesem Schäfi, den ich da sah, sofort kullerten die Tränen - wollte ihn am liebsten gleich selbst aufnehmen...

    Denke, der kommt ausm Tierheim nicht mehr raus .....

    seht selbst die Anzeige im Tierheim - vielleicht kennt ihr jemand mit Schäfi-Erfahrung, der sich diesem Hund annehmen kann:

    Berichte | Das neue Tierheim

    jetzt wird es Zeit – Zeit für Colin, den schönen, altdeutschen Schäferhundrüden, in ein neues kompetentes Zuhause zu kommen. Es EILT…. Colin macht uns alle hier verrückt und traurig. Er kommt überhaupt nicht zur Ruhe, ständig tigert her hier rum, er kann kein bisschen abschalten. Nur wenn seine Bezugsperson in der Nähe ist, findet er kurz etwas Ruhe.


    Wie ihr sehen könnt, macht ihm dann auch die Büroarbeit Spaß (nur Besucher sollten dann nicht ungefragt ins Büro kommen).

    Mit 8 Jahren kam Colin zu uns ins Tierheim, da sein Besitzer gestorben war. Als Schäferhund allein, ohne seine Familie, plötzlich gelandet in einem Zwinger, ringsrum viel Gebell, oft fremde Menschen vor seinem Zwinger, die ihn anschauen, die ihn ansprechen. Eine Welt ist zusammengebrochen und auch nach 5 Monaten ist das Drama kein bisschen erträglicher geworden für ihn.


    Die großen Spazierrunden, der Auslauf auf der großen Wiese, planschen im Bach, alles was wir hier machen können und auch sehr gerne für ihn machen, kann ihm nicht helfen. Er muss jetzt schnell ein Zuhause finden. Die Zeit läuft ihm davon. Er hat schon 6 kg abgenommen und trotz diverser Untersuchungen gibt es noch keine Erklärung dafür. Ich fürchte, er gibt sich langsam auf und deshalb ist das auch ein Hilferuf, den ich hier ins Internet bringe.

    Colin steht gut im Gehorsam. Er hat zumindest teilweise eine Ausbildung im Bereich Unterordnung erhalten und freut sich, wenn er zeigen kann, was in ihm steckt. Mit Freude würde er mit Ihnen auf den Hundeplatz gehen, aber er wäre bestimmt auch ein top Mantrailer. Er schließt sich seinen Menschen sehr schnell an, will alles richtig machen und würde auch seine neuen Menschen gerne beschützen. Dabei schießt er schnell auch über das Ziel hinaus, wenn man ihm nicht sagt, dass seine Hilfe nicht benötigt wird.

    Aus diesem Grund gab es in der Vergangenheit auch schon mal Probleme und deshalb wird er auf Spaziergängen immer mit Leine und Maulkorb geführt. Das muss auch zukünftig im neuen Zuhause so laufen. Wir wissen nicht wie es dazu gekommen ist, aber er wurde als gefährlich eingestuft. Also Colin ist nicht Harry Harmlos. Mit kompetenter Führung ist er aber gut zu händeln. Hier sind die Rassekenner und hunderfahrenen Menschen gefragt, die Colin nicht allein im Tierheim lassen, sondern ihm noch ein schönes Plätzchen im Haus bieten wollen. Colin hat Papiere und ist kastriert.


    Er leidet sehr darunter keinen festen Anschluss zu haben, keinen Ort wo er wirklich hingehört und wo er geliebt wird wie er ist. Dieses rastlose und ruhelose macht jetzt langsam auch mich wuschig, deshalb teilt bitte diesen Hilferuf bis die Pfoten glühen, damit die richtigen Menschen den schönen Colin sehen.

    Fragen zu Colin bitte direkt an Julia Winter, julia.winter@tierheim-koppelweide oder 02262 / 97 01 97 richten.

    Euer Jogi,

    vorsichtiger Beobachter aus der Koppelweide

  • Oh Mann, das tut mir leid und auch bei mir kullern die Tränen. Aber ich habe schon so eine §Grantae" und traue mir keinen zweiten zu. Aber ich drücke die Daumen für Collin.

  • Ich vermute das dieser Hund im Tierheim bis zum Lebensende leider bleiben wird. Die gefährlich Einstufung Plus dem Alter. Und auch wenn ich zur Zeit mit einem 2 Hund liebäugel damit Loki wen hat und da ich ja nun recht großzügig mit genügend Platz und Garten Nutzung lebe, wäre dieser Hund mir viel zu viel Arbeit.

  • Holger, das mit dem Zweithund finde ich so schön :love: Ich bin ganz sicher, das wäre für Loki eine tolle Bereicherung. Klar, es erfordert ein bisschen Management, damit Loki nicht eifersüchtig sein muss, aber ich freue mich jeden Tag an meinen beiden Mädels, wenn sie zusammen spielen und Chia von der souveränen Bene profitiert.


    Und bei Deiner Wanderlust kommen auch zwei Hunde nicht zu kurz und sind gut ausgelastet.


    Ich habe aber auch ein paar Sekunden lang überlegt, ob der zauberhafte Langhaarige vielleicht gut zu uns passen könnte, aber Chia ist schon sehr agil und noch ein Hund, den man zur Ruhe bringen muss und sich selbst stresst, wäre wohl für uns alle eher eine Belastung. Dazu die Einstufung als gefährlicher Hund und immer mit Maulkorb und Leine ... das würde mir das Herz brechen.


    Vor allem, dass er eben auch sehr wachsam sein soll und sein Revier verteidigt, könnte zum Problem werden. Klar, Chia bellt auch und wer sie nicht kennt, der traut sich bei uns nicht uneingeladen den Hof zu betreten. Wer sie aber kennt, der muss sich vor ihr auch nicht fürchten. Aber ein Hund, der durchaus auch zubeissen würde, wäre bei unserem Publikumsverkehr problematisch und meine große Sorge wäre dann, dass wenn dann doch was passiert, er eingeschläfert werden müsste ... da würde ich ihm dann doch lieber die Chance geben, jemanden zu finden, wo er zur Ruhe findet und sich nicht stresst, weil er das Gefühl hat, den Hoif beschützen zu müssen.

  • Ich habe aber auch ein paar Sekunden lang überlegt, ob der zauberhafte Langhaarige vielleicht gut zu uns passen könnte, aber Chia ist schon sehr agil und noch ein Hund, den man zur Ruhe bringen muss und sich selbst stresst, wäre wohl für uns alle eher eine Belastung. Dazu die Einstufung als gefährlicher Hund und immer mit Maulkorb und Leine ... das würde mir das Herz brechen.

    Bei so was denke ich mir mittlerweile: das haut mich nun auch nicht mehr von den Socken. Also, ob ich nun den Brummi managen muss und „noch so einen“, das würde mich nicht „mehr stören“, als der Brummi. Allerdings habe ich derzeit nicht die Ressourcen für einen zweiten Hund, keinen.


    Für einen gefährlichen Hund muss man auch Auflagen erfüllen. So weit ich weiß einen Wesenstest und Sachkundenachweis - ablegen oder vorweisen.


    Wir haben bei uns in der Umgebung leider auch solche Hundefälle, die etwas schwieriger sind und mehr Management brauchen. Die werden auch nicht mehr aus dem Tierheim raus kommen, wenn da nicht grade jemand rasseerfahrenes Lust auf etwas Herausforderung hat. :(

  • Danke für eure realistischen Zeilen

    Ja, die meisten Schäfi kommen aus dem Tierheim nicht mehr raus . traurig, aber Wirklichkeit.

    ES wäre evtl. eine Aufgabe für Jemanden ihn nur als Spazierhund zu nehmen, damit er mal was anderes sieht ...


    da es für mich zu weit ist, habe ich hier in FR geschaut und da sitzt auch ein Schäfi mit Maulkorb, weil er mal nen kleinen Hund gebissen hat.

    Ich denke jetzt sehr konzentriert nach ihn als Spazierhund zu nehmen und 2x die Woche mal raus zu gehen

    macht denn Jemand hier sowas und hat Erfahrungen?

  • Ich glaube, es handelt sich nicht um Colin, den Roopa zu Gassirunden mitnehmen würde, weil der doch etwas weit weg von Freiburg sitzt. Aber - so wie ich das verstanden habe - sitzt auch im Freiburger Tierheim ein Schäferhund, der wohl mal einen kleineren Hund gebissen hat und darum als gefährlich eingestuft wurde und den würde Roopa dann zu Gassirunden abholen.


    Meine Erfahrung diesbezüglich ist bei null, aber ich habe für einen Mali-Mix für eine Zeit die Pflege übernommen, weil der eben auch ein hyperaktiver Hund war, dessen Reißzähne quasi keine Zacken mehr hatten, weil er ständig seinen Napf im Tierheim rumschleppte und der als schwer zu vermitteln galt.


    Das Problem ist halt, dass der Hund sich sehr an einen gewöhnt und man eine Bindung aufbaut und wenn man ihn dann nicht adoptieren kann, schmerzt es dann irgendwann zu erfahren, dass er einen Platz fand. Klar freut man sich auch für ihn, aber meine Mutter hatte auch einen Gassihund im Freiburger Tierheim, der nach Wochen dann doch vom ursprünglichen Besitzer abgeholt wurde (anscheinend war er im Urlaub und der Hund war der Urlaubsbetreuung entkommen und dann im Tierheim abgegeben worden - gut, ich wäre bei solchen Nachrichten sofort aus dem Urlaub zurück gekehrt, aber naja.). Meine Mutter hat daran hart geknabbert, denn sie spielte irgendwann doch mit dem Gedanken, den Hund ganz zu sich zu nehmen.


    Man muss sich vorab im Klaren sein, dass es vielleicht keine lange Freundschaft wird ... oder man wird, wie ich es fast geworden wäre, zum Pflegestellen oder Gassigehversager und adoptiert den Hund dann halt doch.

  • Ich finde das eine tolle Idee sich als Gassigänger zu engagieren. Leider sind meine Erfahrungen diesbezüglich schon lange her. Aber solange dein eigener Hund nicht zu kurz kommt sollte es gehen. Manche Tierheime lassen ihre Gassigänger erst schulen bevor sie an die Hunde kommen.

  • Eine tolle Idee. Du bist ja sehr hundeerfahren und bekommst bestimmt anfangs Unterstützung. Der Hund kann und darf mit dieser Problematik nur an Menschen mit dem notwendigen Wissen raus, das weiß das Tierheim.

    Ich selber habe leider keine Erfahrung dazu, finde es aber richtig gut, dass du darüber nachdenkst und dich informierst.

  • Ich war vor über 10 Jahren so ein Gassigänger und erinnere mich sehr gut an einen jungen Schäferhund (Mix?) der, mit 1,5 Jahren, schon mehrere Besitzer hatte. Sein Problem war totale Unsicherheit und Übersprungshandlungen bei denen er die Zähne einsetzte. Eigentlich unterstützte ich das Tierheim nur durch Vor- und Nachkontrollen für Vermittlungen hier im Umkreis. Bei einem Tierheimfest lernte ich dann diesen Hund kennen. Er tobte wie angeschossen durch den Zwinger und selbst erfahrenes Personal traute sich kaum an ihn heran. Es stand sogar zur Debatte ihn ein zu schläfern.

    Anfangs war an Gassigänge gar nicht zu denken. So habe ich einige Tage damit verbracht mich an den Zwinger zu setzen und ein Buch zu lesen. Ein paar Leckerlies, die ich ihm zuwarf, fand er toll. Irgendwann kam er und legte sich ans Gitter und wenn ich ihn ansprach fing er an zu grunzen. Kurze Zeit später freute er sich wenn ich kam und ich durfte ihn sogar streicheln. Dann kam unser erster Gassigang (mit Maulkorb, den er zum Glück kannte) und ich war froh das dieses Tierheim direkt an einem Wald liegt. Alles lief viel besser als erwartet, bis der erste Mensch mit Hund auftauchte. Der Hund ist total ausgerastet und hätte mich wohl getackert. Ich hatte Mühe ihn zu halten, aber beruhigen ging nicht wirklich. Ich konnte mich nur zusätzlich auf die Leine stellen und abwarten. Ohne Worte sind wir weiter als der andere Hund außer Sicht war und alles war entspannt. Ich habe im Tierheim gar nichts davon erzählt. Ich war richtig geschockt und musste erst einmal überlegen wie man so etwas angeht. Ich habe dann angefangen ihm unterwegs Aufgaben zu stellen die er eben mit Leine bewältigen konnte. Teilweise waren das echt banale Dinge, wie balancieren auf einem Baumstamm oder Slalom um Fahrradständer. Jedoch war er dabei so konzentriert und motiviert das es mir richtig Spaß machte. Bei Fuß gehen und Kommandos wie SITZ oder PLATZ hat er super schnell gelernt.

    Was mir aber Angst machte war sein Verhalten anderen Hunden gegenüber. Da rastete er weiterhin aus. In einer Freundin und ihrer tiefenentspannten Hündin fand ich dann die richtige Begleitung. Wir machten mit der Zeit tolle Fortschritte und führten ihn immer mehr ins Leben. Wir konnten im Sommer, nach fast einem halben Jahr, sogar durch die Stadt laufen und im Eiscafe sitzen. Ich nahm ihn dann auch mal mit auf den Hundeplatz um dort mit ihm etwas zu machen.

    Vor allem bot sich dort die Gelegenheit ohne Leine zu üben. Es war anstrengend aber hat sich gelohnt. Dieser Hund ist dann nach 9 Monaten vermittelt worden und ich durfte die Leute aussuchen. :love: Er hat es toll getroffen in einem hundeerfahrenen Frauenhaushalt und ist ein super Mantrailer geworden. Wir hatten noch lange Kontakt und es kam nie wieder zu irgendwelchen Vorfällen.

    Meine Überlegungen gehen zwar Richtung Zweithund , ev. auch aus dem Tierheim, aber ich werde nicht jünger und eine Großbaustelle brauche ich als Rentner nicht mehr.

    Zur Zeit hat das Tierheim etliche, vor allem große, "Problemhunde" und ich hoffe das sich Menschen finden die helfen können. Das scheitert leider oft an mangelnder Erfahrung und der Zeit. Es reicht der gute Wille eben nicht. Das muss man dann durchziehen, sonst schadet man mehr als man hilft.


    LG Terrortöle

  • Eine traurige, aber doch sehr nachdenkliche und schöne Geschichte mit Happy end von Dir Terrortöle. Das ist echt schön, dass Du das so durchgezogen hast und nicht aufgegeben hast, als es schwierig wurde.


    Mir tun wirklich alle Tiere vom Tierheim leid und die DSH aber an erster Stelle. Es sind so tolle Hunde und weil sie eben auch so klug sind, dauert es viel länger, bis sie wieder Vertrauen fassen (können) und ihren eigentlichen Platz der ihnen auch zusteht, finden können und das geht eigentlich fast nur mit Menschen, die mit einem DSH selbstverständlich umgehen können. Die wissen, dass diese Rasse glücklich ist, wenn sie gefordert werden. Ich bin echt der Meinung, dass die DSH aus dem Tierheim nur so wieder den Weg in ihre Mitte finden können.

  • Ja, das ist echt schei... Die vielen Hunde, die dann irgendwann einfach mal ein riesen Pech haben! Zum Heulen, aber so ein toller Hund sollte doch eigentlich jemanden finden, der ihn nimmt!


    Wir haben unseren Hund und Witus entwickelt sich ja gerade erst so richtig zum erwachsenen Rüden. Ich würde mir das schon zutrauen aber was dann? Ich möchte, wenn es an der Zeit ist, mir einen zweiten Hund aussuchen, zur richtigen Zeit und mit den hoffentlich richtigen Merkmalen. Wenn ich jetzt nicht wieder so einen riesigen Spaß am Hundesport gefunden hätte..., Ja, bei so einem schönen Hund könnte man schon schwach werden.