Zurückstellen des eigenen Bedürfnisses beim Hund durch Bindung an den Menschen

  • Frage

    Wenn er das Fressen abbricht, lässt er den Rest komplett stehen, oder frisst er weiter, wenn "die Situation" wieder "erledigt" ist?

    Ach sorry, glatt vergessen auf Deine Frage zu antworten.


    It depends , würde ich sagen.

    Bricht er ab, weil er mir hinterher läuft und ich lege mich auf's Sofa, legt er sich an mein Fußende und pennt mit mir.

    Setze ich mich an den Schreibtisch (gleiches Zimmer) und arbeite, kann es sein das er zurückgeht und weiter frisst.

  • Das Fressen war bei Fina zeitlebens ein Thema. Sie war nie eine gute Fresserin, hat als Welpe schon Probleme gemacht, da hab ich mir noch Gedanken gemacht. Ausgewachsen dann wars mir ehrlich gesagt egal wenn sie mal ein paar Tage nichts gefressen hat oder nur ganz wenig. Gerade in so Zeiten wie jetzt wo es heiß ist, oder direkt nach der Läufigkeit konnte es schon sein, dass sie das Fressen nicht angerührt hat. Dafür hat sie vor der Läufigkeit gefressen wie ein Scheunendrescher, da hab ich dann auch teilweise die Portion erhöht, weil ich wusste, danach hält sie wieder Diät.


    Bei ihr konnte ich auch beobachten, wenn sie die Phase hatte nichts essen zu wollen und ich bin bei ihr stehen geblieben, hat sie gefressen, bin ich weg gegangen ist sie auch weg. Mir ging es da aber eher um die gerichtete Portion. Ich barfe und da kann man nicht mal schnell das Fressen weg nehmen und am nächsten Tag wieder hin stellen. Gerade im Sommer war das immer sehr ärgerlich. Bin dann in diesen Phasen auch immer mal wieder auf Trockenfutter gewechselt, das hab ich dann immer stehen lassen und sie konnte fressen wann sie wollte. Da ging sie dann auch oft vorbei, nahm ein paar Bissen und ging weiter.

    Man hört ja immer wieder: Bei vollem Napf verhungert kein Hund, irgendwann fressen sie! Bei Fina war ich mir da manchmal nicht so sicher, aber verhungert ist sie tatsächlich nicht. Sie hielt halt was auf ihre schlanke Figur (und das als halber Labrador....).


    Pepper macht sich vielleicht auch nicht soviel aus Essen und hält es für wichtiger mit dir am Sofa zu pennen?


    Beim Trinken ist es ähnlich, da hab ich auch bei Kiara immer wieder mal bebobachtet, dass sie oft nur ein paar Schluck nimmt und dann schnell hinter mir her. Könnte ja was wichtiges verpassen, ich denke aber eher sie nutzte die Gelgenheit beim vorbei gehen am Wassernapf etwas aufzutanken, aber ohne wirklichen Durst, daher nur ein zwei Schluck und gut ist.


    Das sie erst nach der Rückkehr und Begrüßung ganz viel trinken habe ich mir damit erklärt, dass sie während meiner Abwesenheit schlafen :/

    Das klingt für mich auch plausibel.

  • Ich trau mich nicht was zu schreiben :D :saint:


    Ich kenne es vom Trinken und sonstiges Verhalten.

    Axel ist extrem Verfressen, also so Verfressen wie ein ganzes Heer Labradore. Falls ich während des Fressens das Haus verlasse bedeutet das für ihn einen kaum lösbaren Konflikt.

    Ioshy ist ebenfalls sehr verfressen aber er denkt dann "geh du schonmal vor, ich komm gleich"


    So ist der IST Zustand aber warum das so ist lass ich erstmal dahingestellt 8)

  • Dazu hab ich gestern ein lustiges Insta Video gesehen. Vorgetäuschte Überfälle auf die Herrchen/Frauchen, während die Hunde gefressen haben. 8 von 10 Hunden haben lieber einfach weitergefressen. Lediglich ein Goldie und eine kleine Fußhupe haben verbellt und verteidigt.

  • hmm also Hicks ist zwischen Kontrollfreak und "kann nix alleine".

    Aber Fressen und Trinken geht definitiv ohne mich.

    Wenn ich ihn lasse folgt er mir in jeden Raum oder mindestens ins gleiche Stockwerk im Haus.

    Der kriegt von mir sehr oft ne Platzzuweisung.

    Bin ich weg ist er in einem Zimmer, mit Wasser.

    Da trinkt er auch wenn ihm danach ist.

    Da er aber überwiegend schläft, natürlich nicht so viel, wie wenn er wach ist.

    Er ist übrigens ein Säufer und jegliche Überschwemmungsstudien, könnten mit ihm durchgeführt worden sein.

    Sein Napf gleicht danach einem Schaumsüppchen das kein anderer mehr möchte!


    Deswegen ist er zu HomeOffice Zeiten auch einfach mal öfters in meinem Zimmer separiert, während ich im Büro nebenan bin.

    Sonst würde er unter meinem Schreibtisch liegen und jeden Schritt den ich weg mache zumindest mal mit den Augen verfolgen.

    Für ihn ist diese Zwangsabnabelung wichtig, auch wenn es ihm nicht gefällt.


    Cody frißt aktuell noch lieber fertig, bevor er mir nachläuft.
    Ich hoffe das bleibt so!

  • Warum meint ihr, dass es "Kontrolle" ist. Bzw. wie beschreibt ihr die Kontrolle?


    Also okay, ich kann es nicht unterdrücken, es will einfach aus mir heraus......


    Wenn die Beschreibung von "Kontrolle" ist: "Ich habe gelernt, etwas super aufregendes, etwas was bei mir den höchsten Stellenwert hat passiert, wenn mein Mensch aufsteht/sich bewegt und will es nicht verpassen" bedeutet, dann stimme ich zu.


    Für mich bedeutet Kontrolle jedoch etwas anderes, nicht das was ich gerade beschrieben habe.

  • Ich schrieb lediglich, dass es so ein gewisses "Geschmäckle" von Kontrolle hat, aber das wäre ja auch nicht DSH-untypisch.


    Ob und in wie weit es sich hier tatsächlich um "kontrollierendes" Verhalten handelt, das kann man anhand dieser vagen Beispiele nicht festmachen.

    Da müsste man die beiden schon mal einen ganzen Tag begleiten und beobachten.


    ... und wie gesagt: Kontrolle muss nicht zwingend negativ sein

  • Da scheint Tilli ja echt mal ein Freigeist zu sein, oder sie mag mich nicht besonders. Wenn sie eine Mahlzeit unterbricht und zu mir kommt, dann kann das nur drei Gründe habe.

    - schmeckt nicht, mach was anderes rein! In diesem Falle fängt sie genau genommen gar nicht an, sie schnüffelt nur und wirft mir einen gewissen Blick zu.

    - ich nähere mich Bereichen des Hauses, die spannend sind. Gartentür oder Durchgang zur Scheune. Da könnte man raus gehen, da will sie mit. Beim Garten sucht sie dann vorher noch ein Balli oder sonst ein Spieli, das ihr gerade vor die Nase kommt.

    - ich geh ins Badezimmer um mich fertig zu machen, da kommt sie dann prüfen ob ich mich "gassifein mache" oder richtig restauriere, zwecks Zeug was man so ohne Hund tun muss, in der Zivilisation mit Leuten.


    Ansonsten ist sie da, wo es ihr gerade am bequemsten erscheint, derzeit im kühlen Kämmerchen auf ihrem Kühlkissen, oder daneben, wie ich befürchte. Im echten Sommer hilft halt nur der Boden. Sie denkt nicht mal im Traum dran jetzt ins Wohnzimmer zu kommen. (Warum sollte sie, hab gerade nachgesehen, Wohnzimmer 24 Grad, Kämmerchen knapp 20 Grad) Ansonsten findet man sie dösend im Wohnzimmer, wenn ich koche in der Küche.


    Neuerdings findet sie Staubsaugen spannend und steht dabei gern maximal im Weg beehrt mich mit ihrer Anwesenheit. Bin erst kürzlich drauf gekommen, warum. Wenn ich fertig bin, gehts in den Garten. Hab so ein Wassertankteil, das kann man gerade in den haarigen Zeiten keinem Abfluss zumuten, also kommt das auf dem Kompost.


    Und wehe ich will mich nach der ganzen Putzerei noch setzen und was trinken.....pures Entsetzen, ihr Balli lag schon vor der Gartentür, sie ist extra noch mal runter gekommen um zu sehen, was da schief läuft und findet mich auf dem Sofa vor....Abweichen vom Tagesablauf, schlimmer Zustand, untragbar, Hund erschüttert. So ähnlich geht auch der "das kann ich nicht essen Blick"


  • Wenn die Beschreibung von "Kontrolle" ist: "Ich habe gelernt, etwas super aufregendes, etwas was bei mir den höchsten Stellenwert hat passiert, wenn mein Mensch aufsteht/sich bewegt und will es nicht verpassen" bedeutet, dann stimme ich zu.


    Für mich bedeutet Kontrolle jedoch etwas anderes, nicht das was ich gerade beschrieben habe.

    Ja, so sehe ich das auch.


    Wuesti "Geschäckle" und auch Kontrolle ist im Gebrauch nahezu vollkommen negativ co-notiert (Polizeikontrolle, Ausweiskontrolle, Erfolgskontrolle, Geschwindigkeitskontrolle).

    Daher geht man, wenn kontrolliert werden "muss", meist davon aus das die Warscheinlichkeit hoch ist, das jemand etwas nicht richtig (gegen das Gewünschte/gegen die Regeln) macht.


    Es gibt sicherlich auch andere Sichtweisen wie "ich kontrolliere Dein Wissen, damit ich eventuell meine Lehrmethodik anpassen kann, damit Du noch mehr Wissen aufbauen kannst!" - aber das empfindet der Kontrollierte meist nicht so. ^^


    Zurück zum Hund...

    "Ich habe gelernt, etwas super aufregendes, etwas was bei mir den höchsten Stellenwert hat passiert, wenn mein Mensch aufsteht/sich bewegt und will es nicht verpassen"

    Ich denke, das ist ein großer Teil von Peppers verhalten.

    Durch die viele Zeit, die wir miteinander verbringen bin ich praktisch zu seinem Zentrum geworden.

    Total glücklich bin ich, das er trotzdem easy alleine bleiben kann. Auch das ist bei längerer Überlegung m.E. ein

    Zeichen dafür, das er nicht kontrollieren "muss".

    Er hat das Vertrauen, das alle was ich tue, richtig ist und daher, wenn ich weggehe und sage:"Herrchen kommt gleich wieder" ist das ausreichend für ihn weil er weiß, ich komme wieder und jetzt ist für ihn Warten angesgt.


    Als ich diesen Faden erstellt habe dachte ich noch, das es von euch ein einhelliges Feedback geben wird.

    Da kann man mal sehen... :)



    Ach und noch hierzu...

    Pepper macht sich vielleicht auch nicht soviel aus Essen und hält es für wichtiger mit dir am Sofa zu pennen?

    Pepper macht sich aus nichts "besonders" viel :/
    Das macht es mit ihm im Alltag vermutlich so angenehm... :)

  • Also okay, ich kann es nicht unterdrücken, es will einfach aus mir heraus......

    Ups, ich habe es doch nicht geschrieben...... ihr wisst schon, mein Lieblingsthema :D Meine Obsession....

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    Ich finde, dass Kontrolle immer negativ ist aber das was wir hier beschreiben ist nicht Kontrolle sondern Erwartungshaltung.


    Kontrolle impliziert die übergeordnete, ranghöhere oder stärkere Position des Kontrolle ausübenden.


    Hinzufüg:

    Ich wundere mich auch immer wieder, dass Axel so lange und ruhig und sorglos an Orten ohne mich zurückbleibt, wenn ich ihm sage, dass er da bleiben soll. Er ist ansonsten total unselbstständig im Sinne von es gibt keine Aktivität die ihn interessieren würde, die nicht mit mir zu tun hat.

  • Ich finde, dass Kontrolle immer negativ ist aber das was wir hier beschreiben ist nicht Kontrolle sondern Erwartungshaltung.


    Kontrolle impliziert die übergeordnete, ranghöhere oder stärkere Position des Kontrolle ausübenden.


    Ich empfinde es nicht so, dass Kontrolle immer etwas Negatives ist, auch wenn der Begriff im allgemeinen "negativ besetzt" ist ... davon muss man sich einfach mal frei machen.


    Und ja: es gibt im allgemeinen viele Hunde, die ihre Bezugspersonen und ihr Umfeld in gewisser Art und Weise "kontrollieren".

    Für mich ist dies allerdings nur negativ, wenn sich durch das entsprechende Verhalten auf einer Seite ein "Leidensdruck" einstellt.

    Ist das nicht der Fall, dann ist alles schick.


    Kontrolle und Erwartungshaltung sind meines Erachtens nach auch nicht immer nur schwarz-weiß beurteilbar, sondern können durchaus auch zusammen in allen Grautönen dazwischen auftreten.

  • Axman : welche Obsession?

    Für mich hat all dieses Verhalten nichts mit Kontrolle zu tun. Das ist normales Herden- und Bindungsverhalten. Pferde fressen auch nicht gerne alleine. Die fühlen sich nur in Gesellschaft sicher. Der Hund ist ein Rudeltier und wenn wichtige Mitglieder des Rudels fehlen, dann ist ihm nicht wohl. Bei einigen führt das dazu, dass sie dann nicht fressen oder trinken. Bei fast jedem Hund mit enger Bindung zu seinem Menschen ist es völlig normal, dass er seinen Menschen nicht aus den Augen verlieren will. Dass dies bei traumatisierten und unsicheren Hunden allenfalls obsessiven Charakter annehmen kann, ist dann klar. Aber grundsätzlich ist das genetisch in jedem Hund drin, denn ohne Rudel ist sein Schicksal über kurz oder lang besiegelt. Das ist genetisch und kein Kontrollzwang.

    Einfach meine Meinung

  • Bass23 MEIIIIIINE Obsession mit der Konditionierung. Deshalb steht da ein MEINE vor dem Wort Obsession ;)



    Wuesti Ich glaube wir verwenden das gleiche Wort (Kontrolle) aber reden von verschiedenen Dingen. Das Wort ist in den letzten Jahren zum Schlagwort in der Hundewelt geworden, weil man es mit menschlichem Verhalten in Beziehungen vergleicht und da gilt es als Kontrolle wenn z.B. ER das Handy der Freundin auf Nachrichten checkt oder SIE seine Klamotten auf Kondome. (Ich stimme zu, das ist Kontrolle)


    "Kontrolle ist die Überwachung oder Überprüfung eines Sachverhalts oder einer Person und somit ein Mittel zur Herrschaft oder Gewalt über jemanden oder etwas."


    Es ist mein Empfinden, dass Kontrolle in einer Partnerschaft/Beziehung grundsätzlich erstmal nichts Gutes ist, es sei denn die Kontrolle dient dem Zweck der Sicherheit oder Gesundheit etc. der anderen Person. Also wir kontrollieren unsere Kinder oder alten Menschen weil sie selber nicht in der Lage sind gewisse Dinge zu tun.


    Ich finde Kontrolle übt ein Hund aus, z.B. bei Verteidigung von Resourcen, Territorialverhalten, Maßregelungen, aktives forderndes Verhalten..... Also ein aktives "Gewalt ausüben" gegenüber uns, wenn er aktiv uns lenken und zu etwas bringen will oder von etwas abhalten will. Wenn er uns im Haus hinterherläuft um nicht zu verpassen ob wir was interessantes machen finde ich keineswegs, dass das Kontrolle wäre.


    Ich stimme dir zu, es gibt Graubereiche zwischen Kontrolle und Erwartungshaltung, wie ich finde fängt Kontrolle bei einer der Person gegenüber aktiven Einwirkung. Z.B. wenn Herrchen ins Klo gehen will aber der Hund lieber in den Garten und der Hund würde versuchen Herrchen zu kneifen, sich in den Weg stellen oder kläffen.


    Erwartungshaltung wäre, der Hund folgt Herrchen aufs Klo und wartet in der Hoffnung, dass vielleicht auf dem Klo was Interessantes passiert oder direkt danach.

  • Was ist mit kontrollierten Bewegungen die es einem Kleinkind ermöglichen aus Bauklötzen einen Turm zu bauen? Oder einem Erwachsenen der von jemanden beschimpft wird und sich so unter Kontrolle hat, dass er dem Gegenüber keine reinhaut? Kontrolle des Autos in einer scharfen Kurve....

    Betrifft das Thema nicht direkt, geht mir nur darum, dass das Wort ansich nicht böse ist.