Erziehung oder Genetik??

  • Es ist ja immer wieder ein interessantes und vieldiskutiertes Thema.


    Für mich selber habe ich klar, dass die Genetik den WEITAUS grössten Teil des Charakters eines Hundes ausmacht.


    Kurz zu Charakter vs. Wesen (Temperament), das Wesen ist angeboren, der Charakter = Wesen + Umweltfaktoren, die auf das Individuum eingewirkt haben.


    D.h. wir können den Hund den wir vor uns haben nur in begrenztem Maße "verändern". Die Veranlagungen, die der Hund angeboren hat können wir fördern oder abschwächen aber wir können die Veranlagungen nicht erschaffen oder entfernen.


    Ich denke, es ist gerade in der heutigen Zeit und Situation in der Hundehaltung äusserst wichtig, dass man endlich versteht und einsieht, dass der Glaube "Es kommt nicht auf den Hund an sondern darauf wie du ihn erziehst" sehr sehr irreführend ist und immer wieder zu Problemen führt. Leider erkennen viele Hundehalter die Wahrheit erst wenn das Kind schon in den Brunnen gefallen ist. Oder noch schlimmer: Wenn das Kind schon gebissen wurde.


    Wollte das gerade nur noch mal an die grosse Glocke hängen. Ausserdem hat gerade meine Lieblingstrainerin ein Live über das Thema gemacht und aus ihrer beeindruckenden Erfahrung darüber gesprochen und sie bringt einfach immer alles auf den Punkt.

  • Da kann ich nicht mitdisskutieren da kann ich nur vollumfänglich zustimmen.


    Wobei ich gerade bei dem Thema beissen schon den Großteil in der Erziehung sehe. Da es grundsätzlich in der Art des Hundes veranlagt ist. Nur wie lange die Erziehung in dieser Hinsicht vernachlässigt werden kann, bevor es passiert, hängt vom Wesen des Hundes ab.

  • An anderer Stelle hatte ich ja schon mal geschrieben , dass ich gerade das Buch "das Pavlov-Projekt" lese. Geschrieben von einem DH Ausbilder. Er geht wirklich ins Detail. Um richtig gut zu sein, muss sich der HF auf jeden Hund einzeln die Ausbildungsmethode raussuchen. Da denkt man auch, ist ja klar, mach ich natürlich.

    Ins Grübeln gekommen bin ich dann bei der Aussage, dass jemand einen Top-Hund hatte und den neuen dann ähnlich ausbildet, dieser dem alten aber nie das Wasser reichte.

    Jeder der schon etwas länger dabei ist, hatte einen "besten" Hund oder kennt jemanden der immer noch von seinem alten Hund schwärmt.

    Liegt das nun an der Genetik oder eben doch an der nicht perfekten Ausbildungsmethode?


    PS. Hier geht es jetzt nicht um Grunderziehung sondern eben schon eine Stufe höher

  • Maline ich weiß jetzt nicht, ob ich zu einfach denke, aber die Genetik und Veranlagung kann noch so gleich sein, es sind ja trotzdem alles verschiedene Hunde, die jeweils die Welt auf ihre eigene Art erleben.

    Ich habe einige eineiige Zwillinge im Bekanntenkreis und ich muss sagen, dass die trotz gleicher Genetik und ähnlichen Umweltreizen verschiedene Charaktereigenschaten und unterschiedliche Stärken und Schwächen haben.

  • Dem stimme ich vollumfänglich zu.


    Natürlich gibt's innerhalb eines Wurfes unterschiedliche Wesensausprägungen, so wie es bei menschlichen Geschwistern ja auch ist.


    Was sich aber heute leider viel zu viele Leute nicht mehr eingestehen wollen oder können ist, dass du einem Dackel mit Jagdtrieb diesen nunmal nicht "aberziehen" kannst, weil bestimmte Dinge nunmal einfach genetisch verankert sind.


    Aus einem Menschen macht man mit der richtigen Erfahrung und Erziehung halt auch keinen DSH.

    Und aus einem DSH macht man mit Erfahrung und Erziehung eben auch keinen Westerwälder Kuhhund, der diesen einen genetisch verankerten Griff für sein Aufgabengebiet hat.

  • Liegt das nun an der Genetik oder eben doch an der nicht perfekten Ausbildungsmethode?

    Das liegt daran, dass die Ausbildungsmethode, bzw. Die Handschrift des HF (zufällig) perfekt auf den Hund X und seine Stärken/Schwächen gepasst hat.


    Drum finde ich persönlich, ein richtig guter Ausbilder ist man erst, wenn man mehrere Hunde auf ein ähnlich hohes Ausbildungsniveau gebracht hat. :)

  • Er geht wirklich ins Detail. Um richtig gut zu sein, muss sich der HF auf jeden Hund einzeln die Ausbildungsmethode raussuchen. Da denkt man auch, ist ja klar, mach ich natürlich.

    Ins Grübeln gekommen bin ich dann bei der Aussage, dass jemand einen Top-Hund hatte und den neuen dann ähnlich ausbildet, dieser dem alten aber nie das Wasser reichte.

    Jeder der schon etwas länger dabei ist, hatte einen "besten" Hund oder kennt jemanden der immer noch von seinem alten Hund schwärmt.

    Liegt das nun an der Genetik oder eben doch an der nicht perfekten Ausbildungsmethode?


    Das liegt daran, dass die Ausbildungsmethode, bzw. Die Handschrift des HF (zufällig) perfekt auf den Hund X und seine Stärken/Schwächen gepasst hat.


    Drum finde ich persönlich, ein richtig guter Ausbilder ist man erst, wenn man mehrere Hunde auf ein ähnlich hohes Ausbildungsniveau gebracht hat. :)


    Genau dahin gehen auch meine Gedanken.

    Zum Glück gibt es diese Unterschiede, sonst wären immer die gleichen HF Weltmeister. Naja, man kann schon sehen, welche Leute tendenziell immer (oder sehr viel) oben führen, mit verschiedenen Hunden, das liegt teilweise daran, dass einige Leute das Glück haben, sich Hunde auswählen und ausprobieren zu können, die von der Veranlagung her schon gut zur gewünschten Ausbildungsmethode passen.


    Solche Leute wissen dann sehr gut, wie ein Hund ticken muss um zu ihnen zu passen und die Ausbildung zu erleichtern und keine grossen Veränderungen dieser brauchen würden. Trotzdem passt es nicht immer. Zum Glück. Zu viele Faktoren spielen da rein.


    Mein Ansehen haben daher vor allem die Leute, die mit dem Hund den sie halt bekommen haben immer gut abliefern und dann womöglich noch mit einem zweiten Hund, der ebenfalls ein "Zufallstreffer" war. Das zeigt schon Qualität und ausbildungstechnisches Anpassungsvermögen.


    Aber sei es wie es sei, für bestimmte Anforderungen muss ein Hund definitiv die entsprechende Genetik haben, sonst läuft da gar nichts.


    Wobei ich gerade bei dem Thema beissen schon den Großteil in der Erziehung sehe. Da es grundsätzlich in der Art des Hundes veranlagt ist. Nur wie lange die Erziehung in dieser Hinsicht vernachlässigt werden kann, bevor es passiert, hängt vom Wesen des Hundes ab.

    Ja natürlich!! Wenn man weiss und anerkennt, dass man einen Hund mit einer gewissen Genetik hat, versteht man es auch meistens damit umzugehen.


    Nur wenn Frau Hinterpichler mit 3 Kleinkindern sich einen Malinois aus KNPV Linien holt und glaubt, dass der von alleine zum Familienliebling wird wenn alle lieb mit ihm sind weil böse werden Malinois ja nur wenn sie auf Abrichteplätzen scharf GEMACHT werden, dann geht es halt oft in die Hosen (oder Waden)

  • Genau darauf wollte ich hinaus. Die beste Gentik und Veranlagung nützt nichts, wenn der berühmte Deckel nicht auf den Topf passt :saint:

    Und der Irrglaube, das dann trotzdem jeder Hund ein glücklicher Familienhund wird eben auch nicht. Ich kenne nun einige Fälle wie Frau Hinterpichler. Da ist der KNPV oder auch Jagdterrier aus dem Wurf übrig geblieben weil er eben den hohen Anforderungen des Sportlers oder Jägers nicht entspricht. Er bleibt es aber im Herzen und ist nicht der Labbi im falschen Fell.


  • Meine Liebe gehört dem DSH..- schon immer und wird auch immer so bleiben.... :)

    Persönlich finde ich, die Genetik ist ausschlaggebend, wie ich mir einen Hund mit seinen Anlagen "aufbauen" bzw. "formen" kann.

    Was der Hund letztendlich an Genetik "mitbringt", ist in den Würfen unterschiedlich....mal mehr von der Mutter, mal mehr vom Vater......

    Die Schwester meiner Hündin war auf demselben Hundeplatz wie wir.....
    Meine Hündin ging nach dem Vater.....die Schwester nach der Mutter.....
    Vom Trieb her gab es keine Unterschiede......aber von der Wesensstärke schon.
    Meine Hündin war "der Panzer".....während die Schwester im Wesen viel zarter war.

    Beide Hunde haben in der Führung bzw. in der Ausbildung die gleiche Ausbildungsweise gehabt....was für die Schwester meiner Hündin - in meinen Augen - nicht geeignet war.

    Wichtig ist für mich, dass gute Anlagen vorhanden sind.....mit Anlagen kann man arbeiten......

    Was für mich evtl. in der Zukunft schwer sein wird ist die Tatsache, dass ich keinen Hochzucht-Hund haben möchte - für mich kommt nur die Leistungslinie in Frage.

    In den Hundesport möchte ich nicht mehr......und wenn die Hunde - in den meisten Leistungszuchten - trieblich sehr hoch laufen, tu ich mich schwer, einen geeigneten Hund für mich zu finden.....denke ich